M Maas - Mylius - der Landesbibliothek Oldenburg

438 Maria
M. war zweimal verheiratet. Am 8. 10.
1782 heiratete er Caroline Ju lia n e Ernestine
Hedemann (29. 7. 1755 - 29. 7. 1796),
die Tochter des Oberamtmanns Georg
Eberhard H. Am 19. 10. 1800 heiratete er
in Hannover Sara Elisabeth C lara Rein-
bold, die Tochter des Oberamtmanns R.
und Enkelin des bekannten Arztes Paul
Gottlieb Werlhof (1690-1767). Von seinen
acht Kindern ist vor allem Heinrich Eugen
M. (1806-1883) zu erwähnen, der sich als
konservativer Publizist und Mitarbeiter
der Neuen Preußischen Zeitung (Kreuzzeitung)
einen Namen machte.
W:
Nachlaß im Archiv des Familienverbandes
Marcard, Hannover; Briefwechsel mit Herzog
Peter Friedrich Ludwig und weiteres Material
im StAO, im Nachlaß Gerhard Anton von Ha-
lem, LBO, sowie im Archiv der Literarischen
Gesellschaft, Depositum im StAO; Medicinische
Versuche, 2 Bde., Leipzig 1778; Beschreibung
von Pyrmont, 2 Bde., Leipzig 1784/85;
(mit A. F. von Kotzebue), Doctor Bahrdt mit der
eisernen Stirn, oder die deutsche Union gegen
Zimmermann, (Greiz im Vogtland) 1790; Kurze
Anleitung zum innerlichen Gebrauche des
Pyrmonter Brunnens zu Hause und an der
Quelle zu Pyrmont, Pyrmont und Hannover
1791; Über die Natur und den Gebrauch der
Bäder, Hannover 1793, Wien 18152; Beitrag zur
Biographie des seligen Hofrats und Ritters von
Zimmermann durch die vom Herrn Leibmedikus
Wichmann in Hannover herausgegebene
Krankheits-Geschichte, Hamburg 1796; Reise
durch die französische Schweiz und Italien,
Hamburg 1799; Preußens Neutralitätssystem,
dessen Ursachen und wahrscheinliche Folgen,
Hamburg 1799; Was haben die Mächte von
Buonaparte zu erwarten?, Bremen 1801; Zimmermanns
Verhältnisse mit der Kaiserin Ca-
tharina II. und mit dem Herrn Weikard, Bremen
1803; Kleines Pyrmonter Brunnenbuch,
Pyrmont 1805; Reverien eines deutschen Patrioten
über die jetzige Lage von Europa und
einen möglichen Frieden, Oldenburg 1806;
Über die kochsalzhaltigen Mineralwasser zu
Pyrmont und deren Arznei-Gebrauch, Hamburg
1810; Franzosen-Spiegel für deutsche Patrioten,
Pyrmont 1815.
L:
ADB, Bd. 20, 1884, S. 294; Gerhard Anton von
Halem, Selbstbiographie, Oldenburg 1840, Reprint
Bern 1970; Günther Jansen, Aus vergangenen
Tagen. Oldenburgs literarische und gesellschaftliche
Zustände während des Zeitraums
von 1773 bis 1811, Oldenburg 1877;
Hans Marcard, Marcard. Geschichte einer
deutschen Familie von 1646 bis 1935, Gräfen-
hainichen 1935; G. Wagner, Der Beitrag der
kgl.-hannoverschen Hof- und Leibärzte zur
Entwicklung der Dermatologie im 18. und
19. Jahrhundert, Kiel 1955; Günther Sieske,
Preußen im Urteil Hannovers 1795-1806. Ein
Beitrag zur Geschichte der politischen Publizistik
in Niedersachsen, Hildesheim 1959; Be-
rend Strahlmann, Heinrich Matthias Marcard,
in: OJb, 60, 1961, S. 57-120 (W, L); Eberhard
Crusius, Konservative Kräfte in Oldenburg am
Ende des 18. Jahrhunderts, in: Nds. Jb., 34,
1962, S. 224-253; Wilhelm Mehrdorf und Luise
Semler, Chronik von Bad Pyrmont, 2 Bde., Pyrmont
1967; Reinhold P. Kuhnert, Urbanität auf
dem Lande - Badereisen nach Pyrmont im 18.
Jahrhundert, Göttingen 1984.
Hans Friedl
Maria, „Erbtochter und Fräulein" zu J e ­
ver, * 1500, t 20. 2. 1575 Jever.
Maria von Jever war die zweite der drei
Töchter des Häuptlings -► Edo Wiemken
des Jüngeren von Jever (bezeugt 1469, ¥
1511) aus seiner Ehe mit Heilwig, Tochter
des Grafen -*• Gerd von Oldenburg (1430/
1431-1500). Das Tagesdatum ihrer Geburt
ist unsicher; wenn die Mutter bei der Geburt
ihrer jüngsten Tochter Dorothea am
21. 2. 1501 gestorben ist, kann Maria kaum
erst am 15. 9. 1500 geboren sein. Der Vater
starb im April 1511, sein einziger legitimer
Sohn — Christoph (1499-1517) - Zwillingsbruder
von Marias älterer Schwester Anna
- siebzehn- oder achtzehnjährig im Juni
1517. Im Oktober 1517 nötigte sich Graf
Edzard I. von Ostfriesland, der schon gegen
Edo Wiemken Ansprüche auf Lehnsherrschaft
über Jever durchzusetzen versucht
hatte, den drei „nagelatenen dochte-
ren van Jever" als Beschützer auf. Er handelte
dabei im Einverständnis mit vier der
fünf jeverschen „Regenten", die - kleine
„Häuptlinge" aus dem Jeverland - seit
dem Tode Edo Wiemkens die Regierungsgeschäfte
führten. Der Vertrag vom 26. 10.
1517, der das ostfriesisch-jeversche Verhältnis
im Sinne Edzards regelte und ihm
die Burg Jever öffnete, wurde ergänzt
durch ein Eheversprechen: einer der
Söhne des Grafen sollte zu gegebener
Zeit, damit die „beiden lande . . . an einander"
gebracht würden, eine der jeverschen
Schwestern heiraten.
Auf Proteste des Grafen -► Johann V. von
Oldenburg (1482-1526), der die Vormundschaft
über die „Erbtöchter" von Jever für
sich beanspruchte, reagierte Edzard nicht.
Immerhin wahrte er den Anschein jeverscher
Eigenständigkeit - bis endlich seine