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BMEnet Guide Beratung 2010

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Einkaufsorganisationen im Mittelstand:<br />

Cost- oder Profit-Center?<br />

„Einkauf: Rund um den Kirchturm“?<br />

Diese Frage stellte die Wirtschaftswoche schon 2003 im<br />

Hinblick auf eine Studie der Universität Köln und der<br />

Unternehmensberatung Masai. Danach ergeben sich er-<br />

hebliche Unterschiede, je nach Standort der betrachte-<br />

ten Unternehmen. In Frankreich waren es ca. 25%, in<br />

Spanien ca. 33% der untersuchten Unternehmen, die ei-<br />

nen Großteil ihres Bedarfs jenseits der Landesgrenzen<br />

deckten. In Deutschland waren es zu dieser Zeit magere<br />

zwei Prozent der Unternehmen, die mehr als 75% ihres<br />

Einkaufs im Ausland tätigten.<br />

Zugegeben: In deutschen Großunternehmen hat sich<br />

seitdem einiges getan und die meisten sind zwischen-<br />

zeitlich relativ gut aufgestellt. Im Mittelstand stellt sich<br />

dies, auch nach jahrelangen Diskussionen und wieder-<br />

kehrendem Austausch von Binsenweisheiten wie: “Im<br />

Einkauf liegt der Gewinn!“, nach wie vor ganz anders<br />

aus, was sicherlich auch eine Frage der Ausbildung war<br />

und ist. Zur Zeit der o.g. Studie verfügten 75% der fran-<br />

zösischen und 19% der spanischen Einkäufer(innen)<br />

über einen Hochschulabschluss. In Deutschland waren es<br />

erneut magere vier Prozent (in 29% der betrachteten<br />

Unternehmen).<br />

Hat sich dies bis heute geändert? Schauen Sie einmal in<br />

Ihrem eigenen Unternehmen nach! Meine persönliche<br />

Erfahrung in mehr als zehn unterschiedlichen Einkaufs-<br />

organisationen zeigen keinen nennenswerten Fort-<br />

schritt. Überalterung ist ein weiteres oft anzutreffendes<br />

Phänomen.<br />

Überalterte Zahlen? Mitnichten! McKinsey schaute in<br />

Kooperation mit dem Supply Management Institute<br />

(SMI) der European Business School im Jahr 2007 noch<br />

einmal nach und kam zu dem Schluss, dass gute Ein-<br />

kaufsorganisationen im Schnitt viermal so hohe Einspa-<br />

rungen erzielten wie die schwachen (Einspareffekte von<br />

4% mit einer EBITDA-Marge von 16,5% im Vergleich zu<br />

1,1% und 11,6%).<br />

Die Fähigkeiten und Einstellungen der Mitarbeiter wur-<br />

den hier wieder als die wesentlichsten Erfolgsfaktoren<br />

genannt (bis zu 40%).<br />

Soviel zu den sog. harten Faktoren wie Ausbildung u.a.<br />

Ein weiterer, aus meiner Sicht mindestens ebenso wich-<br />

tiger Faktor sind die weichen Faktoren. Einkäufer(innen)<br />

sollten offene, neugierige und unabhängige Mitarbei-<br />

ter sein, die jederzeit bereit sind über ihr eigenes Aufga-<br />

bengebiet hinaus zu denken und aktiv zu werden. Cross-<br />

funktionales Denken und Handeln sowie „die Rotation<br />

innerhalb des Einkaufs“ sind dabei nicht wegzudenken.<br />

In Großunternehmen mehr und mehr an der Tagesord-<br />

nung, im Mittelstand nach wie vor eher verweist. Jahre-<br />

langes Verharren in einem Aufgabengebiet fördert<br />

eben auch einen Naturinstinkt des Menschen: Sich ge-<br />

mütlich einzurichten und damit einzuschlafen, was noch<br />

nicht einmal als Vorwurf gegen die handelnden Akteure<br />

sondern eher in Richtung des bestimmenden Manage-<br />

ments gemeint ist.<br />

All das können natürlich nur Organisationen und Men-<br />

schen leisten, die von der Wichtigkeit Ihrer Leistung<br />

überzeugt sind. Das heißt, dass sich der Einkauf nicht<br />

nur in er traditionellen Rolle als Bestellabwickler ver-<br />

steht, dies erzeugt bestenfalls Stillstand. „Eine moderne<br />

Beschaffungsorganisation schafft die notwendigen Vor-<br />

aussetzungen, um die Weichen auf nachhaltige Rendi-<br />

testeigerungen zu stellen“. (Erfolgsgarantie Einkaufsor-<br />

ganisation, Gerd Kerkhoff)<br />

Autor: Klaus Peters<br />

VokesAir Group<br />

Sandberstrasse 65<br />

64285 Darmstadt<br />

Telefon: +49(0)172 8620987<br />

E-Mail: peters_germany@yahoo.de<br />

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