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Präventive Programme für sozial benachteiligte Familien mit Kindern

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1 Einführung<br />

Eine Voraussetzung <strong>für</strong> die Wirksamkeit von präventiven Angeboten <strong>für</strong><br />

<strong>Familien</strong> ist die Ausrichtung am Bedarf der <strong>Familien</strong> 1<br />

: Je besser die Passung<br />

zwischen Angebot und Bedarf, desto leichter gelingt es <strong>mit</strong> Hilfe von präventiven<br />

Angeboten tatsächlich familienunterstützend wirksam zu werden.<br />

Die Erkenntnis, dass vor allem traditionelle Angebote der <strong>Familien</strong>bildung,<br />

sehr selektiv eher gebildete und motivierte <strong>Familien</strong> <strong>mit</strong> guten Ressourcen<br />

erreichen, während <strong>Familien</strong> <strong>mit</strong> größerem Unterstützungsbedarf die Angebote<br />

nicht nutzen (Bauer/Bittlingmayer 2005, Sann/Thrum 2005, Haug-<br />

Schnabel/Bensel 2003), verweist auf die Bedeutung der Entwicklung und<br />

Implementation von passgenaueren Angeboten. In den letzten Jahren gab<br />

es sehr große Fortschritte in diesem Entwicklungsprozess. So wurden sowohl<br />

neue, am Bedarf von <strong>Familien</strong>, die mehr Unterstützung benötigen,<br />

orientierte präventive Angebote geschaffen, als auch spezielle Varianten<br />

bereits etablierter <strong>Programme</strong> entwickelt (s.a. Tschöpe-Scheffler 2005).<br />

Durch die neue Vielfalt ist es <strong>für</strong> die <strong>Familien</strong>bildung, aber auch <strong>für</strong> die<br />

öffentlichen und freien Träger der Kinder- und Jugendhilfe aufwändig geworden,<br />

in der Kenntnis des Marktes der Programmangebote im Bereich<br />

der Prävention auf dem aktuellen Stand zu bleiben und <strong>für</strong> den jeweiligen<br />

Bedarf die geeignetsten Angebote auszuwählen. Erschwert wird dies zusätzlich<br />

dadurch, dass der Fokus in der Kinder- und Jugendhilfe bisher nicht<br />

auf Prävention, sondern auf erzieherischen Hilfen lag. Doch auch Prävention<br />

ist eine Aufgabe der Kinder- und Jugendhilfe, im SGB VIII §16<br />

(BMFSFJ 2007) beschrieben als allgemeine Förderung der Erziehung in der<br />

Familie. Im Anliegen, <strong>mit</strong> dem Einsatz von Präventions- und auch Interventionsmaßnahmen<br />

das bestmögliche Resultat zu erzielen, treffen sich die<br />

Interessen der <strong>Familien</strong> und Kommunen und weiterer Geldgeber gleichermaßen.<br />

Dazu bedarf es nicht nur der Kenntnis der Angebote, sondern auch<br />

der Kenntnis ihrer Wirksamkeit hinsichtlich des Erreichens der jeweiligen<br />

Zielgruppe und der <strong>mit</strong> dem Angebot intendierten Ziele.<br />

Im Rahmen dieser Expertise 2<br />

richtet sich der Blick auf <strong>sozial</strong> <strong>benachteiligte</strong><br />

und bildungsferne <strong>Familien</strong>, da allein aufgrund ihrer sozioökonomischen<br />

Lage angenommen werden kann, dass sie ihre Kinder unter schwierigeren<br />

Bedingungen aufziehen, die als Risikofaktoren <strong>für</strong> die kindliche Entwicklung<br />

gesehen werden. Der Begriff Risiko meint in diesem Zusammenhang<br />

die Gefahr, dass Kinder sich im kognitiven, motorischen, <strong>sozial</strong>en<br />

und/oder gesundheitlichem Bereich beispielsweise aufgrund von häufig<br />

kombiniert auftretenden Faktoren, wie Armut, schlechten Wohnverhältnissen<br />

oder mangelnder familiärer Förderung, nicht entsprechend ihrem Alter<br />

1 Unter „Familie“ werden alle Formen von <strong>Familien</strong> verstanden: <strong>Familien</strong> <strong>mit</strong> beiden leiblichen<br />

Elternteilen und ihren <strong>Kindern</strong>, Alleinerziehende und ihre Kinder sowie Patchwork-<strong>Familien</strong>.<br />

Der Begriff „Eltern“ wird im Folgenden sowohl <strong>für</strong> einen Elternteil (Alleinerziehende oder nur<br />

ein Elternteil nimmt an einem Angebot teil), als auch <strong>für</strong> beide Elternteile verwendet.<br />

2 Die Erstellung des Manuskripts zu dieser Expertise erfolgte <strong>mit</strong> fachlicher Beratung durch Dr.<br />

Kathrin Thrum und Alexandra Sann.<br />

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