Die Bhagavad Gita

Sandschaya:
Als Arjuna, der Feinde-Vernichter, der Nimmerträge, zu Govinda, dem Beherrscher
der Sinne, also geredet hatte, fügte er nurmehr hinzu: „Ich will nicht kämpfen“, und
verfiel in Schweigen.
Da sprach zu dem Kummergebeugten zwischen den beiden Heeren lächelnd dies
der Beherrscher der Sinne:
Sri Krischna:
Weise sind Deine Worte, Arjuna, doch grämst Du Dich um ein Nichts. Wahres Wissen
trauert nicht um Lebende noch um Tode.
Nie hat es eine Zeit gegeben, da ich nicht war, noch Du, noch einer dieser Könige.
Und auch in aller Zukunft wird unser Sein nicht enden. Just wie der Eigner dies Leibes
durch Kindheit, Manneskraft und Greisenalter geht, so tauscht er sich beim Tod
nur einen anderen Leib ein. Den Weisen ist dies offenbar.
Empfindungen von Hitze, Kälte, Lust und Leiden entstehen durch das, was unsere
Sinne anrührt. Sie kommen, gehen und dauern nicht. Dies ist hinzunehmen.
Der ungetrübte Geist sieht Freud und Gram gelassnen Sinnes entgegen und lässt
sich nicht erschüttern. Er nur ist würdig der Unsterblichkeit.
Was nicht ist, kann ins Sein nicht kommen, und das, was ist, hört niemals auf zu
sein. Wer diese innerlichste Wahrheit weiß, der kennt auch die Natur von Sein und
Nichtsein.
Und diese Wahrheit, die alles durchdringt, ist unzerstörbar. Denn nichts hat Macht,
das Wandellose je zu verwandeln.
Dem Leibe ist der Tod beschieden, doch was den Leib besitzt, ist ewig. Nicht kann es
zersetzt, noch können Grenzen ihm gezogen werden. Drum musst Du kämpfen.
20 Die Gottheit in jedem Wesen
Wer sagt, der Atman 20
Werde getötet,
Wer sagt, er töte,
Hat nichts begriffen.
Wie könnte er töten?
Wer sollte ihn töten?
Siehe, der Atman wird nicht
Geboren und stirbt nicht,
Ist nimmerendend,
Todlos, geburtlos,
Ewig unwandelbar.
Wie könnt er sterben
Den leiblichen Tod?
Nun Du weißt: herkunftslos,
Nun Du weißt: todlos,
Nun Du weißt: endlos
Ist er, unwandelbar, Träum nicht mehr, Dein sei
Des Tötenden Tat,
Träum nicht mehr, Dein sei
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