Im Fokus - ZVO
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18 <strong>ZVO</strong>report Ausgabe 4 – August 2009<br />
<strong>Im</strong> <strong>Fokus</strong><br />
Fachaufsatz<br />
Die Bedeutung des<br />
im Automobilbau<br />
Neben den bekannten Stahlwerkstoffen<br />
und deren Entwicklungen haben sich<br />
schon seit Langem Kunststoffe und<br />
Aluminiumlegierungen für die Realisierung<br />
von Leichtbauprinzipien etabliert.<br />
Als relativ junger Werkstoff mit<br />
alter Vergangenheit sind jedoch in den<br />
letzten 15 Jahren auch die Magnesiumlegierungen<br />
wieder in den Blickpunkt<br />
der Entwicklungsabteilungen der<br />
Automobilhersteller, aber auch anderer<br />
Industriezweige getreten.<br />
❯ Es sind vor allem die Magnesiumgusslegierungen,<br />
die im heutigen Automobilbau<br />
eine wichtige und nicht mehr wegzudenkende<br />
Rolle spielen.<br />
Auch bei neuen Antriebskonzepten<br />
wird dem Leichtbau besondere Beachtung<br />
geschenkt. Bei Hybridantrieben<br />
muss neben dem Gewicht des zusätzlichen<br />
Elektromotors auch das der Strom<br />
speichernden schweren Batterie ausgeglichen<br />
werden. Nur bei verringertem Gesamtgewicht<br />
können auch die Stromquellen<br />
kleiner werden und die alternativen<br />
Antriebskonzepte wirtschaftlich arbeiten.<br />
Mit einem kurzen historischen Rückblick<br />
auf die Anfänge des Magnesiumeinsatzes<br />
wird übergeleitet zu den wichtigsten<br />
Eigenschaftsprofilen der Guss- und<br />
Knetlegierungen.<br />
Neben den bereits heute bekannten<br />
vielfältigen Einsatzgebieten von Gusslegierungen<br />
sollen auch zukünftige Aspekte<br />
für den Einsatz von Knetlegierungen und<br />
deren besondere Problematik aus der<br />
Sicht der Oberflächenbehandlung vorgestellt<br />
werden.<br />
Kurzer historischer Rückblick<br />
Bei der Auflistung von beispielhaften Anwendungen<br />
der Magnesiumlegierungen<br />
kommt man um die Nennung des VW-<br />
Konzerns und im Speziellen um den VW<br />
Käfer nicht umhin. Bereits in den Vierzigerjahren<br />
des vergangenen Jahrhunderts<br />
wurden in diesem Auto rund 20 Kilo-<br />
gramm Magnesiumguss verbaut. Grund<br />
war damals schon der Einsatz von Leichtbauwerkstoffen<br />
für die Anwendung am<br />
Heckmotor des VW Käfer, um so eine ausgewogene<br />
Gewichtsverteilung zwischen<br />
Vorder- und Hinterachse zu erzielen.<br />
Der Höhepunkt des Magnesiumeinsatzes<br />
wurde 1971 mit der Verarbeitung von<br />
etwa 42.000 Tonnen Magnesiumguss im<br />
VW-Konzern erreicht [1].<br />
Diesem steilen Anstieg folgte ein dramatischer<br />
Absturz der Magnesiumproduktion.<br />
Grund waren die ungenügende<br />
Korrosionsbeständigkeit der vorhandenen<br />
Magnesiumlegierungen bei der Einführung<br />
von wassergekühlten Motoren<br />
und die Verlagerung des Motors in den<br />
vorderen Teil der PKW.<br />
Auch andere Automobilhersteller setzten<br />
auf das Leichtmetall Magnesium. So<br />
wurden in den 1950er-Jahren zahlreiche<br />
Karosserien bzw. Karosserieteile aus Magnesiumknetlegierungen<br />
hergestellt. Beispiele<br />
dafür sind der Jaguar Mark VII aus<br />
dem Jahre 1957 und der Mercedes-Benz<br />
300 SLR mit einer Magnesium-Elektron-<br />
Karosserie aus dem Jahre 1955.<br />
Heute beträgt die Menge an Magnesiumgusslegierungen,<br />
beispielsweise im<br />
VW Passat, rund 1,4 Kilogramm, und<br />
Motivationen, diesen Anteil weiter zu erhöhen,<br />
gibt es in ausreichender Zahl. Mit<br />
dem Anstieg der Rohölpreise, der Forderung<br />
nach verringertem CO 2 -Ausstoß,<br />
dem stetigen Anstieg der Leergewichte<br />
der PKW auf Grund umfangreicher Sonderausstattungen<br />
und Sicherheitspakete<br />
ist auch die Leichtbauweise als Konstruktionsprinzip<br />
wieder verstärkt in den <strong>Fokus</strong><br />
der Entwicklungsabteilungen getreten.<br />
Die Gewichtsentwicklung im PKW-Bau<br />
der letzten 30 Jahre (Abbildung 1) macht<br />
dieses Erfordernis deutlich. Ebenso deutlich<br />
geht aus dieser Abbildung aber auch<br />
hervor, dass erste positive Trends erkennbar<br />
sind.<br />
Eng verbunden mit der Anwendung<br />
dieser Prinzipien ist natürlich der Einsatz