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antriebstechnik 1-2/2017

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LINEARTECHNIK<br />

Die Validierung<br />

Der Vergleich in Bild 08 zwischen den Messwerten und dem Prognosemodell<br />

zeigt, dass die Realität durch das Modell mit hoher<br />

Genauigkeit abgebildet werden kann. Für die Profilschiene ergeben<br />

sich in der Aufheizphase maximale absolute Abweichungen von<br />

ungefähr 0,6 °C. Als relative Abweichung ergibt sich bezogen auf<br />

das gemessene Temperaturdelta ein Unterschied von maximal<br />

7,5 %. Die maximale absolute Abweichung an der Platte, welche<br />

den gesamten Prüfstand abbildet, ergibt sich zu 1 °C, was einer<br />

relativen Abweichung von 12,5 % entspricht. Für den Aufbau auf<br />

dem Führungsschuh ergeben sich absolute Abweichungen von<br />

maximal 0,95 °C bei einer relativen Abweichung von ca. 10 %. Da es<br />

beispielsweise an den Seiten der Platte zu verhältnismäßig kleinen<br />

Temperaturänderungen kommt, führen hier schon kleine Abweichungen<br />

des Prognosemodells zu den oben genannten relativen<br />

Abweichungen. Die stationäre Endtemperatur wird an allen Messpunkten<br />

mit sehr hoher Genauigkeit prognostiziert. In der Abkühlphase<br />

erreichen die absoluten Abweichungen über 2 °C. Im Mittel<br />

liegt somit eine relative Abweichung zwischen Messung und Prognosemodell<br />

unter 10 % vor.<br />

Die in der Abkühlphase relativ hohen Abweichungen liegen in der<br />

Wahl der geometrischen Abbildung des Prüfstands begründet. Zur<br />

Vereinfachung des Modells wird der gesamte Prüfstandsaufbau<br />

durch eine Platte repräsentiert, wodurch sich die ergebende Wärmeabgabe<br />

nicht nach Literaturangaben bestimmen lässt. Der Vergleich<br />

zeigt, dass diese entsprechend angepasst werden muss. Die Ergebnisse<br />

zeigen, dass das Modell hinreichend genau ist, um das thermische<br />

Verhalten von Profilschienenführungen vorherzusagen.<br />

Zusammenfassung und Ausblick<br />

Als Ergebnis lassen sich die einzelnen Einflüsse auf das thermische<br />

Verhalten von Profilschienenführungen nun sowohl qualitativ als<br />

auch quantitativ gegeneinander abschätzen. Dauerversuche zeigen,<br />

dass Komponententemperaturen zwischen 20 °C und 35 °C<br />

keine messbaren Auswirkungen auf die Reibkraft haben. Untersuchungen<br />

verschiedener Wälzkörper ergeben, dass Profilschienenführungen<br />

mit Kugeln empfindlich auf Laständerungen reagieren<br />

und dass Zylinderrollen eine stärkere Abhängigkeit von der Verfahrgeschwindigkeit<br />

aufweisen. Weiterhin zeigt die Analyse der<br />

Vorspannklassen, dass für definierte Bereiche der Verfahrgeschwindigkeit<br />

eine verringerte Reibkraft erzielt werden kann. Bei lastfreiem<br />

Betrieb dominiert der Einfluss des Abstreifers, welcher jedoch<br />

ebenfalls einen Stribeck-ähnlichen Verlauf aufweist und somit<br />

nicht als konstanter Faktor berücksichtigt werden kann. Weiterhin<br />

zeigt sich, dass eine Fettschmierung grundsätzlich zu deutlich höheren<br />

Reibkräften führt. Teilweise ergibt sich bei einer Fettschmierung<br />

die doppelte Reibkraft im Vergleich zu einer Ölschmierung.<br />

Im Vergleich zweier unterschiedlicher Baugrößen zeigt sich, dass<br />

die Reibkraft der Baugröße 45 ca. 55 % über der Reibkraft der<br />

Baugröße 35 liegt.<br />

Durch die Kenntnis der sich einstellenden Reibkräfte kann der<br />

Wärmeeintrag einer sich im Betrieb befindlichen Profilschienenführung<br />

somit bestimmt werden. Dieser Wärmeeintrag lässt sich als<br />

Wärmelast für ein Prognosemodell übernehmen. Das sich einstellende<br />

Temperaturprofil kann hierdurch mit hoher Genauigkeit prognostiziert<br />

werden. z<br />

07 Simulationsmodell für die Komponente<br />

08 Vergleich zwischen Versuch und Simulation<br />

Literaturverzeichnis:<br />

[1] Großmann, K.: Thermo-energetic Design of Machine Tools. Heidelberg, New<br />

York, London: Springer, 2015<br />

[2] Kistler Group: Quarzkristall-Kraftmesselemente. Winterthur, Firmenschrift,<br />

ohne Jahresangabe<br />

[3] Pfeifer, T.; Profos, P.: Handbuch der industriellen Meßtechnik. 6. Aufl.,<br />

München: Oldenbourg, 1994<br />

[4] Norm DIN EN 60584 Teil 1. Thermoelemente. Thermospannungen und<br />

Grenzabweichungen, 2015<br />

[5] Norm DIN EN 60751. Industrielle Platin-Widerstandsthermometer und<br />

Platin-Temperatursensoren, 2009<br />

[6] Exxon Mobil Corporation: Fett – Bestandteile und Eigenschaften. Firmenschrift,<br />

2012<br />

[7] Schaeffler Wälzlager oHG: Labyrinthdichtungen für Wälzlager. Homburg<br />

(Saar). Firmenschrift, 1995<br />

[8] VDI e.V.: VDI-Wärmeatlas. Springer, 2013<br />

[9] Gleich, S.: Simulation des thermischen Verhaltens spanender Werkzeugmaschinen<br />

in der Entwurfsphase. Diss. TU Chemnitz, 2008<br />

Danksagung<br />

Die Autoren danken der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)<br />

für die finanzielle Unterstützung des Sonderforschungsbereichs<br />

Transregio 96, Teilprojekt B03: „Komponenten- und Baugruppenuntersuchung“.<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2017</strong> 65

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