JETZIGEN STAND DER IMPFFRAGE - findefux.de

4 Bekehrung des Herrn Dr. med. Pissin zu Berlin...nisirter, vgl. hier v. unten Z. 5 u. 14J Vaccine zu versorgen."Alsdann würde das Odium schlechter Lymphe insofernvermieden sein, als jeder Arzt sich einen für die Weiterimpfungpassenden Impfling mit Sorgfalt auswählen könnte.Der Vorzug dieser Einrichtung würde] ferner darin bestehen,dass nicht die Impf-Aerzte zur Zeit einer ausbrechendenBlattern-Epidemie längere Zeit wegen brauchbarerund hinreichend vorhandener Lymphe in Verlegenheit wären,wie es jetzt eigentlich überall die Regel ist. - Denn dieVorschriften Gly:cerin-Lymphe vorräthig zu halten, habensich nicht nur "nicht bewährt, sondern sind vielmehr jetztschon als ein bereits antiquirter Standpunkt anzusehen.- Welche grossen Nachtheile die von Menschen genommeneKuhpocken-IJymphe zur Zeit einer Pocken-Epidemiemit sich! führt, davon kann jeder vorurtheilsfreie Arzt ineiner grossen Stadt, wo bekanntlich die Blattern, wenn sieeinmal festen Fuss gefasst haben, nur schwer zu vertreibensind, sich leicht überzeugen. Es ist hier nämlich jedes Kind,welches vaccinirt wird, sch on vorher von dem genius epidemicusmehr oder weniger inficirt, und indem man nurdie Kuhp 0 ckenallein zu übertrag'en glaubt, geht zugleichdie Disposition zu Variola auf den neuen Impfling mitüber, welcher auf diese Weise durch seine Erkrankung anechten Menschenpocken unabsichtlich für Andere eine neue·Quelle der Ansteckung wird, wie dies durch zahlreiche Thatsachen1) in vielen Orten festgestellt ist.1) Z. B. in der Gemeinde Oedt (vgl. Virchow, Jahresbericht1874. Ir. Bd. 1. Abth. S. 271, und Vjhrschr. f. ger. l\1:ed.XVIII. S. 344) wurde eine schwere, mehre Ortschaften verheerendeBlattern-Epidemie erwiesenermassen durch die Vaccination hervorgerufenund verbreitet! Grm.