Es war einmal.. .. eine Zelle und sie wurde nimmermehr gesehen?
LJ_16_07
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<strong>Es</strong>say<br />
bei den Science Busters erst lernen musste<br />
<strong>und</strong> der mir teilweise noch immer Schwierigkeiten<br />
bereitet.<br />
Würden wir etwa bei unseren Bühnenshows<br />
bereits im Titel oder innerhalb<br />
der ersten Sätze die wissenschaftliche<br />
Helmut Jungwirth auf der Bühne<br />
Gr<strong>und</strong>aussage preisgeben, wie es bei Kongressvorträgen<br />
der Fall ist, wäre jegliche<br />
Spannung <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>ene<br />
Unterhaltungseffekt für den Zuhörer genommen.<br />
Diese Spannung muss im Wissenschaftskabarett<br />
vielmehr durch ein Frage-Antwort-Spiel<br />
zwischen dem vermeintlich<br />
ahnungslosen Kabarettisten <strong>und</strong> dem<br />
Wissenschaftler gezielt aufgebaut werden<br />
– <strong>und</strong> resultiert in Wortwitz, Pointen <strong>und</strong><br />
letztendlich in der wissenschaftlichen<br />
Kernaussage. Dadurch wird die Wissensvermittlung<br />
entscheidend aufgelockert,<br />
ohne dabei an Wertigkeit zu verlieren –<br />
sowohl für den Zuschauer,<br />
als auch für den Wissenschaftler.<br />
Bei <strong>eine</strong>r unserer<br />
ORF-Aufzeichnungen hatte<br />
ich mal <strong>eine</strong>n Blackout, ich<br />
wusste im Text nicht mehr<br />
weiter. Wäre mir das bei<br />
<strong>eine</strong>m wissenschaftlichen<br />
Kongress pas<strong>sie</strong>rt, hätte<br />
man mir vermutlich mangelnde<br />
Vorbereitung oder<br />
Inkompetenz vorgeworfen.<br />
Im Wissenschaftskabarett<br />
werden solche Fehler<br />
verziehen <strong>und</strong> meist mit<br />
Gelächter <strong>und</strong> Applaus<br />
goutiert. Jedenfalls sofern<br />
der Wissenschaftler in<br />
dieser Situation über die<br />
nötige Portion Humor <strong>und</strong><br />
Selbstironie verfügt – <strong>eine</strong><br />
Eigenschaft, die man für<br />
die Bühne unbedingt haben muss.<br />
Das Engagement bei den Science<br />
Busters ist für mich immer wieder <strong>eine</strong><br />
große Herausforderung, zumal ich die<br />
Komfortzone des gewohnten universitären<br />
Hörsaals verlasse. Dennoch freue ich mich<br />
auf jeden neuen Auftritt. Darauf, von unserem<br />
Mastermind, dem Kabarettisten<br />
Foto: ORF<br />
Martin Puntigam, immer wieder neu in<br />
die hohe Kunst der Selbstironie, Theaterdramaturgie<br />
<strong>und</strong> des Humors eingeführt zu<br />
werden. Darauf, auf der Bühne in erstaunte<br />
<strong>und</strong> lachende Gesichter im Publikum zu<br />
blicken, wenn ich m<strong>eine</strong>n Wissensbereich<br />
präsentiere. Aber auch auf den interdisziplinären<br />
wissenschaftlichen Austausch mit<br />
m<strong>eine</strong>n neuen Science Busters-Kollegen,<br />
dem Astronomen <strong>und</strong> Wissenschaftsblogger<br />
Florian Freistetter <strong>und</strong> der Verhaltensbiologin<br />
Lisa Oberzaucher, die übrigens<br />
letztes Jahr für ihre Forschung mit dem<br />
Ig-Nobel-Preis ausgezeichnet <strong>wurde</strong> (5).<br />
Helmuth Jungwirth ist Professor am<br />
Institut für Molekulare Biowissenschaften<br />
der Universität Graz <strong>und</strong> steht seit 2015 als<br />
Science Buster auf der Bühne<br />
Referenzen<br />
(1) Herker, E; Jungwirth, H; Lehmann, H; Maldener,<br />
C; Fröhlich, KU; Wissing, S; Büttner,<br />
S; Fehr, M; Sigrist, S; & Madeo, F. (2004).<br />
Chronological aging leads to apoptosis in<br />
yeast. J. Cell Biol. 164. 501-507.<br />
(2) http://www.duden.de/rechtschreibung/<br />
ernst, 13.6.2016<br />
(3) Berry, M & Geim, A. (1997). Of flying<br />
frogs and levitrons. Eur. J. Phys. 18 (1997)<br />
307-313.<br />
(4) http://www.improbable.com/, 13.6.2016<br />
(5) Oberzaucher, E. & Grammer, K. (2015). The<br />
case of Moulay Ismael-fact or fancy? PLoS<br />
One 14;9(2):e85292.<br />
2) Wie kommt der Kabarettist zur Wissenschaft?<br />
Wie kommt man als Kabarettist in die<br />
Welt der Wissenschaft? Auch wenn Wissenschaft<br />
<strong>und</strong> Komik mittlerweile immer<br />
wieder glückliche Verbindungen eingehen,<br />
wie etwa die Arbeiten der britischen Komiker<br />
Robin Ince oder Dara Ó Briain <strong>und</strong><br />
anderen mit dem Physiker Brian Cox zeigen<br />
– naheliegend ist es nach wie vor nicht.<br />
Als mich Heinz Oberhummer, damals<br />
frisch emeritierter Professor für Theoretische<br />
Physik an der TU-Wien, im Jahr 2005<br />
anrief, ob ich Lust hätte mich mit ihm zu<br />
treffen <strong>und</strong> über <strong>eine</strong> Zusammenarbeit zu<br />
sprechen, staunte ich trotzdem nicht in<br />
dem Maße, wie man denken könnte. Aber<br />
gefreut habe ich mich doch, weil mir gleich<br />
Illustr.: Hanser Verlag<br />
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7-8/2016 Laborjournal