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BMEnet Guide Beratung 2010

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mit gemacht, das „Grundgesetz“ zu einem gewissen<br />

Grad offen zu formulieren und an ausgesuchten Stellen<br />

Spielräume zu gewähren, die nachher den Alltag und<br />

die Akzeptanz erheblich vereinfachen, ohne die not-<br />

wendige Revisionssicherheit zu gefährden. Das Doku-<br />

ment sollte explizit keine Regelung jedes Einzelfalls und<br />

jeder Eventualität darstellen. Vielmehr soll es die we-<br />

sentlichen Eckpunkte aufzeigen, die für jeden Vorgang<br />

wichtig sind. Weniger ist an dieser Stelle mehr. Und<br />

wenn in einem konkreten Fall eine Abweichung vom<br />

„Grundgesetz“ notwendig ist, sollte auch diese Abwei-<br />

chung strukturiert möglich sein.<br />

Ein Grundgesetz ersetzt in keiner Form den kauf-<br />

männischen und analytischen Sachverstand der eigenen<br />

Mannschaft! Und mit individuellen Filtern kann man in-<br />

telligent und effizient dafür sorgen, dass die Beschaf-<br />

fungsvorgänge in einer vernünftigen Bearbeitungstiefe<br />

bearbeitet werden. Allzu oft haben wir miterleben müs-<br />

sen, dass Einkäufer beispielsweise auch für Kleinbeträge<br />

oder in Monopolsituationen versucht haben, drei Ange-<br />

bote einzuholen, weil es die (leider oftmals undifferen-<br />

zierte) Arbeitsanweisung für den Einkauf zwingend so<br />

vorsah.<br />

Insgesamt ist die Erarbeitung eines solchen Dokuments<br />

in wenigen Wochen mit einem überschaubaren Ressour-<br />

ceneinsatz abgeschlossen. Viel bedeutender ist aber,<br />

dass die dauerhafte Anwendung des „Grundgesetzes“<br />

im Einkaufsalltag sichergestellt wird. Dieser Herausfor-<br />

derung wird oftmals viel zu wenig Aufmerksamkeit ge-<br />

schenkt. Wir haben beste Erfahrungen mit einem schritt-<br />

weisen Vorgehen gemacht. Zunächst gilt es, das gesamte<br />

Einkaufsteam zu informieren und zu überzeugen. In<br />

kleineren Einheiten kann das in der Form eines Work-<br />

shops mit allen Einkäuferinnen und Einkäufern erfol-<br />

gen, in dem die Inhalte vorgestellt, die wichtigsten<br />

Punkte erläutert und Fragen beantwortet werden. In<br />

größeren Einheiten ist es oftmals nötig, mehrere Veran-<br />

staltungen durchzuführen, ggf. auch differenziert nach<br />

Standorten, Materialgruppen etc. In einem nächsten<br />

Schritt sollten die internen Kunden über die angepasste<br />

Arbeitsweise des Einkaufs informiert werden. Dies ist er-<br />

fahrungsgemäß besonders wichtig, da viele typischen<br />

Veränderungen, beispielweise die Einführung neuer<br />

Ausschreibungsrichtlinien oder stärker formalisierter<br />

Bewertungsmatrizen bei der Lieferantenauswahl, auch<br />

den Arbeitsalltag der internen Kunden verändert. Insbe-<br />

sondere muss die Situation vorbereitet werden, dass der<br />

langjährige und ans Herz gewachsene Lieferant auf-<br />

grund der neuen Ausschreibungsregeln in der nächsten<br />

Ausschreibung eventuell nicht mehr automatisch den<br />

Zuschlag für einen Folgeauftrag erhält. Wenn die Ein-<br />

käufer jedoch entsprechend vorbereitet sind, zeigt die<br />

Erfahrung, dass das „Grundgesetz“ auch auf der Ar-<br />

beitsebene mit den internen Kunden schnell Teil des All-<br />

tags wird. Sind alle Einkäufer und die wichtigsten inter-<br />

nen Kunden informiert und an die neuen Abläufe<br />

gewöhnt, gilt es schließlich, die wichtigsten Lieferanten<br />

mit den angepassten Spielregeln im Einkauf vertraut zu<br />

machen, denn auch die Zusammenarbeit mit Lieferan-<br />

ten wird durch das „Grundgesetz“ möglicherweise ver-<br />

ändert. Das betrifft insbesondere die Regelungen in<br />

Ausschreibungen und Auktionen und den Umgang mit<br />

Einladungen und Geschenken.<br />

Insgesamt zeigen unsere Erfahrungen, dass erfolgreiche<br />

Unternehmen sehr viel Zeit und Engagement darauf<br />

verwenden, die Inhalte eines „Grundgesetzes“ nicht<br />

nur im Einkauf, sondern auch bei den Fachbereichen<br />

und den wichtigsten Lieferanten nachhaltig zu vermit-<br />

teln und so dafür zu sorgen, dass der Einkauf nachhaltig<br />

sowohl revisions- als auch rezessionssicher aufgestellt<br />

ist.<br />

Autor: Dr. Thomas Germer<br />

h&z Unternehmensberatung AG<br />

Neuturmstraße 5<br />

D-80331 München<br />

Telefon: +49 (0)89 24 29 69 29<br />

E-Mail: thomas.germer@huz.de<br />

www.huz.de<br />

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