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Abschlussbericht „Lernallianz im Ruhrgebiet ... - CBE

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um diesen Trainingsraum haben die Klassensprecher nach unserem Workshop selbständigin die Hand genommen und mit der Schulleitung verhandelt.Nach einigen Workshops wurde noch eine neue Variante der Workshops mit einemneuen Referenten erprobt. Hier ging es vor allem um die Vermittlungsarbeit der Klassensprecher.Nach den Befragungen in den ersten Workshops fiel auf, dass die meistenKlassensprecher sich zu viel zumuteten. Sie sagten von sich selbst: „Wenn ein Problem inder Klasse auftritt, dann vermittele ich zwischen Klassenlehrerin und Klasse.“ Um dieseRollenbeschreibung zu hinterfragen und gleichzeitig die Rolle zu reflektieren und weiterzuentwickeln,haben wir mit einem externen Berater einen Workshop mit Rollenspielendurchgeführt. Hier wurde deutlich, dass die Rolle besser ausgefüllt werden kann, wennin einem Training geübt wurde, sich als Vermittler zu verhalten.In den Befragungen zu Beginn jedes Workshops durch den Workshopleiter, Jens Watenphul,wurde deutlich, dass den meisten ihre Rolle als Klassensprecher sehr undeutlich ist.Gewählt wurden Klassensprecher, weil sie die „Coolsten“ sind oder weil sie die Engagiertestensind. 14 Große Unterschiede kann zwischen Mädchen und Jungen gemacht werden.Mädchen sind zurückhaltender, aber in den meisten Fällen engagementbereiter.Diese Auffassung wird auch in der Literatur geteilt. 15Nach allgemeiner Auffassung des Berichtes zur Enquetekommission ist die Engagementbereitschaftin bildungsnahen Schichten am größten. 16 Die Klassensprecherworkshopsfanden aber vor allem in Gesamtschulen und Hauptschulen statt, um bildungsferneSchichte zu erreichen. Hier konnte herausgefunden werden, dass die Engagementbereitschaft,gemessen an der Mitarbeit in den Workshops, genauso groß, wenn nicht nochgrößer war, als in teilnehmenden Gymnasiumsgruppen.Gerade auch Migrantenkinder konnten an den Workshops hervorragend teilnehmen undhaben sich mit Feuereifer an den Aufgaben der Workshops beteiligt. Auch musl<strong>im</strong>ischeMädchen waren Klassensprecherinnen.Daraus folgt, dass Engagement eine Ressource ist, die bildungsunabhängig ist. Vielleichtist es gerade umgekehrt, dass bildungsferne Schichte durch Engagementförderung bessseran der Gesellschaft partizipieren können, als wenn sie allein auf kognitive Wissensbeständeangewiesen sind. Gerade Klassensprecherschulungen in Hauptschulen könntendazu ein Instrument sein.Gesellschaftliche Anerkennung und Aufwertung findet sich neben der Berufs- undArbeitswelt auch durch aktives Engagement in den freien Feldern sozial-aktiver Selbstorganisation.Gleichzeitig ist das Wecken von Engagementfähigkeiten auch eine Vorbereitung auf denBeruf, in dem die Selbstorganisation von Engagement zur Schlüsselkompetenz werdenkann. Ein Arbeiter, der sich für seinen Betrieb, z.B. in der Arbeitnehmervertretung wählenlässt, weil er als Klassensprecher schon gute Erfahrungen gemacht hat, ist ein wichtigesPotenzyial für den Betrieb und die Gesellschaft.3014 Reinhild Hugenroth hat als teilnehmende Beobachterin an fast allen Klassensprecherworkshops teilgenommen undsich vorrangig mit der Motivation und den Engagementformen der Schülerinnen und Schüler befasst.15 Sliwka, Anne / Petry, Christian, Kalb, Peter E. (Hrsg.): Durch Verantwortung lernen, Service Learning:Etwas für andere tun, 6. Weinhe<strong>im</strong>er Gespräch, Weinhe<strong>im</strong> und Basel 2004.16 Enquetekommission "Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements", a.a.O., S. 199.

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