BMEnet Guide Beratung 2010
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„Einkaufsstrategie – wir sind hier im Mittelstand, so etwas<br />
brauchen wir doch nicht!“<br />
Trotz anfänglicher Skepsis eine Erfolgsgeschichte<br />
Die oben genannte spontane Reaktion des promovier-<br />
ten Produktionschefs ließ mich und mein Team bei der<br />
Präsentation vor der Geschäftsführung meines früheren<br />
Arbeitgebers, einem mittelständischen, international<br />
sehr aktiven und erfolgreichen Unternehmen zusam-<br />
menzucken. Ist eine strategische Ausrichtung und Vor-<br />
gehensweise im Einkauf wirklich nur etwas für „Stabs-<br />
abteilungen in Konzernen“?<br />
Zusammen mit meinem Team stellte ich die unter Feder-<br />
führung von Prof. Dr. Heß erarbeitete 15M- Architektur<br />
der Supply-Strategie ® (Heß, G.: „Supply-Strategien in<br />
Einkauf und Beschaffung, Gabler Verlag, 2008) trotz-<br />
dem weiter vor. Aufgrund der Aufgeschlossenheit der<br />
Geschäftsführung wurde die Strategie dann doch noch<br />
frei gegeben und Schritt für Schritt mit Erfolg einge-<br />
führt, das Ergebnis war rundherum überzeugend:<br />
· Der eher „bauchgeleitete“ Umgang mit den Lieferan-<br />
ten wurde von den Einkäufern selbst systematisiert,<br />
dokumentiert und dann auch wirklich in die Praxis um-<br />
gesetzt. Nebenbei wurden dadurch die Fähigkeiten<br />
zum methodischen Vorgehen nachhaltig trainiert.<br />
· Ziele wurden nicht nur vereinbart, sondern in „Strate-<br />
gie-Roadmaps“ in wohl dosierte und zeitlich gestaffel-<br />
te Einzelschritte – je nach individueller Fähigkeit und<br />
Kapazität – heruntergebrochen und umgesetzt.<br />
· Die Zusammenarbeit innerhalb des Einkaufs wurde<br />
durch die gemeinsame Verantwortung zur Entwick-<br />
lung der Materialgruppen- und Lieferantenstrategie<br />
intensiviert und verbessert, Erfahrung ergänzte sich<br />
mit der Neugier jüngerer Einkäufer.<br />
· Die Ziele wurden durch eine Balanced Scorecard (BSC)<br />
messbar gemacht und durch eine anschauliche Darstel-<br />
lung der Zielerreichung mit „Ampeln“ abteilungsin-<br />
tern wie -extern erfolgsfördernd kommuniziert.<br />
· Die anfängliche Mehrbelastung der Einkäufer durch<br />
die Erarbeitung, Abstimmung und Dokumentation der<br />
Strategiepläne wurde schon kurz nach Einführung<br />
durch die strategische Vorgehensweise ausgeglichen.<br />
· Die Lieferanten-Performance hinsichtlich Logistik, Qua-<br />
lität und Kosten konnte – messbar gemacht durch die<br />
BSC – deutlich verbessert werden.<br />
· Durch Konzentration auf die gemeinsam verbindlich<br />
abgestimmten und priorisierten Kern-Projekte konnte<br />
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neben dem Aufbau eines Projekteinkaufs auch das<br />
Global Sourcing sowie das Local Sourcing für die aus-<br />
ländischen Produktionswerke auf- bzw. ausgebaut<br />
werden.<br />
Die erreichten Erfolge zeigen, dass jedes einkaufende<br />
Unternehmen – ob 3 Millionen oder 3 Milliarden Ein-<br />
kaufsvolumen – gut darauf baut, sich wohl zu überle-<br />
gen, mit welchen Lieferanten es zusammen arbeitet,<br />
wie es mit diesen Lieferanten – differenziert – umgeht<br />
und welche in den nächsten Jahren die wichtigsten Ziele<br />
sind.<br />
Auch der eingangs zitierte Produktionschef hat nun er-<br />
kannt: „Im Einkauf liegt der Erfolg“.<br />
Autor:<br />
Dipl.-Wirtschaftsingenieur (FH)<br />
M. Laschinger<br />
Hoerbiger Antriebstechnik<br />
Holding GmbH<br />
Bernbeurener Straße 13<br />
86956 Schongau<br />
Telefon: +49 (0) 8861 25 66 20 70<br />
E-Mail: manfred.laschinger@hoerbiger.com