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Die Bhagavad Gita

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Der ist der Größte.<br />

Der Yogi soll in die Einsamkeit gehen und danach streben, Meisterschaft zu erlangen<br />

über Körper und Geist. Den Hoffnungen und den Besitztümern dieser Welt muss er<br />

entsagen und pausenlos sich in die Selbstversenkung, der Suche nach seiner inwendigen<br />

Kraft, seinem Atman, widmen.<br />

Der Platz, wo er sitzt, soll fest sein, nicht zu hoch, nicht zu tief, und an einem sauberen<br />

Ort. Erst soll er ihn mit heiligem Gras überdecken, darauf ein sauberes Tuch<br />

ausbreiten. Wenn er dort sitzt, muss er in Schach halten Sinne und Phantasie und<br />

die Gedanken einzig auf ein Ziel zusammenziehen. Wenn er in dieser Weise Versenkung<br />

übt, wird sein Herz ruhig und rein.<br />

Reglos in seiner Haltung, Leib, Kopf und Nacken aufrecht, den Blick eingezogen, als<br />

ob er die Spitze der Nase betrachte, darf er nicht um sich schauen.<br />

So, mit gelassenem, furchtlosem Herzen,<br />

Treu dem Gelübde letzter Entsagung,<br />

Hemmend das rastlose Schweifen der Sinne,<br />

Möge er sich um die Einheit mit mir mühen.<br />

Ständig versunken, die Augen stets gerichtet<br />

Auf mich, sein Ziel, mich zu erkennen.<br />

Hat der Yogi durch die Kraft der eigenen Läuterung durch die Erkenntnisgründe die<br />

innere Sehnsucht erlangt, sich selbst und mich zu erkennen, dann wird er schließlich<br />

als Krönung in seiner Innenschau mich vollends wahrnehmen und das Nirvana erlangen:<br />

die große Erkenntnis der Ungeteiltheit allen Seins und ihrer kosmischen und<br />

grenzenlosen Verwobenheit durch die Innenschau, in dem er mich erkennt in sich<br />

selbst und in allem enthalten.<br />

Yoga ist weder für den, der allzu viel isst, noch für jenen, der über das Maß hinaus<br />

fastet. Er ist nicht für den, der allzu viel schläft, noch für jenen, der übertrieben viel<br />

wacht. Mäßig sei der Mensch beim Essen und bei der Erholung, mäßig im Tun, mäßig<br />

im Schlaf und im Wachen. Er wird erkennen, dass dieser Yoga allen seinen Unfrieden<br />

löscht.<br />

Wann darf man sagen von einem Menschen, er die Einheit mit Brahman erlangt?<br />

Dann, wenn sein Geist unter vollkommener Herrschaft steht und er, frei von jeglichem<br />

Wunsche, einzig im Atman und in nichts anderem aufgeht. „Lampenlicht flackert<br />

nicht an eine windstillen Ort.“ <strong>Die</strong>ses ist ein Gleichnis und auf den Yogi gemünzt,<br />

der mit ausgerichtetem Geiste sich in den Atman, in sich selbst, versenkt.<br />

Wenn durch Übung im Yoga das Denken sein rastloses Wandern aufgibt, dann erst<br />

er sich selbst, den Atman. Alles sein Trachten ist dann vollauf befriedigt. Endlose<br />

Seligkeiten sind sein, die nur ein völlig geläutertes Herz zu erfahren vermag, sich<br />

jedoch der Sinne zu entziehen. Nichts ist imstande, diese Erkenntnis zum Wanken zu<br />

bringen. Deshalb kann er niemals mehr abweichen von der innersten Wahrheit des<br />

eigenen Wesens.<br />

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