antriebstechnik 1-2/2017
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werden kann. Der Wärmeübergangskoeffizient α berechnet sich<br />
dabei nach folgender Formel [8]:<br />
α: Wärmeübergangskoeffizient<br />
Nu: Nußelt-Zahl<br />
λ F<br />
: Wärmeleitfähigkeit des Fluids<br />
L: charakteristische Länge<br />
Für die natürliche Konvektion ergibt sich die Nußelt-Zahl folgendermaßen:<br />
Nu: Nußelt-Zahl<br />
Pr: Prandtl-Zahl<br />
Gr: Grashof-Zahl<br />
Der funktionale Zusammenhang dieser Größen ist geometrieabhängig<br />
und lässt sich den Literaturangaben [8] entsprechend entnehmen.<br />
Während die Prandtl-Zahl eine temperaturabhängige<br />
Stoffgröße ist, die näherungsweise als konstant angesehen werden<br />
kann, kann die Grashof-Zahl berechnet werden. Für eine erzwungene<br />
Konvektion gilt:<br />
Nu: Nußelt-Zahl<br />
Pr: Prandtl-Zahl<br />
Re: Reynolds-Zahl<br />
Auch hier ist das Zusammenspiel beider Größen geometrieabhängig.<br />
Die Reynolds-Zahl ist geschwindigkeitsabhängig. Die erzwungene<br />
Konvektion wird im Modell nur auf den Schuh und dessen<br />
Aufbau angewendet, welcher vereinfacht als Quader angenommen<br />
wird. Aus der Verfahrbewegung des Schuhs folgend, besteht dieser<br />
bei einer seitlichen Anströmung aus drei längs angeströmten Flächen<br />
und aus zwei theoretisch periodisch frontal angeströmten Flächen.<br />
Für ein solches instationäres Verhalten finden sich allerdings keine<br />
verlässlichen Berechnungsgrundlagen, weshalb beide Flächen ebenfalls<br />
als seitliche Flächen angenommen werden.<br />
Für die Aufheizphase ergibt sich der Wärmeübergangskoeffizient α<br />
aus einer kombinierten Nußelt-Zahl, in welcher natürliche und erzwungene<br />
Konvektion verrechnet sind. Die kombinierte Nußelt-<br />
Zahl ergibt sich wie folgt [9]:<br />
Nu ges<br />
: Kombinierte Nußelt-Zahl<br />
Nu erz<br />
: Nußelt-Zahl der erzwungenen Konvektion<br />
Nu nat<br />
: Nußelt-Zahl der natürlichen Konvektion<br />
Neben der Konvektion ist zudem die Wärmestrahlung der Komponenten<br />
zu betrachten. Die abgestrahlte Leistung ergibt sich nach<br />
dem Stefan-Boltzmann-Gesetz und ist abhängig von der vierten<br />
Potenz der Körper- und der Umgebungstemperatur, wodurch sich<br />
folgender Zusammenhang ergibt:<br />
: Wärmestrom<br />
ε: Emissionskoeffizient<br />
σ: Stefan-Boltzmann-Konstante<br />
A O<br />
: Oberfläche des strahlungs-emittierenden Körpers<br />
T ε<br />
: Temperatur des strahlungs-emittierenden Körpers<br />
T u<br />
= Umgebungstemperatur<br />
Um den Rechenaufwand zu verringern, wird die Gleichung linearisiert<br />
und somit ein Wärmeübergangskoeffizienten α Strahlung<br />
ermittelt,<br />
welcher im Anschluss mit dem Konvektionswerten verrechnet werden<br />
kann. Der Ausdruck lässt sich durch die dritte binomische<br />
Formel in folgende Form bringen:<br />
bzw.:<br />
mit<br />
Dieser Ansatz ist möglich, da die Wärmeübergangskoeffizienten<br />
für diskrete Temperaturunterschiede der Bauteiloberfläche zur<br />
Umgebung berechnet werden und tabellarisch hinterlegt werden.<br />
Aus diesem Grund ist keine Linearisierung im Sinne einer Taylorreihenentwicklung<br />
mit dem Abbruch nach dem ersten Glied gemeint,<br />
sondern lediglich eine Darstellung der Stefan-Boltzmann-<br />
Gleichung mit einer Abhängigkeit des Wärmestroms von einer<br />
Temperaturdifferenz. Das in der Gleichung enthaltene ε ist der<br />
Emissionskoeffizient, der dimensionslos angibt, wie stark ein Körper<br />
Strahlung emittiert. Dieser wird im Wesentlichen durch den<br />
Werkstoff und durch die Oberflächenbeschaffenheit beeinflusst.<br />
In der Literatur [8] sind Werte für den Emissionsgrad der jeweiligen<br />
Oberflächen zu finden.<br />
Insgesamt ergibt sich also ein Wärmeübergangskoeffizient, der<br />
sich aus der Summe der Übergangskoeffizienten für Konvektion<br />
und für Strahlung ergibt. Somit werden letztlich drei Phänomene<br />
der Wärmeübertragung (Wärmeleitung, Konvektion und Strahlung)<br />
in diesem Modell berücksichtigt.<br />
Zwischen den fünf Modellbauteilen existieren weiterhin vier<br />
Kontaktflächen mit je einem Kontaktwärmeübergang. Die entsprechenden<br />
Koeffizienten werden vom Lehrstuhl für Wärme- und Stoffübertragung<br />
der RWTH Aachen (WSA) anhand der Oberflächenbeschaffenheit<br />
sowie des Kontaktdrucks in der Fuge ermittelt. Der<br />
letzte verbleibende Durchgangskoeffizient zwischen Schuh und<br />
Schiene wird durch einen eigenen Versuch bestimmt.<br />
Der Wärmeeintrag ist äquivalent zur Reibleistung und lässt sich<br />
somit aus den Stribeck-Kurven berechnen. Die Dauerversuche werden<br />
mit einer konstanten Geschwindigkeit von 30 m/min betrieben.<br />
Die zu dieser Geschwindigkeit gehörende Reibkraft kann der Reibkennlinie<br />
entnommen werden und liefert im Produkt mit der Verfahrgeschwindigkeit<br />
die Reibleistung. Im Prognosemodell wird<br />
dieser Wärmeeintrag über die gesamte Verfahrlänge des Schuhs auf<br />
die Schiene angewendet. Die Flächen, auf die dieser Wärmeeintrag<br />
im Modell wirkt, hängen von dem Entstehungsort ab. Der Anteil der<br />
Reibleistung, der durch die Abstreifer verursacht wird, wird auf die<br />
gesamte Oberfläche der Schiene angewendet, die von den Abstreifern<br />
berührt wird. Der Teil des Wärmeeintrags aufgrund des Wälzkontakts<br />
wirkt auf die Wälzkörperlaufflächen, welche allerdings um<br />
die Randstücke, auf denen der Schuh im Versuch nicht fährt, reduziert<br />
werden. Diese Maßnahme ist in Bild 07, angedeutet durch die<br />
hellen Striche, erkennbar.<br />
64 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2017</strong>