Im Fokus - ZVO
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Der politische Wille hat in Europa zu einem<br />
Verwendungsverbot für die Substanzen<br />
Perfluoroktansäure (PFOA) und<br />
Perfluoroktansulfonsäure (PFOS) geführt.<br />
Mit dieser Verordnung (2006/-<br />
122/EG) trat aber auch die Ausnahmeregelung<br />
in Kraft, die eine Verwendung<br />
von PFOS in der Oberflächen bearbeitenden<br />
Industrie unter Auflagen (Galvanotechnik)<br />
weiterhin zulässt.<br />
❯ In einigen Prozessen wird PFOS den<br />
Elektrolytlösungen in erster Linie zur Vermeidung<br />
prozessbedingter Sprühnebel in<br />
äußerst geringen Konzentrationen zugesetzt.<br />
Dies bewirkt eine drastische Verringerung<br />
der Oberflächenspannung, die<br />
schon bei weniger als 65 mg/kg (0,065<br />
Promille) dazu führt, dass mehr als 98<br />
Prozent der erzeugten Tröpfchen gesichert<br />
im Prozess zurückgehalten werden.<br />
<strong>Im</strong> Sinne des Arbeits- und Umweltschutzes<br />
ist dies eine gezielte, wirksame<br />
Maßnahme.<br />
Checkliste erarbeitet<br />
PFOS wird auch in der Oberflächenbearbeitung<br />
eingesetzt, um die zu veredelnden<br />
Oberflächen zu benetzten und einen<br />
gleichmäßigen Angriff oder eine gleichmäßige<br />
Beschichtung zu ermöglichen.<br />
Ohne die Verwendung von PFOS ist eine<br />
gleichmäßige Benetzung der Oberfläche<br />
28 <strong>ZVO</strong>report Ausgabe 4 – August 2009<br />
<strong>Im</strong> <strong>Fokus</strong><br />
Das Ressort Umwelt und Chemie informiert<br />
Einsatz von PFOS in galvanischen Be<br />
– ANZEIGE –<br />
zum Galvanisieren von Kunststoffen nicht<br />
immer möglich.<br />
Das Ressort Umwelt und Chemie im<br />
<strong>ZVO</strong> treibt die Umsetzung der Forderungen<br />
aus der europäischen bzw. nationalen<br />
Gesetzgebung voran. Die Mitarbeit in<br />
einem Unterarbeitskreis der Bund-Länder-<br />
Arbeitsgruppe hat zur Erstellung einer<br />
Checkliste geführt. Diese listet zu prüfende<br />
Maßnahmen zur Vermeidung und<br />
Verminderung des Eintrags von PFOS aus<br />
überwachten Galvaniksystemen in die<br />
Umwelt auf. Sie dient gleichermaßen für<br />
Behörden und Industrie zur Ermittlung<br />
des aktuellen Standes beim Betreiber und<br />
die sich daraus ableitenden ergänzenden<br />
Maßnahmen zur Umsetzung der Verminderung<br />
der Emissionen.<br />
<strong>Im</strong> Ressort Umwelt und Chemie haben<br />
wir die Ergebnisse der Befragung der Betroffenen<br />
zum Einsatz von PFOS zusammengefasst.<br />
PFOS-haltig:<br />
Es sind nach wie vor PFOS-haltige Lösungen<br />
(C8F17SO3-) im Einsatz. Die sich aus<br />
der BREF-Vorgabe ergebenden Maßnahmen<br />
werden praktisch in allen Betrieben<br />
umgesetzt.<br />
Bei vielen Anwendungen ist die Stoffstromschließung<br />
fast vollständig gewährleistet.<br />
Durch den Einsatz von Verdampfer-<br />
oder Verdunsteranlagen kann in<br />
Umweltmanagementsystem bei HEGA<br />
erfolgreich eingeführt<br />
Die HEGA Apparatebau GmbH aus Neuenbürg hat das<br />
Umweltmanagement-Zertifikat nach DIN EN ISO<br />
14001:2005 erhalten – ein weiterer Meilenstein in der traditionsreichen<br />
Unternehmensgeschichte.<br />
HEGA hat ein ganzheitliches Umweltmanagementsystem<br />
in alle Gebäude- und Arbeitsprozesse, die sich mit Umwelt-<br />
Themen beschäftigen, wie der Umgang mit Abfallstoffen und<br />
die Vermeidung von unnötigem Energieverbrauch, integriert.<br />
Die Zertifizierung wurde im Rahmen eines Audits im Dezember<br />
2008 durchgeführt. <strong>Im</strong> März 2009 wurde die Zertifizierungsurkunde<br />
der Geschäftsleitung übergeben. „Es gibt<br />
nur ein weiteres Unternehmen aus der Galvano- und Reini-<br />
gungsbranche, das dieses Umweltmanagementsystem<br />
eingeführt hat.“, so Geschäftsführer<br />
Frank Kazmaier.<br />
Die HEGA Apparatebau GmbH wurde<br />
1945 gegründet und beschäftigt<br />
heute 35 Mitarbeiter. Das Unternehmen<br />
entwickelt, konstruiert und produziert<br />
Reinigungs- und Galvanoanlagen sowie<br />
generell Anlagen für die Oberflächenbehandlung.<br />
Jede ist ein Unikat und somit<br />
individuell auf die Kundenbedürfnisse<br />
zugeschnitten. ❮<br />
einigen Anwendungen das Spülwasser<br />
dem Aktivelektrolyten komplett wieder<br />
zugeführt werden. Der überschüssige<br />
Wasseranteil wird verdunstet bzw. verdampft.<br />
<strong>Im</strong> Falle des Einsatzes von Verdampferanlagen<br />
ist eine Rückführung des<br />
Kondensats zu Spülzwecken realisiert.<br />
Nach dem Herausnehmen der Ware wird<br />
in den meisten Anwendungsfällen beim<br />
Hartverchromen direkt über der Elektrolytlösung<br />
abgespült und der Austrag<br />
durch Verschleppung so bereits auf ein<br />
Mindestmaß reduziert.<br />
Eine Filtration über Aktivkohle im<br />
schwach sauren Bereich senkt die in die<br />
Abwasservorbehandlungsanlage abgeleiteten<br />
PFOS-Konzentrationen im Spülwasser<br />
deutlich ab. Hier werden teilweise<br />
Konzentrationen von teilweise < 3 μg/L<br />
realisiert.<br />
Durch das MUNLV in NRW wurde ein<br />
solches „Verdampferprojekt“ finanziell<br />
gefördert und der Öffentlichkeit bereits<br />
vorgestellt. In diesem Betrieb wurde mit<br />
der Umsetzung der Fördermaßnahme<br />
gleichzeitig auf ein polyfluoriertes Tensid<br />
umgestellt.<br />
PFOS-frei:<br />
Das sogenannte H4PFOS (C8F134SO3-)<br />
wurde in den Markt eingeführt und kann<br />
nach Herstellerangaben in nahezu allen<br />
Anwendungsbereichen Einsatz finden.<br />
Zertifizierungsurkunde<br />
für HEGA