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Präventive Programme für sozial benachteiligte Familien mit Kindern

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Haltung gegenüber den <strong>Familien</strong><br />

Eine ressourcenorientierende und wertschätzende Haltung gegenüber den<br />

Eltern als Experten ihrer Kinder und ihres Alltags ist von der Phase des<br />

Zugangs an über den gesamten Programmverlauf ein wesentliches Merkmal<br />

von Niedrigschwelligkeit. Dies gilt generell <strong>für</strong> die Arbeit <strong>mit</strong> allen <strong>Familien</strong>.<br />

Warum es hier besondere Erwähnung findet, ist die Tatsache, dass<br />

viele Eltern aus <strong>sozial</strong> <strong>benachteiligte</strong>n und bildungsfernen <strong>Familien</strong> bereits<br />

negative Erfahrungen <strong>mit</strong> dem deutschen Bildungssystem gemacht haben,<br />

weil dieses sehr akademisch orientiert ist. Auch aufgrund ihrer oft schwierigen<br />

Alltagssituation bekommen sie in der Regel wenig positives Feedback,<br />

stattdessen aber oft teilweise Schuldzuweisungen <strong>für</strong> ihre Lebenssituation.<br />

Häufig haben diese Eltern das Gefühl, <strong>mit</strong> ihrer Familie am Rande der Gesellschaft<br />

zu stehen, nicht dazu zu gehören. Ein ressourcenorientiertes,<br />

wertschätzendes Arbeiten ist deshalb besonders wichtig. Gerade angesichts<br />

des Zieles, positive Eltern-Kind-Beziehungen zu gestalten und ein entwicklungsförderliches<br />

<strong>Familien</strong>klima zu schaffen, gilt es, den Blick auf das Positive,<br />

die Stärken und Ressourcen zu lenken und eine Begegnung auf Augenhöhe<br />

zu gestalten. Dies ist der Ansatz der dialogischen Seminare des Programms<br />

„Eltern stärken“. Eltern sollen <strong>für</strong> das, was sie unter oft schwierigen<br />

Bedingungen bereits leisten, Aufmerksamkeit und Anerkennung erhalten.<br />

Dass ihnen diese häufig fehlen, wurde in mehreren <strong>Programme</strong>n auch<br />

daran sichtbar, dass den teilnehmenden <strong>sozial</strong> <strong>benachteiligte</strong>n Müttern das<br />

Interesse an ihrem Wohlergehen und die Nachfrage, wie sie die Woche <strong>mit</strong><br />

dem Kinder erlebt haben, nahezu fremd war.<br />

Mitarbeiter/innen <strong>mit</strong> Erfahrung <strong>mit</strong> der Zielgruppe<br />

Zur Qualifikation der Mitarbeiter/innen in der Arbeit <strong>mit</strong> <strong>sozial</strong> <strong>benachteiligte</strong>n<br />

<strong>Familien</strong> gehört <strong>für</strong> die Mehrzahl der Programmanbieter, über Erfahrungen<br />

<strong>mit</strong> der Zielgruppe zu verfügen. In der programmspezifischen Schulung<br />

und Ausbildung der Fachkräfte scheint dies aber überwiegend in jenen<br />

<strong>Programme</strong>n Bestandteil zu sein, die ihren Schwerpunkt in der Arbeit <strong>mit</strong><br />

dieser Zielgruppe haben, weniger hingegen in jenen, die bislang überwiegend<br />

<strong>mit</strong> <strong>Familien</strong> aus der Mittelschicht arbeiten. Niedrigschwelligkeit in<br />

der Arbeit hochqualifizierter Fachkräfte <strong>mit</strong> <strong>sozial</strong> <strong>benachteiligte</strong>n <strong>Familien</strong><br />

zeigt sich vor allem in einer wertschätzenden und ressourcenorientierten<br />

Haltung gegenüber den <strong>Familien</strong>.<br />

Ein anderer niedrigschwelliger Ansatz ist die Arbeit <strong>mit</strong> Laien aus dem<br />

<strong>sozial</strong>en und kulturellen Umfeld der <strong>Familien</strong>, zum Beispiel Mütter als<br />

Hausbesucherinnen bei Opstapje und Hippy. Diese bilden <strong>für</strong> die teilnehmenden<br />

Eltern aufgrund des ähnlichen Erfahrungshintergrunds und der<br />

dadurch entstehenden Nähe ein glaubwürdiges und ermutigendes Modell.<br />

Bei der Arbeit <strong>mit</strong> Migranten/innen wird dies dadurch unterstützt, dass die<br />

Anleiter/innen möglichst aus dem Kulturkreis der <strong>Familien</strong> kommen und<br />

die gleiche Sprache sprechen. Hebammen, Studenten/innen und die Mehrzahl<br />

der Ehrenamtlichen erfüllen zwar die Kriterien der Nähe zur Zielgruppe<br />

als Mutter <strong>mit</strong> gleichem <strong>sozial</strong>en Umfeld und gleicher Kultur in der Regel<br />

nicht, wurden aber ebenfalls gut angenommen. Wird <strong>mit</strong> Laien oder<br />

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