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Einleitung Name und Ursprung des Ortes - der Kirche-Reuth

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ei Übernahme <strong>des</strong> Guths gethanes Anerbieten, die <strong>Kirche</strong> zu bauen, wozu er neben dem<br />

Beitrage aus dem Ärar ein namhaftes Opfer hätte bringen müssen, während die Gemeinde<br />

die Lonfuhre übernehmen sollte, Gott weiß, aus welchem Gr<strong>und</strong>e, mißtrauisch abgelehnt<br />

hat, so das dadurch ein Neubau in weite Ferne gerückt worden ist. Da sie nur auf <strong>der</strong><br />

Südostseite drei Fenster im Schiffe u. zwei kleinere im vor<strong>der</strong>n Raume hat, ist sie sehr<br />

dunkel, steht auch auf nassem Boden, weshalb sie inwendig mit Mo<strong>der</strong> überzogen ist, <strong>der</strong><br />

alles angreift was in <strong>der</strong>selben bleibt u. sich durch eine dumpfe feuchte Kellerluft verräth.<br />

Das Mauerwerk ist stark u. <strong>der</strong> Bogen für die Einigkeit gewölbt, obschon vermuthlich<br />

beim Thurmbau anno 1676 mit Stützpfeilern versehen worden. Der Thurm wacklig aber<br />

nichts <strong>des</strong>to weniger fest, steht auf dem Kirchboden auf mit Strebepfeilern u. einer<br />

wahren Holzanschirrndung an das obere Gemäuer festgemacht. Denn wo das Kirchdach<br />

angehn sollte ist noch ein ungefähr 2 Ellen hoher zugebner Maueraufsatz mit zutage<br />

liegendem Holzwerk u. zahlreichen Luftlöchern ausgeführt. Die Decke <strong>des</strong><br />

<strong>Kirche</strong>nschiffes ist von zierlich geschnitztem Gebälke, das jetzt, weil das Dach schadhaft<br />

sehr gelitten hat. Zum Thurmbau sind in <strong>der</strong> Inspection Reichenbach 28 aß 4 gr. 9 d. in<br />

Zwickau 30 aß 3 gr.<br />

8 d. in Freiberg 34 aß 3 gr. 6 d. vom Boten Michael Reuß zur Stelzen auf Ausgängen 18<br />

aß 4 gr. 6 d. u. in <strong>der</strong> Stadtkirche zu Freiberg 14 aß 15 gr. gesammelt worden. Das<br />

Thürmchen ist gegenwärtig mit Schiefer gedeckt u. nicht allzuhoch, achteckig mit<br />

kleinen Fensterchen. Der Thurmkopf zeigt ein Loch, da er im Kriege aus Muthwillen<br />

zerschossen worden ist; als am Himmelfahrtsfeste 25 Mai 1843 <strong>der</strong> Blitz ohne zu zünden<br />

in die <strong>Kirche</strong> schlug, <strong>der</strong> den Thurm, Kanzel u. Herrnstand vom Rittergute neben <strong>der</strong><br />

Kanzel etwas demolirte, flog <strong>der</strong>selbe bis zum Teiche hinweg. Im Thurm hängen 3<br />

Glocken: die älteste noch aus Kotholischer Zeit hat die Umschrift anno<br />

M+CCCC+LXXV 1475 u. "soll" vielleicht von <strong>der</strong> Wallfahrtskirche zu BurgStein<br />

hierher gekommen sein; die mittlere 1710 umgegossen von Thomas Voihd zu Tanna<br />

wiegt in allem 2 Ctr. 59 Pf<strong>und</strong>, kostete Umguß 19 aß 19 gr., das 1701 umgegossene<br />

Taufglöcklein aber 7 aß 17 gr. welche gleichfalls an Mstr. Thomas Schönlind zu Tanna<br />

bezahlt worden sind.<br />

Anno 1739 ist die <strong>Kirche</strong>nuhr angeschafft worden u. hat <strong>der</strong> Uhrmacher aus Gefell nebst<br />

<strong>der</strong> alten Uhr 48 aß ohne<br />

S. 33 die übrige Zubehörung. Lei<strong>der</strong> läßt dieselbe beson<strong>der</strong>s im Winter u. in stürmischen<br />

Tagen, wo <strong>der</strong> Thurm wackelt, viel zu wünschen übrig, obschon sie jähl. etliche Thaler<br />

Reparatur kostet. Der sonst mit Schindeln gedeckte Kirchthurm ist 1758 wie er jetzt ist<br />

mit Schiefer gedeckt worden, wofür <strong>der</strong> Schieferdecker 50 rt. erhalten hat. Wie die über<br />

<strong>der</strong> Eingangsthüre von <strong>der</strong> Pfarre her befindliche Jahrezahl besagt ist 1697 - 1699 die<br />

<strong>Kirche</strong> durchaus repariert worden, wozu eine Verwandte <strong>des</strong> Collators Frau Rosine<br />

Sybille geb Stolzin von Simsendorf aus dem Hause Habersbirg 25 fl. legirt hat. Die ganze<br />

Reparatur hat 105 aß 3 gr. 6 d. gekostet. Dabei ist in alten Rechnungen bemerkt daß<br />

1687 u. 1689 in Plauen wegen <strong>des</strong> Mahlens <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong> angefragt u. Anordnung ertheilt<br />

worden sei; von <strong>der</strong> alten Mahlerei welche im Geschmacke damaliger Zeit, vielleicht nur<br />

die Stelzner alte <strong>Kirche</strong> in den Emporen die H. Geschichte u. hinter <strong>der</strong> Orgel die Hölle<br />

samt den Teufel zeigte, ist keine Spur mehr vorhanden, da 1737 - 1738 laut<br />

Kirchrechnung 161 ß 11 gr. 110 rt. 11 d. in die <strong>Kirche</strong> verbaut worden sind.*<br />

*[Randnotiz:] Der Herr gab früher niemals etwas zum Kirchbau außer freiwillig,<br />

als Collator u. F<strong>und</strong>ator, außer daß er seine Empore selbst bauen mußte.<br />

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