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Abschlussbericht „Lernallianz im Ruhrgebiet ... - CBE

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werden – und das fordert einen rationalen Umgangmit den Ressourcen Macht, Geld und Wissen.Oft verbindet sich die Leistungssteigerung der Vereinemit dem Zwang der Einstellung von professionellemPersonal. Diese – gewiss auch zu begrüßende– Beschäftigungswirksamkeit des Dritten Sektorschafft dann Personalprobleme und in deren Folge<strong>im</strong>mer komplexere und <strong>im</strong>mer riskantere Finanzproblemeund Rechtsprobleme, dem ein normaler Vereinsvorstandbloß mit „gesundem Menschenverstand“nicht gewachsen ist. Gefragt ist deshalb mitsteigendem Organisationsgrad die Qualifikationshilfein der Kunst des Organisierens.Offensichtlich haben hier die Sportvereine einehohe Kompetenzerfahrung <strong>im</strong> Umgang mit Geld,Macht und Recht. – Diese Erfahrungen fehlen abergerade den Ausländervereinen, wenn sie jenseitsder Selbstgenügsamkeit ihrer geschlossenen Milieusweitere „Kreise ziehen“ – etwa um Brücken zubauen zur Integration in die deutsche Gesellschaftund wenn solche Zukunftswirksamkeit sich diesdann verbindet mit Zielen der Breitenwirksamkeitund Beschäftigungswirksamkeit.Brücken zur Selbstorganisation bauten die Workshopsmit den ausländischen Vereinen zu „Vereinsrecht“und „Vereinsfinanzen“. Hier konnten Weiterbildungs-Expertendes Landessportbundes den ausländischenVereinen brauchbaren Rat vermitteln.An den Schnittstellen von freiem Engagement undprofessionellem Management suchten wir nachmöglichen Lernallianzen zwischen den Vereinen mitihren Managementproblemen in Kooperation mitwirtschaftlichen Unternehmern. Im Sinne von „CorporateCitizenship“ könnten diese ihre spezifischenKontakte und Kompetenzen <strong>im</strong> Umgang mit Geld,Macht und Wissen in die Vereine einbringen. Dabeiwird bewusst, dass Corporate Citizenship (also dasöffentliche Engagement von Unternehmen alsAkteuren der Zivilgesellschaft und Partner des DritttenSektors) keine einseitige Transferleistung desGebens bedeutet. Vielmehr werden auch die Unternehmenvon der Begegnung mit den freien Feldernlernen können. Im Spannungsfeld von Macht, Geldund Sinn werden sie nun für die Sinnd<strong>im</strong>ension –auch in der eigenen Unternehmenspraxis – aufmerksamer.Für ein Unternehmen wird die Partnerschaftdes Corporate Citizenship dann zum Impulsfür mehr Sensibilität, für mehr Kreativität und mehrReflexivität – aber auch für mehr Solidarität – <strong>im</strong>Umgang mit sich selbst und seinen sozialenUmwelten.Gerne verweist man hier auf „Win-Win“-Konstellationen.Eigentlich aber geht es weniger um ein Aufrechnender wechselseitigen Vorteilsnahme für diebeteiligten Organisationen, etwa in dem Sinne, dassdie Organisationen des Dritten Sektors die Zuwendungvon Geldern oder geldwerter Ressourcenerwarten und die Unternehmen dafür ihren öffentlichenAufmerksamkeitswert <strong>im</strong>agewirksam steigernkönnen. Viel wichtiger wird die Synergie neuerBeziehungsfelder, in denen die Aktivitäten sozialerRäume und Reflexivität kultureller Felder sich wechselwirkendentwickeln können.„Soziale Netze“ für „Lernprozesse“ innovativerEntwicklung („Selbststeuerung“)„Engagement zieht Kreise“ – das bedeutet danneinen strategischen Führungswechsel bürgerschaftlichenEngagements. Wir beobachten einen Wandelder Organisationsprinzipien, Konstruktionsmusterund Relationsfiguren. Dieser Formwandel zeigt sichschon <strong>im</strong> Wechsel der Begriffe: Wir wechseln vonder sozialen Geschlossenheit der ‚Nische’ zur kommmunikativenOffenheit von ‚Netzen’, von der Repräsentationkonsensfähiger ‚Werte’ zur Reflexion von‚Sinn’. Irgendwie spüren wir, dass über den altenBegriff des „Ehrenamtes“ hinaus die sich weitendenKreise unserer Orientierung längst weiter gezogensind. Symbolisierte das Bild des „Kreises“ zunächst„soziale Schließung“, so wird Selbstorganisationnun zur sozialen Basis und zum sozialen Kapitaleiner neuen Aufgeschlossenheit für andere Zielgruppenund weitertreibendes „freies Engagement“für neue Wege.Der Schneeball-Effekt, dass Engagement „Schulemacht“, lässt sich auf die Formel bringen: wozunächst nur wenige sich gefunden haben, kannihre Begeisterung bald bewegend ausstrahlen, sodass aus wenigen viele werden. Freie Felder, dieetwas bewegen wollen (<strong>im</strong> Unterschied zu den feinenClubs, die lieber unter sich bleiben), sind offenfür eine sich weitende Basis breiter Mitgliedschaft.Aber Mitglieder und vor allem aktive Mitstreiterkommen heute nicht mehr von selbst, sondern wolllengefunden, gewonnen und eingebunden werden.WichtigeErfahrungen bietet das Mülhe<strong>im</strong>er„Centrum für bürgerschaftliches Engagement“, dasnun auch zu den anderen MEO-Städten in Fragender Vermittlung von Freiwilligen Erfahrungen austauschtund so Lernallianzen aufbaut.„Lernprozesse“ werden praktisch in den Netzwerkender Steuerung des Wandels. Auf der Ebene der Organisationensprechen wir von Organisationswandel, –oder modischer von „Change-Management“. Dazukommt es aber auch auf der Makroebene mit derSteuerung gesellschaftspolitischer Großprojekte dersozialen Reform und der gesellschaftlichen Transformation.Wir benutzen für die Felder freien Engagementsbewusst die Sozialfigur „unternehmerischer Freiheit“,weil es in der Verbindung von Engagementund Autonomie, von Kreativität und Initiative ganzdeutliche Wahlverwandtschaften gibt zwischendem wirtschaftlichen und dem sozialen Unternehmer,wie es ja auch in neuen Konzepten des „CorporateCitizenship“ zum Ausdruck kommt.Zunächst waren Bürgervereine wie auch Ausländervereineschon genug mit sich selbst beschäftigt.Aber bald entwickelten sich auch Ansätze, diegeschlossenen Kreise der Selbstgenügsamkeit zuöffnen in neue Horizonte einer öffentlichen Kulturder Verantwortung. Das bedeutet ein aktives Ver-40

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