Im Fokus - ZVO
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trieben<br />
Polyfluorierte Substanzen scheinen ebenfalls<br />
persistent zu sein, und es wird seitens<br />
einiger Behörden diskutiert, ob deren<br />
Verwendung eine längerfristige<br />
Alternative sein kann.<br />
Fluor-frei:<br />
Am Markt werden unterschiedliche Fluorfreie<br />
Lösungen angeboten. Der Einsatz<br />
solcher Substanzen ist nach derzeitigem<br />
Kenntnisstand in jedem Einzelfall zu prüfen<br />
und kann wohl noch nicht auf alle Anwendungen<br />
übertragen werden.<br />
Der Verbrauch an Netzmittel liegt<br />
höher als beim Einsatz von PFOS. Eine detailliertere<br />
Dosierung als bisher scheint erforderlich,<br />
da ein sogenannter Netzmittel-<br />
Stock über längere Zeiträume nicht stabil<br />
in der Lösung aufrecht erhalten werden<br />
kann. Die Unterdrückung der Chromaerosole<br />
wird im Allgemeinen bei den fluorfreien<br />
Netzmitteln primär durch eine<br />
geschlossene Schaumdecke erreicht –<br />
und nicht wie bisher durch die reduzierte<br />
Oberflächenspannung. Die sich ausbildende<br />
Schaumdecke wirkt fester als die<br />
durch den Einsatz von PFOS entstehende.<br />
Auch für Elektrolyte, die bei höherer<br />
Temperatur betrieben werden, werden<br />
erste fluorfreie Lösungen am Markt angeboten.<br />
Ein vollständiger Ersatz scheint es<br />
für die Verwendung von PFOS noch nicht<br />
zu sein. Zu geringe Stabilität und teilweise<br />
mangelhafte Aerosolunterdrückung sowie<br />
ölige Abbauprodukte sind die<br />
Gründe.<br />
<strong>Im</strong> <strong>Fokus</strong><br />
Aktuelle Informationen zu REACh und PFOS<br />
erhalten Sie im <strong>ZVO</strong>-Umweltforum am<br />
7. Oktober 2009 in Kassel beziehungsweise<br />
am 3. März 2010 in Stuttgart<br />
(www.zvo-umweltforum.de).<br />
Was geschieht am Markt?<br />
Teilweise werden große Aktivkohlebehandlungsanlagenunmittelbar<br />
vor der pH-Endkontrolle<br />
eingesetzt. Eine Abreicherung der<br />
PFOS-Konzentration findet statt. Inwieweit<br />
eine reproduzierbare Aufnahme und<br />
Beladung mit PFOS erfolgt, ist noch nicht<br />
belegt. Ein in Süddeutschland mit dem<br />
Umweltministerium in Stuttgart durchgeführtes<br />
Forschungsvorhaben steht kurz<br />
vor dem Abschluss. In NRW wurden beim<br />
MUNLV einige Forschungsprojekte vorgestellt<br />
und Anträge auf finanzielle Beteiligung<br />
gestellt. So läuft derzeit ein Vorhaben<br />
an der Universität in Wuppertal zur<br />
Entfernung von PFOS aus dem Spülwasser<br />
mit anschließender Rückgewinnung<br />
der Aktivsubstanz, andere Verfahren beschreiben<br />
die Filtration über Absorber, an-<br />
dereversuchen die oxidative Mineralisierung<br />
von PFOS zu erreichen. Ein<br />
Abschluss ist hier noch nicht in Sicht.<br />
Ein zertifiziertes Analysenverfahren für<br />
die Matrix des abgeschlagenen Abwassers<br />
bei den Einleitern in die Kanalisation<br />
liegt noch nicht vor. Mit Unterstützung<br />
des LANUV in NRW wird mit weiteren akkreditierten<br />
Laboren nach einer Zertifizierung<br />
bzw. nach einem zu normenden<br />
Verfahren geforscht. ❮<br />
Herbert Breidenbach<br />
<strong>ZVO</strong>report Ausgabe 4 – August 2009 29