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M Maas - Mylius - der Landesbibliothek Oldenburg

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492 Müller vom Siel<br />

dung <strong>der</strong> Künstlerkolonie Ahrenshoop und<br />

in seinen kulturpolitischen Aktivitäten im<br />

Großherzogtum <strong>Oldenburg</strong>.<br />

W:<br />

Erinnerungen an Ahrenshoop, in: Mecklenburgische<br />

Monatshefte, 2, 1926, S. 333-336.<br />

L:<br />

Friedrich von Boetticher, Malerwerke des<br />

19. Jahrhun<strong>der</strong>ts, 2 Bde., Leipzig 1891-1901;<br />

Erich Venzmer, Ahrenshoop und die Halbinsel<br />

Darß an <strong>der</strong> Ostsee, in: Gerhard Wietek (Hg.),<br />

Deutsche Künstlerkolonien und Künstlerorte,<br />

München 1976, S. 122-129 (L); Gerhard Wietek,<br />

200 Jahre Malerei im <strong>Oldenburg</strong>er Land,<br />

<strong>Oldenburg</strong> 1986 (L).<br />

José Kastler<br />

Müller vom Siel, G eorg Bernhard, Maler,<br />

* 13. 6. 1865 Großensiel, f 13. 1. 1939 Wehnen.<br />

M., <strong>der</strong> sich ab etwa 1898 nach seinem Geburtsort<br />

„vom Siel" nannte, entstammte<br />

<strong>der</strong> weitverzweigten, seit 1812 in Butjadin-<br />

gen begüterten und durch vielfältige Aktivitäten<br />

für die Entwicklung <strong>der</strong> Region<br />

wichtigen Familie Müller; er war das jüngste<br />

von zwölf Kin<strong>der</strong>n des Kaufmanns,<br />

Ree<strong>der</strong>s und Gutspächters Jo h a n n Hin-<br />

rich Müller (1816-1871) zu Großensiel und<br />

dessen Ehefrau A nna Amalie Margarete<br />

Frie<strong>der</strong>ike geb. Meyer (1820-1872). Ab<br />

1871 besuchte er die Schule in Abbehausen,<br />

ab 1875 die Oberrealschule in <strong>Oldenburg</strong>.<br />

Mit seiner Flucht nach New York<br />

1880, wo er eine Mal- und Zeichenschule<br />

besuchte und den Entschluß faßte, Künstler<br />

zu werden, beginnt eine unruhige und<br />

weitgehend im Dunkeln liegende Phase<br />

seines Lebens mit ausgedehnten Reisen<br />

und Studien an mehreren Akademien<br />

(München, Antwerpen) in Europa ab 1882.<br />

Nur wenige Stationen sind deutlicher<br />

greifbar: 1885 eine zweite Reise nach New<br />

York, 1886-1889 ein Aufenthalt in Paris, wo<br />

er die Ecole des beaux arts besuchte und<br />

im Louvre u. a. für den Großherzog von<br />

<strong>Oldenburg</strong> ausgezeichnete Kopien anfertigte,<br />

und ab 1890 ein Studium an <strong>der</strong> Berliner<br />

Akademie bei Hans Fre<strong>der</strong>ik Gude<br />

(1825-1903), <strong>der</strong> ihn sehr schätzte. Danach<br />

kehrte M. in seine Heimat zurück, trieb<br />

Studien im Augusteum und beteiligte sich<br />

auch an einigen Ausstellungen. Auf seinen<br />

Wan<strong>der</strong>ungen hatte er die reizvolle Geestlandschaft<br />

bei Dötlingen an <strong>der</strong> Hunte entdeckt,<br />

die schon vor ihm Künstler aus<br />

<strong>Oldenburg</strong> angezogen hatte. 1896 bezog<br />

er im Ort eine Kate und 1898 sein neues<br />

„Haus Meineck", das er zum Künstlersitz,<br />

Zentrum für Künstler, Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

„Schlaraffia" und nordwestdeutsche<br />

Schriftsteller sowie zu einer Malschule mit<br />

Pension für höhere Töchter machte. Während<br />

<strong>der</strong> folgenden Jahre erwarb er sich<br />

auch außerhalb des <strong>Oldenburg</strong>er Landes<br />

Anerkennung; er wurde Maler des Fürsten<br />

von Waldeck-Pyrmont und schuf Radierungen<br />

für angesehene Verlage in Berlin und<br />

Leipzig. Doch waren ihm nur wenige<br />

Jahre des Erfolges beschieden. Bereits<br />

1888 hatten sich in Paris Vorboten einer<br />

unheilbaren Geisteskrankheit gezeigt.<br />

Nach zwei erfolglosen Aufenthalten in auswärtigen<br />

Sanatorien mußte er 1909 in die<br />

Landeskrankenanstalt Wehnen bei <strong>Oldenburg</strong><br />

eingeliefert werden, wo er, entmündigt,<br />

den Rest seines Lebens verbrachte.<br />

Bis etwa 1930 hat er auch in Wehnen noch<br />

gemalt. Nachdem er schon früher schwärmerische<br />

und eigenartige religiöse Ideen<br />

gehabt hatte, entwickelte er in den zwanziger<br />

Jahren eine abstruse, auf das All und<br />

die Lebenskraft bezogene Weltanschauung.<br />

Die aus ihr erwachsenen, mit Wasserfarben<br />

kolorierten und mit feiner Schrift<br />

durchsetzten Zeichnungen sind in Form,<br />

Farbgebung und Komposition das Vollendetste,<br />

was er geschaffen hat, und zugleich<br />

ein erschütterndes Zeugnis seiner<br />

seelischen Befindlichkeit und Einsamkeit.<br />

M. hat in seinem Leben wohl Anerkennung,<br />

aber nie Ehrung erfahren. 1925 und

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