antriebstechnik 1-2/2017
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WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />
Upgrades für extreme Lasten<br />
Lagerauswahl bei der Modernisierung von Walzwerken<br />
01 Walzen-Biegespannung<br />
Aktuell werden Walzwerke<br />
marktweit mit niedrigen<br />
Investitionen in neue Ausrüstung<br />
und hohen Anforderungen an die<br />
Produktionsmengen konfrontiert.<br />
Die Werke altern, aber ihre<br />
Einsatzbelastung nimmt zur<br />
Steigerung der Produktivität stark<br />
zu. Dementsprechend wird nach<br />
der Modernisierung von<br />
Walzwerken verlangt. Die Auswahl<br />
des geeigneten Lagers kann hier<br />
wesentlich dazu beitragen, eine<br />
erfolgreiche Modernisierungslösung<br />
zu finden.<br />
Nicolae Tudor ist Principal Application<br />
Engineer bei Timken Europe in Ploiesti,<br />
Rumänien<br />
In Walzwerken müssen sowohl Lager als<br />
auch Walzen bei hohen Temperaturen,<br />
Lasten und Geschwindigkeiten Leistungen<br />
erbringen – eine überaus anspruchsvolle<br />
Anwendung. Während des Walzvorgangs<br />
rotiert die Walze, während gleichzeitig<br />
der Walzendruck über die Lager auf das<br />
Walzgut übertragen wird. Ein Punkt auf<br />
dem Walzenzapfen ist einer Zugspannung<br />
mit einem Maximalwert von σ max<br />
ausgesetzt,<br />
während der diametral entgegengesetzte<br />
Punkt einer Druckspannung von<br />
mindestens σ min<br />
ausgesetzt ist. Wenn sich<br />
die Walze um 180° dreht, tauschen diese<br />
Punkte ihre Positionen und Belastungen,<br />
und die Spannung entwickelt sich von σ max<br />
zu σ min<br />
= –σ max<br />
. Im Laufe der Zeit wechselt<br />
die Materialbeanspruchung an diesen beiden<br />
Punkten vielmals zwischen den beiden<br />
Grenzwerten (eine komplette Umkehrung<br />
je Umdrehung). Daher ist der Abschnitt des<br />
Walzenzapfens zwischen dem Lager und<br />
dem Ballen (der Verrundung) einer alternierend<br />
symmetrischen, zyklischen Biegespannung<br />
ausgesetzt, die mit der Rotation<br />
der Walze fluktuiert. Es bedarf einer sorgfältigen<br />
Bewertung, um die maximal zulässige<br />
Spannung zu ermitteln und die geometrischen<br />
Eigenschaften des Übergangs zwischen<br />
Walzenzapfen- und Ballendurchmesser zu<br />
bestimmen (d. h. Fasen und Rundungsradien)<br />
und so die Auswirkungen der Spannungskonzentration<br />
zu kontrollieren.<br />
Timken bietet Anwendern folgende in<br />
genieurtechnische Unterstützung für die<br />
Modernisierung von Walzenzapfen:<br />
n Optimierung des Walzendesigns durch<br />
Maximierung des Walzenzapfendurchmessers<br />
02 Optimierung des<br />
Walzenzapfendurchmessers<br />
03 Zusammengesetzter Rundungsradius<br />
n Konstruktionsunterstützung für einen<br />
zusammengesetzten Rundungsradius<br />
n Auswahl von Lagern mit einem kleineren<br />
Querschnitt (größere Bohrung, gleicher<br />
Außendurchmesser*, gleiche oder kleinere<br />
* Die Modernisierungslösung geht davon aus, dass<br />
dieselben Einbaustücke verwendet werden, was<br />
Lager mit demselben Außendurchmesser erfordert<br />
36 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2017</strong>