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Die Ursachen von Rechtsextremismus und mögliche ...

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äumen ist. Für die gegenwärtige Debatte zur Zukunft der Maßnahmen<br />

gegen <strong>Rechtsextremismus</strong> ist diese inhaltliche Gewichtung des Votums<br />

Rückendeckung für diejenigen, die auf eine verlässliche gesellschaftliche<br />

Bearbeitung des Problems setzen. Für einen Ausbau repressiver Instrumentarien<br />

gibt es in diesem Votum jedenfalls keine Rückendeckung.<br />

An anderer Stelle des Bürgervotums ergeben sich auch Fragen. Es ist<br />

zum Beispiel unklar, wie die Forderung, die Wirtschaft solle zu mehr sozialem<br />

Engagement bewegt werden, umgesetzt werden kann. Wenn die<br />

Förderung eines „positiven Nationalgefühls“ gefordert wird, um „historischer<br />

Paranoia“ <strong>und</strong> einem „latent empf<strong>und</strong>enen Schuldkomplex“ in der<br />

Gesellschaft entgegenzuwirken, bleibt offen, inwiefern die abgrenzenden<br />

Tendenzen des Nationalismus demokratisch integrative Wirkungen<br />

entfalten können. Neben diesen merkwürdigen Komponenten fällt aber<br />

auch eine kuriose Lücke bei den empfohlenen Maßnahmen auf. Außer<br />

für Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler werden Partizipationsverfahren für Bürgerinnen<br />

<strong>und</strong> Bürger nicht eingefordert. Selbst an einem Partizipationsverfahren<br />

Beteiligte kommen also nicht auf den Gedanken, Partizipation<br />

als politisches Prinzip einzufordern – <strong>mögliche</strong>rweise ein Ausdruck der<br />

mangelnden Partizipationskultur in Deutschland?<br />

Vielleicht zeigt sich genau darin aber auch die Bescheidenheit des<br />

Verfahrens selbst. Im Gegensatz zu der Tendenz mancher Expertengutachten,<br />

die nur das liefern, was man <strong>von</strong> ihnen erwartet <strong>und</strong> natürlich Folgemaßnahmen<br />

empfehlen, die wiederum desselben Experten bedürfen,<br />

scheint die Bürgerkonferenz für sich selbst keine Werbung produzieren<br />

zu müssen. <strong>Die</strong>se Bescheidenheit mag auch ein Gr<strong>und</strong> dafür sein, dass<br />

solche Beteiligungsformen in Deutschland wenig bekannt sind <strong>und</strong> kaum<br />

über eine Lobby verfügen.<br />

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