JETZIGEN STAND DER IMPFFRAGE - findefux.de

Auszug aus Dr. Oidtmann's Schrift. 237Leinenwäsche gehörig erneuert und desinficirt wird. Andersaber beim Schaf und dem erwachsenen Menschen, wenn erin Massen geimpft wird, welche enge zusammenbleiben. Diegrosse Pockeninvasion des Jahres 1870/71 hält Oidtmannfür ein solches Experiment gTössten Styles zur Illustrirungund Erhärtung dieser Thatsache. Im Jahre 1869 und 1870war in ganz Frankreich, besonders aber in Paris, einekrankhafte Sucht, geimpft zu werden, epidemisch geworden.Der weitere Verlauf des Jahres 1870 aber, die Pockenangst,die allgemeine Schutzimpfung', diegrosse krieg'erische Volksconcentration,das Hervorholen alter Wolluniformen u. s. w.,liess das Schlimmste befürchten. Hier waren die Bedingungenähnliche wie beim Schafe geworden, und so hat dennauch die Massenimpfung der Erwachsenen in Frankreich von1869 und 1870 zwei Jahre hindurch an .gereifter Pockenfruchtalles das' g'eleistet, 'was man von ihr nach den Er-'fahrungen an Schafimpfung'en und Schafpocken nur verlangenkonnte. Die Welt aber verwechselt noch heute in Bezug aufdiese Seuche von 1871 die Ursachen mit der Wirkung.Die thierärztlichen Berichte aus dem Jahre 1867/68sprechen sich ebenfalls gegen die Impfung' aus und ebensoallg'emein ist die Verurtheilung der Schutzpockenimpfung derSchaJe in allen ausserpreussischen Staaten. Der K. S.Meclizinalrath Dr. Haub ne I' in Dresden fasst die Urtheileder Veterinär-Landesberichte Sachsens über die Seuchen aufGrund statistischer Beobachtungen in viele Paragraphen zusammen,aus denen wir nur den folg'enden hervorhebenwollen:§. 110. "Die Impfkrankheit ist nichts anderes als dienatürliche Pockenkrankheit selbst, die alle' Eigentbümlichkeitenderselben, wenn auch in abgeschwächtem Masse, ansich trägt. Jede Impfung ist daher eine absiehtliehe Ver-