13.07.2015 Aufrufe

Abschlussbericht „Lernallianz im Ruhrgebiet ... - CBE

Abschlussbericht „Lernallianz im Ruhrgebiet ... - CBE

Abschlussbericht „Lernallianz im Ruhrgebiet ... - CBE

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Materialienanhang: Dokumente Tagung 7. Juli 2004Engagement zieht Kreise –Wege und Netze aktiver GesellschaftUniversität Duisburg-EssenProf. Dr. Eckart Pankoke„Wer Engagement fordert, muss Kompetenz fördern– und dafür Kontext bieten“ – hieß es programmatischin der Enquete-Kommission des DeutschenBundestages „Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements“.1 Für uns bedeutet dies:• theoretisch die Anfrage an die sozialwissenschaftlicheForschung zur Klärung von Bedingungsrahmenund Möglichkeitshorizonten bürgerschaftlichenEngagements;• praktisch die Herausforderung, in den Lernprozessenzivilen Engagements aktiv zu werden;• regional waren die besonderen Probleme undPotentiale hier <strong>im</strong> <strong>Ruhrgebiet</strong> zu beachten –bewusst auf dem Wege zu einer neuen politischenKultur als Kulturhauptstadt Europas.Diese „Lernziele“ wurden von der Universität Duisburg-Essenzusammen mit den Trägern bürgerschaftlichenEngagements kooperativ aufgegriffen.Die Universität konnte sich in ihrer Verbindung vonForschung, Lehre und Praxis produktiv einbringenmit ihren Ressourcen und Kompetenzen, gerade fürdie Strukturierung, Modularisierung und Moderationvon Lernprozessen.Gemeinsam mit interessierten Studierendenentwickelten wir das Konzept einer <strong>„Lernallianz</strong>“zwischen der Universität und den freien Feldernsozialer Selbstorganisation.Es ging um Begegnung und Vermittlung zwischender praktischen Kompetenz aktiver Netzwerke unddem universitären Wissen zur Organisation vonLernprozessen. Die Universität wollte also nicht mitprofessoralen „Besser-Wissis“ in das Vereinslebenhineinreden. Eher ging es um neue Arrangementsder Begegnung und der Wechselseitigkeit. WissenschaftlicheKompetenz und praktisches Engagementkonnten miteinander und voneinander lernen. Erstdurch die Kommunikation von Werten und Wissenentwickelt sich ein interaktives „Wissensmanagement“für den Dritten Sektor.Im Projektverbund <strong>„Lernallianz</strong>en <strong>Ruhrgebiet</strong>“ verbandsich universitäre Forschung und Lehre mit demin Mülhe<strong>im</strong> an der Ruhr neu gegründeten „Centrumfür bürgerschaftliches Engagement“ (<strong>CBE</strong>). Hier fandsich ein aktives Beziehungsfeld von Organisationenund Personen, die „vor Ort“ engagiert sind in Vereinen,Verbänden, Projekten und Initiativen.Für die „Bürgergesellschaft <strong>Ruhrgebiet</strong>“ ist eszukunftsweisend, dass die „Projekt Ruhr GmbH“ alsEntwicklungsagentur für das <strong>Ruhrgebiet</strong> in ihremProjektverbund bewusst auch das freie Engagementals regionales Zukunftspotential anerkannte undförderte.Zum Reichtum einer Gesellschaft gehört auch dieQualität ihres sozialen Kapitals und kulturellenPotentials. Das konkretisiert sich gerade auf derregionalen Ebene der „Bürgergesellschaft <strong>Ruhrgebiet</strong>“.Als institutioneller Träger für die Kooperationdes <strong>CBE</strong> engagierte sich das NRW-Ministerium für„Arbeit, Soziales und Qualifikation“. Dies bestätigtdie gesellschaftspolitischen Wechselwirkungen zwischenArbeitsgesellschaft und Bürgergesellschaft.„Kultur der Anerkennung“ erfuhren wir durch MinisterpräsidentPeer Steinbrück höchstpersönlich mitseinem Besuch, seinem Interesse und seiner institutionellenUnterstützung.Über die Projektpartnerschaft mit dem <strong>CBE</strong> konntendie von der Universität gemeinsam mit der Praxisbürgerschaftlichen Engagements entwickelten Lerninhaltein Workshops, Konferenzen, Bildungs- undBeratungsangeboten und nun auch über Internet-Kommunikation in die Praxis des freien Engagementsvermittelt werden. 2Schon die ersten Begegnungen unserer Auftakt-Konferenzen mit dem regionalen Feld der bürgerschaftlichaktiven Vereine, Initiativen und Projektezeigten auf beiden Seiten Bedürfnisse und Bereitschaften,voneinander lernen zu wollen. 3 Die vonder Partnerschaft Universität und <strong>CBE</strong> modellhaftfür die MEO-Städteregion Mülhe<strong>im</strong>, Essen, Oberhausenentwickelten Lernallianzen unterstreichen undbestätigen das Motto und das Logo unserer heutigenProjektpräsentation: „Engagement zieht Kreise“.1 Deutscher Bundestag Enquete-Kommission „Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements“ (Hg.). Bericht „Bürgerschaftliches Engagement:auf dem Weg in eine zukunftsfähige Bürgergesellschaft. Opladen 2002.Eckart Pankoke, „Freies Engagement, zivile Kompetenz, soziales Kapital. Forderung und Förderung aktivierender Netzwerke und Lernprozesse“.In: Deutscher Bundestag. Enquete-Kommission „Zukunft des bürgerschaftlichen Engagements“ (Hg.), Bürgerschaftliches Engagementund Zivilgesellschaft. Opladen 2002: 73-87.2 Institutionen leben in den für sie engagierten Personen: Im <strong>CBE</strong> konnte mit dem neuen Vorsitzenden Lothar Fink die Erfahrung ausder Leitung eines großen Wohlfahrtsverbandes eingebracht werden. Im universitären Bereich konnte das Team um Professor Dr. EckartPankoke und Dr. Bernd Thunemeyer ergänzt werden durch die Politikwissenschaftlerin Reinhild Hugenroth, die neben ihrem wissenschaftlichenProfil auch selbst Dritt-Sektor-Praxis als Bundesvorsitzende eines großen Jugendverbandes einbringen konnte. Ihr verdanktdas Projekt viele richtungweisende Impulse, wie etwa das Klassensprecher-Projekt oder das Konzept einer Activ-Card für Ehrenamtlicheals Zeichen einer sozialen Kultur der Anerkennung. Auch die weitere Vermittlung des Projektes über die neuen Medien des Internetswurde gemeinsam entwickelt, wobei <strong>im</strong> Sinne von „Corporate Citizenship“ uns ein Mülhe<strong>im</strong>er Medienunternehmen tatkräftig und kostenwirksamunterstützte.3 Im Zuge der Zusammenarbeit eröffneten sich neue Themenfelder und Arbeitsperspektiven: Beispielhaft zu erwähnen ist das Angebot,die <strong>im</strong> Sportbereich bewährten Kompetenzen <strong>im</strong> Umgang mit Geld und Recht dorthin zu vermitteln, wo dieses Vereins-Managementbesonders gefordert und gefragt war, etwa bei den vielen Vereinsgründungen <strong>im</strong> interkulturellen Feld. Ein anderes Thema konzentriertesich auf das Thema „Corporate Citizenship“, also das bürgerschaftliche Engagement von Unternehmen. Hier hat der Besitzer einerBäckerei, Peter Hemmerle, eine Woche <strong>im</strong> Drogenbereich der AWO mitgearbeitet und Erfahrung <strong>im</strong> bürgerschaftlichen Engagementgewonnen.Die <strong>im</strong>mer schärfer bewusst werdende Bildungskrise verweist zugleich auf die Chancen einer politischen Schulkultur. Hier förderten wirdas Engagement von „Klassensprechern“ als Aktivposten und Zukunftspotential der „Bürgergesellschaft von morgen“. Zwischen dieseninstitutionellen Säulen entwickelten sich gemeinsame <strong>„Lernallianz</strong>en“ ganz <strong>im</strong> Sinne der verabredeten Projektpartnerschaft.37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!