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antriebstechnik 1-2/2017

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KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

gien schnell und zuverlässig umsetzen. So<br />

gewinnt das Unternehmen Erkenntnisse<br />

über Verhaltensweisen, Belastungsfähigkeit<br />

und Lebenserwartung der Riemen und kann<br />

sie effizienter auslegen. Ein Szenario, das<br />

sich auch auf andere Antriebsarten und<br />

deren Parameter übertragen lässt.<br />

Geräuschemissionen mindern<br />

und Lebensdauer berechnen<br />

Ein weiteres Anwendungsbeispiel ist die<br />

Geräuschentwicklung von elektrischen Antrieben.<br />

Gesetzgeber und Kunden fordern<br />

eine geringe Geräuschemission – sei es im<br />

Verkehr oder für Maschinen und Werkzeuge.<br />

Bei der Neuentwicklung und Verbesserung<br />

von Anlagen und Produkten wird das Thema<br />

Geräuschentwicklung damit in steigendem<br />

Maße zu einem Qualitätsmerkmal. Kombinieren<br />

Unternehmen ihre Messungen mit<br />

Akustik-Simulationen, können sie bereits in<br />

der Phase der digitalen Prototypen die<br />

Geräuschausbreitung analysieren und Verbesserungsmöglichkeiten<br />

erarbeiten. Das<br />

spart sowohl Zeit als auch Kosten und steigert<br />

die Kundenzufriedenheit.<br />

Gerade Antriebskomponenten sind bei<br />

ihrem Einsatz in der Regel hohen Belastungen<br />

ausgesetzt. Ein vorzeitiger Ausfall ist<br />

oft mit wesentlich höheren als den reinen<br />

Materialkosten verbunden. Daher ist es<br />

sehr hilfreich, dass sich mit Simulation und<br />

Berechnung auch Lebensdauerabschätzungen<br />

durchführen lassen. Das funktioniert in<br />

der Regel über die Simulation der Belastung<br />

der einzelnen Teile und kann im Zusammenspiel<br />

mit Materialkenndaten auch die<br />

Abschätzung von Materialermüdungserscheinungen<br />

unterstützen; selbst Versagenswahrscheinlichkeiten<br />

lassen sich in einem<br />

gewissen Rahmen berechnen.<br />

Unterstützung durch Förderprogramme<br />

und EU-Projekt<br />

Die Vorteile von Simulation und Berechnung<br />

mögen noch so überzeugend und bekannt<br />

sein, viele KMU scheuen aus oben genannten<br />

Gründen ihren Einsatz. Partner und Förderprogramme<br />

können unterstützen. Große<br />

Rechenzentren – z. B. das Höchstleistungsrechenzentrum<br />

Stuttgart (HLRS) – bieten<br />

KMU ihre Rechnerkapazitäten zu attraktiven<br />

und rein nutzungsbasierten Preisen an.<br />

Darüber hinaus stehen Softwarehersteller,<br />

Dienstleister und Forschungsinstitute sowie<br />

branchen- und lösungsorientierte Solution<br />

Center für Kooperationen zur Verfügung.<br />

Auf Landes- und Bundesebene gibt<br />

es zahlreiche Förderprogramme, die finanzielle<br />

Unterstützung geben.<br />

Mit dem Projekt „Fortissimo“ gibt es auch<br />

auf EU-Ebene eine interessante Unterstützungsmöglichkeit.<br />

Fortissimo (Factories of the<br />

Future Ressources, Technology, Infrastructure<br />

and Services for Simulation and Modelling)<br />

widmet sich dem Aufbau einer webbasierten<br />

Plattform. Diese erleichtert es KMU,<br />

Höchstleistungsrechner mit Unterstützung<br />

erfahrener Projektpartner für Simula tionen<br />

zu nutzen und ihre Wettbewerbs fähigkeit zu<br />

verbessern. Die 53 Projekte aus der ersten<br />

Runde laufen schon und kommen bspw. aus<br />

den Bereichen Flugzeugdesign, Automobil<br />

oder Mechatronik. Mit „Fortissimo 2“ ist die<br />

zweite Runde gestartet, wobei der erste Open<br />

Call für Projektvorschläge am 18. Mai 2016<br />

endete. Für den zweiten Call konnten sich<br />

KMU im Herbst 2016 bewerben. Während es<br />

beim ersten Projekt ausschließlich um das<br />

Feld des Höchstleistungsrechnens ging, hat<br />

das Nachfolgeprojekt die Plattform für weitere<br />

Themen wie Big Data Analytics und<br />

Multi-Physik-Kopplung geöffnet. Das Gesamtfördervolumen<br />

der Ausschreibung liegt<br />

bei mehr als 1,3 Mio. Euro, einzelne Projekte<br />

fördert die EU mit max. 250 000 Euro.<br />

Alle Informationen aus<br />

einer Hand<br />

01 Mithilfe der Simulation eines Wasserkraftwerks<br />

wurde die Motorleistung um<br />

5 % gesteigert<br />

02 Simulationen, z. B. von Strömungen in<br />

Turbinen, sind weniger aufwendig als reale<br />

Experimente und machen die Entwicklung<br />

teurer Prototypen überflüssig<br />

Informationen, Beratung und Unterstützung<br />

im Bewerbungsprozess für „Fortissimo 2“ erhalten<br />

interessierte Unternehmen bei Sicos<br />

BW. Das Stuttgarter Unternehmen fungiert<br />

u. a. als Fortissimo-Botschafter in Deutschland,<br />

informiert schwerpunktmäßig aber<br />

Simulationsneulinge – speziell KMU aus<br />

Baden-Württemberg, aber auch deutschlandweit<br />

– rund um das Thema Simulation<br />

und Berechnung im Allgemeinen. Dadurch,<br />

dass das Ministerium für Wissenschaft,<br />

Forschung und Kunst Baden-Württemberg<br />

unterstützend im Hintergrund steht, arbeitet<br />

der Simulationsexperte neutral und kostenfrei<br />

für alle ratsuchenden Unternehmen.<br />

Besteht nach der ersten Informationsweitergabe<br />

durch Sicos BW ein weitergehendes<br />

Interesse des Unternehmens, erhält es<br />

Antworten auf grundlegende Fragen – z. B.<br />

zu Anwendungsmöglichkeiten oder möglichen<br />

Werkzeugen – und Unterstützung<br />

dabei, eine funktionsfähige Arbeitskonstellation<br />

zu erhalten. Hierzu zählt auch der<br />

Zugang zu den Höchstleistungsrechnern.<br />

Ziel von Sicos BW ist es, dass Unternehmen<br />

letztendlich die Simulation eigenständig<br />

oder mit passenden Partnern in ihren Entwicklungsprozess<br />

einbinden.<br />

Die Beratung erfolgt branchenübergreifend.<br />

Neben schwerpunktmäßig anfragenden<br />

Unternehmen des Industrie- und Technologiesektors<br />

sind es weitere Branchen,<br />

die zu möglichen Anwendungsfeldern für<br />

Simulationstechnologie zählen – sogar nicht<br />

offensichtliche wie Wirtschaft und Finanzen.<br />

Fotos: Aufmacher und 01 HLRS, 02 Sicos BW GmbH<br />

www.sicos-bw.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 55

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