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Präventive Programme für sozial benachteiligte Familien mit Kindern

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Entwicklungsstand nicht wesentlich voneinander abweichen. Geht es hingegen<br />

in erster Linie um die Stärkung der Beziehungs- und Erziehungskompetenz<br />

der Eltern, kommt es auf das Alter der Kinder nicht in dieser<br />

Weise an. Je nach Programmzielen wird außerdem entweder nur <strong>mit</strong> den<br />

Eltern oder <strong>mit</strong> Eltern und <strong>Kindern</strong> gearbeitet (siehe Tabelle 3).<br />

In der Recherche stellte sich heraus, dass der Begriff aufsuchend in der<br />

Landschaft der <strong>Familien</strong>bildungsangebote unterschiedlich interpretiert wird.<br />

Während die einen unter einem aufsuchenden Angebot Hausbesuche bei<br />

der Familie verstehen, ordnen andere auch Angebote in der Kita oder im<br />

Stadtteil den aufsuchenden <strong>Programme</strong>n zu. Dabei muss festgestellt werden,<br />

dass sich die von den Anbietern als aufsuchend beschriebenen <strong>Programme</strong><br />

hinsichtlich ihres aufsuchenden Charakters sehr stark unterscheiden.<br />

Sie verteilen sich über die gesamte Bandbreite von Komm- bis Gehstruktur<br />

<strong>mit</strong> verschiedenen Abstufungen, die Komm- und Gehstruktur<br />

kombinieren (siehe Tabelle 6). Der Begriff aufsuchend verliert dadurch in<br />

einer Programmbeschreibung, wenn er ohne Erläuterung verwendet wird,<br />

an Aussagekraft. Darüber hinaus ist zu konstatieren, dass eine ganze Reihe<br />

von weiteren Begriffen kaum zwischen verschiedenen Angeboten zu differenzieren<br />

vermag, zum Beispiel auch ressourcenorientiert und resilienzfördernd –<br />

kein Programm, das dies nicht <strong>für</strong> sich reklamieren würde.<br />

Die Programmziele und -inhalte finden sich in der jeweiligen Programmbeschreibung<br />

in Kapitel 8. Als Gesamteindruck ergibt sich, dass es<br />

aus Anwenderperspektive, also von Seiten der Kommunen oder Träger,<br />

sehr schwierig ist, ein Programm im Hinblick auf die gewünschten Ziele<br />

auswählen. Bei Interessenten auf dem Markt der präventiven <strong>Programme</strong><br />

könnte angesichts der aufgeführten vielfältigen Ziele der Programmanbieter<br />

der Eindruck entstehen, nahezu alle <strong>Programme</strong> förderten die Entwicklung<br />

der Kinder in mehreren Bereichen, stärkten die Eltern in ihrer Erziehungskompetenz,<br />

seien nachhaltig wirksam und vieles mehr. Hier zeigt sich vor<br />

allem eine Diskrepanz zwischen der differenzierten und überwiegend realistischen<br />

persönlichen Einschätzung der Chancen durch die Programmanbieter<br />

im Fachgespräch einerseits und in der auf Kürze, Verständlichkeit und<br />

Prägnanz hin ausgearbeiteten Darstellung in Flyern und auf den Homepages<br />

andererseits. Für Interessenten fehlt bislang eine Möglichkeit der programmübergreifenden,<br />

kompetenten und neutralen Beratung zur Entscheidung.<br />

Eine Lösung da<strong>für</strong> könnte ein webbasiertes mehrstufiges Assistenzsystem<br />

als unabhängige Entscheidungshilfe bieten, das auf die in einer Datenbank<br />

hinterlegten Merkmale der <strong>Programme</strong> zurückgreift, und dem Bedarf<br />

der Interessenten entsprechend Empfehlungen gibt. Neben Merkmalen,<br />

wie Ziele, Zielgruppe und Arbeitsweise, sollten unbedingt auch wissenschaftlich<br />

belegte Aussagen zur Wirksamkeit des Programms im Hinblick<br />

auf seine Ziele und bezogen auf eine bestimmte Zielgruppe vorliegen, um<br />

eine fundierte Entscheidung treffen zu können.<br />

Das Fehlen von vergleichenden Untersuchungen in Deutschland zur<br />

Wirksamkeit der <strong>Programme</strong> im Hinblick auf die aufgestellten Ziele, gerade<br />

auch in der Arbeit <strong>mit</strong> <strong>sozial</strong> <strong>benachteiligte</strong>n <strong>Familien</strong>, ist das größte Hindernis,<br />

um bedarfsentsprechend jeweils das optimale Angebot auswählen zu<br />

können. Auch wenn sich im Rahmen von Evaluationen nur ein Teil der<br />

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