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Abschlussbericht „Lernallianz im Ruhrgebiet ... - CBE

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Bürgervereine als Motoren bürgerschaftlichen Engagements?Hille RichersIm Rahmen des Projektes <strong>„Lernallianz</strong> <strong>im</strong> <strong>Ruhrgebiet</strong>“habe ich als Referentin des Workshops „Bürgervereineund Ehrenamtliche“ mit einem weitenSpektrum von Vereinen gearbeitet: Sehr alte Bürgervereinemit einer über hundertjährigen Traditionund neuere, die sich in den siebziger und achtzigerJahren gegründet hatten. Der größte Verein hatteüber tausendeinhundert Mitglieder, der kleinstesechzig. Was jedoch ähnlich war, waren die satzungsmäßigenZielsetzungen der Bürgervereine, wiez. B. der Einsatz für öffentliche Interessen des Stadtteils,die parteipolitische und religiöse Neutralität,der Schutz des Brauchtums oder Denkmalschutzesund die Zusammenarbeit mit anderen Organisationenund Vereinen.Gemeinsam mit den Vereinen sollte zunächst herausgefundenwerden, zu welchen Themen und Fragenein Interesse an Fortbildungs- oder Qualifizierungsmaßnahmenvon Seiten der Bürgervereinenbesteht?Durch die persönlichen Kontakte von Herr Hübner,Vorstandsmitglied des <strong>CBE</strong> und selber langjährigerVorsitzender des Bürgervereines in Mülhe<strong>im</strong>-Dümpten,war es möglich, zunächst einen so genanntenSchnupperworkshop, also ein Zusammentreffen mitanderen Mülhe<strong>im</strong>er Vereinen, zu veranstalten. DerSchnupperworkshop bot nicht nur Raum, um dieerste Skepsis zu überwinden, sondern eröffneteebenfalls die Möglichkeit sich gegenseitig besserkennen zu lernen und gemeinsam die relevantenFragestellungen zu definieren. Als Ergebnis desSchnupperworkshops ergab sich die Leitfrage: „Wiegewinnen wir neue und aktive Mitglieder“? Geradezu diesem Zeitpunkt war durch die Mülhe<strong>im</strong>erPresse gegangen, dass ein Bürgerverein sich aufgelösthatte, weil es nicht möglich war, die Vorstandspostenzu besetzen. Daneben existieren sehr vieleVereine, die sehr stark durch die ältere Generationgeprägt sind. Neben der Festlegung der Fragestelllungwurde <strong>im</strong> Schnupperworkshop vereinbart, dassdas Qualifizierungsseminar für jeden Verein einzelnangeboten werden soll.Die Konzeption des Fortbildungsworkshops sah fürdie Suche nach neuen Wegen und Schritten dieBerücksichtigung der besonderen Situation desjeweiligen Vereins vor. Trotz individueller Vorgehensweisebasierte der Workshop auf einem rotenFaden, der sich durch die gesamte Workshop-Reihezog. Unter der Leitfrage, wie gewinnen wir neue undaktive Mitglieder, wurden zum Einstieg Fragen auseiner fremden Perspektive erörtert (z. B.: Wie wirdeigentlich bisher gearbeitet? Wie arbeiten Sie?).Über diese Fragen gerieten die Anwesenden ineinen Dialog über ihre Ziele, über ihre Arbeitsverteilungund auch über ihre Außenwirkung. Als zweitesbrachte ich meist Beispiele von Erfahrungen inanderen Organisationen mit in das Gespräch ein. Ineinem dritten Schritt ging es darum, was die Bürgervereinekonkret umsetzen wollen. Manche Vereinehatten sich einen ganzen Tag, also sechs Stundenfür die Veranstaltung Zeit genommen. Andere Vereinebegnügten sich mit einem dreistündigen Workshop.Abseits der normalen Tagesordnung wurdeaber auch die Frage, wozu arbeiten wir eigentlichzusammen und was ist daran richtig, thematisiert.In diesem Zusammenhang wurden die Vereinsideenund die Ziele noch einmal neu hinterfragt.Im Verlauf der Workshops konnte man feststellen,dass sich die anfängliche Skepsis gegenüber einemsolchen Workshop eher in Neugierde und Offenheitverwandelte. Darüber hinaus schuf der Workshopdurch die Moderation eines unparteiischen DrittenEntlastung in Vereinen, die durch vereinsinterneSpannungen gekennzeichnet waren. Ein weitererwichtiger Punkt war ferner, die Klärung des Selbstbildes,die mit den folgenden Fragen verbundenwar: „Wie offen sind wir wirklich? Wie attraktiv istes in unserem Bürgerverein mitzuarbeiten und sindunsere Ziele überhaupt erkennbar für die Außenwelt?Wie transparent gestalten wir unsere Arbeit?Haben wir vielleicht Postenfesthalter, die die Integrationvon neuen, motivierten Mitgliedern behindernund ähnliches?“ Letztlich haben die Workshopsteilweise auch dazu gedient, die vorhandene diffuseUnzufriedenheit in konkrete Ziele und Schritte zuverwandeln.Bürgervereine können Motoren sein. Es sind sehrgroße Ressourcen, selbstbewusste und mündigeBürgerinnen und Bürger mit genauer Ortskenntnis,mit großem historischen Wissen über Besonderheitenvon Stadtteilen, mit einem breiten Erfahrungssspektrum,wie man beispielsweise Feste organisiert,vorhanden. Es existiert eine Vielzahl von Bürgerinnnenund Bürger, die sich Zeit nehmen für ihr Engagementund die in ihre ehrenamtliche Tätigkeit ihreganze Fachkompetenz einbringen. Menschen dieandere zu ehrenamtlichen Engagement vor Ortbegeistern und anstiften können.Zum zweiten sind Bürgervereine Organisationen, dieein Stück He<strong>im</strong>at und Zugehörigkeit bieten.Sie ermöglichen einen Weg aus der Anonymität hinzu einem gemeinsamen Miteinander, das keine religiösenoder parteipolitischen Grenzen kennt. Bürgervereineeröffnen Felder für sinnstiftende Tätigkeiten,für die ein großer Bedarf besteht.Letztlich sind Bürgervereine in Zeiten der fortschreitendenGlobalisierung handlungsfähige, lokaleAkteure, die die Lebensbedingungen vor Ort für Kinder,Jugendliche, Erwachsene, Familien und alteMenschen, für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinn-57

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