Einleitung Name und Ursprung des Ortes - der Kirche-Reuth

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dem verpflichteten Holzaufseher, da derselbe nicht verhindern kann, daß demohnerachtet viel Holz gestohlen wird. Endlich muß noch der Pfarroeconomiecasse an 306 rt. 20 gr. Kapital gedacht werden, davon Zinsen 12 rt. 8 gr. dem Pfarrpachter zu Gute gehn, da die Kasse aus der Entschädigung gebildet ist, welche von der K. S. Bayrischen Staats - Eisenbahn für Grund u. Boden des Pfarrlehns gezahlt worden ist, der an sie abgetreten werden mußte u. dem Pachter demzufolge abgeht*. *[Randnotiz:] doch soll bei thunlicher Gelegenheit dieses Kapital wiederum zum Ankauf eines Grundstückes verwendet werden Alle 3 Kassen besaßen ult. Dei. 1854: 4580 rt. 21 gr. 7 d. an Kapitalien. 150 rt. 14 gr. 8 d. Baarschaft, 33 rt. 7 gr. 7 d. Zinsreste, Sa Sa´rum 4764 rt. 14 gr. 2 d. Das wegen spärlichen Wachsthums des Kirchenvermögens Gesagte nöthigt noch zu der Bemerkung, daß die Baukosten bei Kirche u. Schule nur so lange von der Kirchcasse bestritten werden können u. sollen, als dasselbe zureichend ist. Sollte es zB. durch einen Kirchbau sich wesentlich verringern, so träte das Gesetz vom 8 Mrz. 1838 u. 21 Mrz. 1843 in Kraft, wonach ohnehin schon die Schule, deren Baukosten früher bis 1837 mit vom Kirchenärar übertragen wurden, an die Gemeinde gewiesen worden ist, auch für Kirche u. Pfarre in Kraft, welche sodann von der Gemeinde nach dem gesetzmäßigen Vertheilungsfuße nach Einheiten und Köpfen erhalten werden müßten. Die Tochterkirche Stelzen ist, wie mir scheint unbilliger Weise, gänzlich durch den gedachten Reverß von 1833 von jedem Beitrag nicht nur zur Erhaltung der Pfarre, sondern auch zu andern Abgaben befreit, welche aus dem Reuther Ärar bestritten werden müssen. Es heißt in dem Reverß: 18: wegen des Betrages der jährl. Kollectengelder, der Pfarrwittwensteuer, der Rechnungsjustificationsgebühren und Kosten für die Superintendurbesetzung in Plauen, aus dem Filial Stelzen mit Spilmes, sowie wegen S. 41 Mitleidenheit der dahigen Filialisten bei dem Bauen u. Reparaturen der geistlichen Gebäude zu Reuth wird Fürstl. Reuß. Seits zu gänzlicher Ablösung der benannten Zahlungen und Leistungen ein für allemal ein Aversionalquantum von 203 rt. 3 gr. - d. conv.Geld für Baukosten u. 96 rt. 21 gr. auf die übrigen Leistungen, in Summa 300 rt. Conv. M. gerechnet u. nach Ratification des Reversses ausgezahlt werden. Eine Mitleidenheit der Filialisten zur Kircherhaltung pp. konnte auch nur auf jene früher erwähnten Stelzner Stühle, wenn damit nicht etwa die Plätze gemeint sein sollen, welche noch jetzt bei der Frühkirche von den Spilmessern benutzt werden u. auf deren noch bestehende Mitbenutzung der Kirche gerechnet u. gegründet werden, ist aber so entschieden zurückgewiesen worden, daß als den Spilmessern ein freiwilliger Betrag zur neuen Orgel 1832 angesonnen wurde, dieselben sich dessen weigerten, bis auf einen, der sub rosa 5 gr. schenkte, indeß der Amtsschulz seinen Leuten den Kirchenbesuch in Reuth verbot u. sich darauf berief, daß der Kirche der Kirchenpfennig derselben zu Gute ginge, was auch wahr ist u. bei ihrem fleißigen Kirchenbesuch selbst im strensten Winter u. schlechtesten Wetter hierdurch denkbar anerkannt werden soll. Vom Recerß soll bei Besetzung des Pfarramtes des Weiteren die Rede sein. Hinsichtlich der Gerätschaften der kirchl. Gefäße pp. ist schon des Taufbeckens* gedacht worden. *[Randnotiz:] wenn auch der Kanzel, Altar u. Taufsteinbekleidung u. der hiermit zu erwähnenden 2 Leichentücher u. Bahren, sammt Crucifix 50
Die Abendmahlsgefäße bestehen in einem übergoldeten Kelche u. dergleichen Hostienteller, einer zinnernen Weinkanne u. dergl. Krug u. Hostienbüchse, sowie aus dem in einem verschlossenen 1855 angeschafften Kästchen befindlichen Geräthen zu Hauscommunionen, beiden Kirchen zu gleichen Theilen gehörig, worüber das vorhandene Inventarienzeichniß nähere Auskunft giebt. Zu bemerken ist daß 1595 aus der Kirche der Kelch gestohlen worden ist u. daß zu Anschaffung eines in Schleiz verfertigten neuen, der 19 1/2 aß gekostet hat, jedem Unterthan ein aßo mehr als er erborget zu seinem Kirchencapital hat schreiben lassen.** **[Randnotiz:] derselbe existiert noch als Andenken Desgleichen haben die Kaiserlichen 1633 die Kirche erbrochen u. geplündert, ohne daß eingegeben wäre, ob sie etwas u. was sie mit fortgeschleppt haben. Noch möchte hier mit der Kirchenvisitation 1600 gedacht werden, welche in der Kirche gehalten worden ist, wobei folgender Aufwand gemacht worden ist: 6 gr. dem H. Visitatori, 1 gr. vor Saffran, 3 d. vor einem Wecken oder Brod, 1 gr. 1 d. vor 1 Pfd. Pflaumen, 8 d. vor große Rosin, 1 gr. vor ein paar Tauben, 2 gr. 8 d. vor 4 Pfd. Rindfleisch, 3 gr. 4 d. 0 Heller vor 3 Nöslein Fisch. Die Aufsicht über das "geistliche Wesen" steht zunächst der Kircheninspection zu Reuth zu, bestehend aus dem Gerichtsverwalter und dem Herrn Ephoren als weltlichen und geistlichen Beisitzern. S. 42 Über ihnen steht u. stand die K. Superintendur Plauen, (von 1656 ab bis 1718* die Superintendur Reichenbach) auf welche die hohe Kreisdirection zu Zwickau u. das K. Ministerium des Kultus u. öffentl. Unterrichtes folgt. *[Randnotiz:] während der SachsenZeitzischen Regierung des Voigtlandes Hierauf gehn wir zur Pfarre über. Anmerkung aus dem Jahre 2009 Bei der von Gehrmann beschriebenen Kirche handelt es sich um die alte Wehrkirche, damals (1855) schon langsam baufällig geworden war. Sie wurde nur etwa 14 Jahre nachdem diese Zeilen von Gehrmann geschrieben wurden und die Federzeichnung der Wehrkirche erstellt wurde, abgerissen (1869). An ihrer Stelle wurde dann die heutige Kirche gebaut, die also noch recht jung ist. Im Folgenden ein paar Fotos von der jetzigen Kirche in Reuth: Zwei davon sind aus dem Jahr 2007 bzw 2009, die restlichen aus dem Jahr 1963 und davor. 51
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