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Abschlussbericht „Lernallianz im Ruhrgebiet ... - CBE

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hältnis zur gesellschaftlichen Umwelt und ihrerZukunft. Praktisch stellt sich dann die Frage nachder nächsten Generation, die einen Verein in dieseZukunft führen soll. Wir werden darüber mit besonderemBlick auf die Bürgervereine berichten. Von„Selbststeuerung“ würden wir dann sprechen, wennein „Bürgerverein“ nicht nur „unter sich“ die „Eintracht“feiern, sondern wenn die Probleme undPotentiale des gemeinsamen sozialen Raumes kritischund konstruktiv in Prozesse der Stadtentwikklungeingebracht werden.Auch den Selbsthilfegruppen konnte durch das Projektmit Lernmodulen und Workshops geholfen werden,sich wachsenden Aufgaben nachhaltig zu stelllen.„Über den Umgang mit Verantwortung undÜberforderung“ hieß beispielsweise einer derWorkshops. Von „Selbststeuerung“ würden wir dannsprechen, wenn die Selbsthilfegruppe sich zurSelbsthilfeinitiative entwickeln, die <strong>im</strong> Sinne einerinnovativen Entwicklung in Beziehung zur öffentlichenMeinung oder auch zum professionellenGesundheitssystem aktiv wird.Ein neues Aktionsfeld, das sich innovativ profiliert,ist das Themenfeld „Corporate Citizenship“ oderauch „Corporate Social Responsibility“. Hier geht esdarum, als Akteure und Potentiale der aktiven Bürgergesellschaftnicht nur individuelle Akteure in denBlick zu nehmen, sondern auch die Unternehmenals korporative Akteure der Wirtschaftsgesellschaftin kooperative Allianzen der Zivilgesellschaft einzubinden.Unternehmerisches Engagement in der Bürgergesellschaftrealisiert sich persönlich als „CorporateVolunteering“ über den zeitlichen Einsatz vonUnternehmern und ihren Mitarbeitern in sozialeProjekten. Hier „vor Ort“ war es ein Mülhe<strong>im</strong>erUnternehmer, der Bäcker Peter Hemmerle, der eineWoche in der Drogenhilfe als „freier Praktikant“tätig war und der auf dieser Konferenz gleich vonseinen Erfahrungen der lehrreichen Begegnung einanderfremder Welten berichtet.Be<strong>im</strong> Projekt Kunsthaus Essen war es die produktiveBegegnung von Kunst und Wirtschaft. Hier holte <strong>im</strong>Sinne von „Corporate Citizenship“ ein großes Unternehmender Finanzdienstleistungen die Künstler insHaus, was die Künstler, vor allem aber auch das kulturelleKl<strong>im</strong>a <strong>im</strong> Unternehmen, verwandelt.Zukunftweisend ist unsere Initiative bei jungenMenschen Verantwortungsrollen zu stützen und zustärken. Mit Lernmodulen und Workshops wurdenKlassensprecher in ihrer Tätigkeit beraten undbegleitet. Zukunftspotentiale der Bürgergeselllschaft,sind die Schülerinnen und Schüler, die sichals Schul- und Klassensprecher für andere und ihrekleine Gemeinschaft engagieren. Hier entwickeltsich eine frühe ‘Kultur der Verantwortung’, der esdann bald nicht mehr nur um die Klassengemeinschaftgeht und deren Vertretung – gerade auch <strong>im</strong>Konfliktfall – gegenüber der Institution Schule. Oftsind es gerade die Klassensprecher, welche die Brückeschlagen zur Bürgergesellschaft, wenn aktiveSchüler sich zugleich in den Vereinen und Initiativendes lokalen Umfeldes engagieren. (Entwickeltwurden die Lernmodule und Workshops von ReinhildHugenroth und Jens Watenphul.)Unser Projektverbund <strong>„Lernallianz</strong>en <strong>im</strong> <strong>Ruhrgebiet</strong>– Bürgerschaftliches Engagement“ bezog sichzunächst auf die Städte Mülhe<strong>im</strong> an der Ruhr, Oberhausenund Essen. Die MEO-Region ist dadurch wiedernäher zusammengerückt und drückt in einerAbsichtserklärung aus, dass sie <strong>im</strong> Feld des bürgerschaftlichenEngagements stärker kooperieren will.Als neue Perspektive zeichnet sich ab, dass die Mülhe<strong>im</strong>erInitiative „Mülhe<strong>im</strong>-Activ-Card“ als Formeiner ‚Kultur der Anerkennung’ aktiven Engagements<strong>im</strong> Sinne eine MEO-ACTIV-CARD in die Regionauszuweiten ist. Eine andere Initiative zielt auf dasNeue Medium der Internet-Kommunikation <strong>im</strong>regionalen Maßstab.So interessiert der „Dritte Sektor“ nicht nur alsSelbstorganisation und Selbstverantwortung vernetzterLeistung, sondern auch in seiner selbstgesteuertenVernetzung von Lernallianzen:Bürgerschaftliches Engagement übern<strong>im</strong>mt Verantwortungin den Zukunftshorizonten gesellschaftlicherEntwicklung und ihren sozialen wie kulturelllenFolgen. In den Agenden für gemeinsame Wegein die Zukunft tragen Bürgerinnen und Bürger aktiveWirkungs-Verantwortung. Dies gilt gerade auchbei jenen „Entscheidungen, die sich auf die Zukunftder Menschheit beziehen“ (F.X. Kaufmann, Der Rufnach Verantwortung. Risiko und Ethik in einerunüberschaubaren Welt. Freiburg 1992, 112). DieseVerantwortung fordert die Förderung von Lernbereitschaft:„Die eigentliche Herausforderung bestehtdarin, institutionelle Arrangements zu entwickeln,welche Lernfähigkeit belohnen“ (Kaufmann1992: 114).Die Akteure der Bürgergesellschaft sind wichtigePartner in den Lernallianzen institutionellen Lernens.Der Politikwissenschaftler Claus Offe verwiesauf die Funktionen der Bürgerinitiativen als kritisches„Frühwarnsystem“ oder als konstruktiven„Treibsatz“. So kann bürgerschaftliches Engagementdie Probleme durch Konflikte deutlich machen.Gerade durch offenen und öffentlichen Widerspruchund Widerstand lassen sich Prozesse des Wandels inGang bringen (Arenen). Oft kommt es dabei zuInnovationsbündnissen zwischen den Instanzenöffentlicher Macht und den Initiativen <strong>im</strong> freien Feld(Allianzen).Anders als die transitiv von oben nach unten sichdurchsetzenden Strategien, muss nachhaltigeZukunft sich <strong>im</strong>mer auch „von unten“ entwickeln.Die Selbststeuerung neuer Wege entwickelt sichdann in Bewegung von allen und mit allen (Agenden).„Agenden“ eröffnen gemeinsame Wege nach vorne.So gilt es heute, die Steuerung nachhaltiger Entwicklungumzustellen auf die sozialverträglicheBasis der Mitverantwortung aller Beteiligten undBetroffenen. Während „Strategien“ zwar „nachvorne“, klassisch aber <strong>im</strong>mer noch „von oben“ lenken,lernen wir in „Agenden“ das kommunikativeHandeln einer Steuerung nachhaltiger Entwicklung„mit allen“ und „von unten“.41

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