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Auszug aus Dr. Oidtmalln's Schrift. 235fache Thatsache, dass das Schaf von Natur aus mit einemdichten Filz von Wolle bekleidet ist, während sich derMensch mit den aus Wolle gefertigten Kleidungsstückengegen die Ullbilden der Witterung versichert. Er statuirteinen Zusammenhang zwischen den Menschenseuchen unelden Seuchen derjenigen Thiere, in deren Haut oder Hautbekleidung der Mensch sich jeweilig zu kleiden gewohnt ist.So wütheten viele Jahrhunderte hindurch Menschenpestund Rinderpest stets nebeneinander, bis der :Mensch aufhörte,sich in die Lederhaut des Rindviehes zu klei-. den, so konnte es nicht ausbleiben, dass im Anfange diesesJahrhunderts das stationäre Auftreten der Menschenblatterngenau in dem Verhältniss nachliess, als es Kleidermodewurde, zwischen die Menschenhaut und ihre wollhaarige Be.. 'kleidung ein indifferentes Gewebe von glatten Pflanzenfasern,das Leinen, die weisse leinene Wäsche als eine Art Isolirfiltereinzuschieben, und als dasselbe im Laufe der Jahrzehnteimmer fleissiger gewechselt, mit Seife ausgelaugtund desinficirt wurde. Nach Oidtmann wären die Pockenheutzutage ebenso historisch als die Pest, würden sie nicht,wie bei den Schafen, durch die Impfung stets künstlichwieder reproclucirt und gewissermassen unsterblich gemacht.Gentde die Wollfaser aber ist vermöge ihrer grossen Porositätganz besonders geeignet, die aus der Haut sich absonderndenGiftstoffe in sich aufzuspeichern und in demselbenMasse, als sie dadurch die Haut desinficirt, sich selbst zuinficiren und zum Giftträger zu machen. Die alten Impfpraktikerwussten das recht gut: Wie wir jetzt die Lymphein gläsernen Haarröhrchen, so fingen' sie dieselbe in wollenenFäden auf, um sie aufzutrocknen und aufzubewahren.Kuhpocken - Schafpocken - Menschenpocken, das ist, sohaben wir wenig'st~ns 0 i dt mann verstanden, ein und dieselbe