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Präventive Programme für sozial benachteiligte Familien mit Kindern

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diesem Feld noch deutlich in der Minderheit. Sowohl Mütter als auch Väter<br />

als potenzielle Teilnehmer wünschen sich gerade bei Gruppenangeboten<br />

<strong>mit</strong> Schwerpunkt im Erziehungsbereich ein Mann-Frau-Team als Leitung,<br />

wie dies auch aus der beraterischen und therapeutischen Arbeit <strong>mit</strong> <strong>Familien</strong><br />

bekannt ist. Es wäre zu vermuten, dass diese Form der Kursleitung die<br />

Teilnahmequote von Vätern erhöhen würde. Extra Väter- und <strong>Familien</strong>angebote<br />

<strong>für</strong> die Teilnehmerfamilien am Wochenende zeigen, dass auch Väter<br />

interessiert sind.<br />

Aus der Teilnehmerperspektive betrachtet, ergeben sich noch zwei weitere<br />

Aspekte bezüglich der Geschlechterverteilung in Angeboten der <strong>Familien</strong>bildung:<br />

In einigen Kontexten wünschen sich die Teilnehmerinnen eines<br />

Gruppenangebots, ausschließlich unter Frauen zu sein – Leitung und Teilnehmerinnen<br />

betreffend –, da in dieser Situation andere Themen angesprochen<br />

werden können. Gerade <strong>für</strong> muslimische Frauen ist es auch themenunabhängig<br />

häufig eine wichtige Voraussetzung, dass Frauen unter sich<br />

bleiben, da viele von ihnen ansonsten nicht ohne Aufsicht eines männlichen<br />

<strong>Familien</strong><strong>mit</strong>glieds – und daher meist gar nicht – teilnehmen dürften.<br />

Schwierige Situationen ergeben sich auch, wenn zum Beispiel muslimische<br />

Frauen als Hausbesucherinnen in eine Familie kommen und dort an Stelle<br />

der Mutter den Vater <strong>mit</strong> Kind antreffen. Aber nicht nur die Erlaubnis ist<br />

ein Thema, sondern auch die Frage, wie der Kurs genutzt werden kann. So<br />

haben zum Beispiel türkische Frauen ein Gruppenangebot als Forum betrachtet,<br />

um Erziehungsprobleme oder auch Beziehungsprobleme ohne<br />

offizielle Folgen besprechen zu können.<br />

6 Evaluation<br />

Der Begriff Evaluation erwies sich in den Interviews <strong>mit</strong> Programmträgern<br />

als breite Projektionsfläche <strong>für</strong> alle Aktivitäten von „systematischer Evaluation<br />

durch die Eltern“, wie beim Programm Eltern stärken, über jährliche<br />

interne Evaluation bei ELTERNTALK bis hin zur externen Evaluation des<br />

Angebots durch Forschungsinstitute, zum Beispiel <strong>für</strong> die <strong>Programme</strong> EkiB<br />

und STEP. Sichtbar wird das unterschiedliche Verständnis in den Programmprofilen.<br />

Sozial benachteiligt auch in Bezug auf Evaluation?<br />

Sehr deutlich wird, dass es in Deutschland nach wie vor an langfristig angelegten<br />

Evaluationsstudien mangelt, die durch vom Programmanbieter unabhängige<br />

Evaluatoren vorgenommen werden. Noch immer ist es in der deutschen<br />

Forschungslandschaft üblich, dass <strong>Programme</strong>ntwickler und -träger die<br />

Evaluation selbst durchführen (s.a. Lösel 2006). Vorliegende Evaluationen<br />

der aufgeführten <strong>Programme</strong> sind häufig in der Modellphase begleitend zur<br />

<strong>Programme</strong>inführung an eher kleinen Stichproben ohne aussagekräftige<br />

Längsschnittuntersuchung durchgeführt worden. Insbesondere die Zielgruppe<br />

<strong>sozial</strong> <strong>benachteiligte</strong>r <strong>Familien</strong>, die in der Tat auch <strong>für</strong> eine Evaluation<br />

schwieriger zu gewinnen ist als Mittelschichtfamilien, findet in bisheri-<br />

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