04/2017
Fritz + Fränzi
Fritz + Fränzi
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Stiftung Elternsein<br />
«Lassen Sie uns NEIN sagen!»<br />
Ellen Ringier über das Privileg, in einer Gesellschaft zu leben, in der jede und jeder seine<br />
Meinung frei äussern darf – und sollte.<br />
Bild: Maurice Haas / 13 Photo<br />
Dr. Ellen Ringier präsidiert<br />
die Stiftung Elternsein.<br />
Sie ist Mutter zweier Töchter.<br />
Täglich begegnen mir in den Medien Meldungen,<br />
die mich unsäglich wütend<br />
machen. Und das sind alles andere als Fake<br />
News! Umso dankbarer bin ich, das Glück<br />
zu haben, in einer Gesellschaft zu leben,<br />
die sich nicht einfach alles bieten lassen<br />
muss. Was für eine Erleichterung, Ereignissen<br />
wie den folgenden, zufällig zitierten<br />
mit einem NO, einem leidenschaftlichen<br />
NEIN, entgegentreten zu können, ohne<br />
dafür im Gefängnis zu landen!<br />
Nehmen wir die folgenden Beispiele:<br />
• Eine Burka-Kollektion präsentiert von Topmodels auf<br />
dem Laufsteg soll ein Zeichen der Toleranz sein? Burka<br />
(Ganzkörperschleier) und Hidschab (Kopftuch)<br />
sind Zeichen der Unterdrückung der Frau. Ist es zulässig<br />
oder nicht eher verantwortungslos, diese durch<br />
einen Modetrend zu verharmlosen? NO zu einer Toleranz,<br />
die keine ist, sondern bloss eine neue Geschäftsidee!<br />
• Täglich ringen Eltern in allen Berufen darum, ihre<br />
Arbeitspflichten korrekt zu erfüllen. Täglich passiert<br />
es jedoch, dass Kinder krank werden, dass eine Betreuung<br />
auf die Schnelle nicht organisiert werden kann,<br />
dass Eltern mit den Kindern zum Arzt oder ins Krankenhaus<br />
fahren müssen. Darf da der Arbeitgeberverband<br />
sinngemäss fordern, dass sich berufstätige Eltern<br />
besser zu organisieren hätten, Hauptsache, sie erschienen<br />
rechtzeitig zur Arbeit? NO, Pünktlichkeit am<br />
Arbeitsplatz ist mit Sicherheit nicht die «Hauptsache»!<br />
Es geht ganz und gar nicht, dass der Arbeitgeberverband<br />
seine Mitglieder sozusagen dazu auffordert, Härte<br />
zu zeigen, wo Mitgefühl angezeigt wäre.<br />
• Ausgerechnet die Partei, die vorgibt, sich ganz besonders<br />
für die Interessen aller Bürger stark zu machen,<br />
fordert nun die Abschaffung der Öffentlichkeit im<br />
eidgenössischen Beschaffungswesen! Endlich haben<br />
wir ein Öffentlichkeitsgesetz, das es den Medien<br />
ermöglicht, an Dokumente zu gelangen, die beispielsweise<br />
korrupte Vergaben von Aufträgen im SECO, im<br />
Staatssekretariat für Wirtschaft, belegten. Soll die<br />
Deckung von Beamten, die ihre privaten Interessen in<br />
den «Dienst» der Öffentlichkeit stellen, wieder aufgehoben<br />
werden? NO!<br />
• In den letzten Jahren ist es zusehends Mode geworden,<br />
die Aufgabe und Tätigkeit der Schweizerischen Radiound<br />
Fernsehgesellschaft SRG zu hinterfragen. Die No-<br />
Billag-Initiative will die SRG finanziell zurückbinden.<br />
Angeblich der gleich langen Spiesse mit den privaten<br />
Sendern zuliebe. Die Arbeit der öffentlich-rechtlichen<br />
(Schweizer) Fernsehanstalt ist reglementiert, die SRG<br />
ist per Konzessionsbedingungen dazu verpflichtet, uns<br />
einen Service public zu liefern. Auch wenn dies durch<br />
Einnahmen von Gebühren und Werbegeldern allein<br />
nicht kostendeckend geleistet werden kann. Wollen<br />
wir wirklich eine Schwächung der SRG? NO, wenn<br />
man wie ich daran glaubt, dass die SRG zu den effizientesten<br />
Vertretern der «Vierten Gewalt» gehört!<br />
Die Liste der Unsinnigkeiten liesse sich beliebig verlängern!<br />
Wie schön, dass wir hierzulande weder Trump<br />
noch Orban, weder Le Pen noch Wilders und auch keine<br />
AfD brauchen:<br />
• Wir haben eine aufmerksame Medienlandschaft, welche<br />
diese Themen zur Diskussion bringt.<br />
• Wir haben funktionierende Parlamente, welche diese<br />
Probleme aufnehmen und zu einer Lösung bringen.<br />
• Und wir haben das Instrument der Volksbefragung,<br />
bei dem wir alle einfach unsere Stimm- und Wahlzettel<br />
ausfüllen, um den Verrücktheiten mit einem «nein<br />
danke» ein Ende zu machen!<br />
Make NO great again! Lassen Sie uns NEIN sagen!<br />
STIFTUNG ELTERNSEIN<br />
«Eltern werden ist nicht schwer,<br />
Eltern sein dagegen sehr.» Frei nach Wilhelm Busch<br />
Oft fühlen sich Eltern alleingelassen in ihren Unsicherheiten,<br />
Fragen, Sorgen. Hier setzt die Stiftung Elternsein<br />
an. Sie richtet sich an Eltern von schulpflichtigen Kindern<br />
und Jugendlichen. Sie fördert den Dialog zwischen<br />
Eltern, Kindern, Lehrern und die Vernetzung der elternund<br />
erziehungsrelevanten Organisationen in der<br />
deutschs prachigen Schweiz. Die Stiftung Elternsein<br />
gibt das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi heraus.<br />
www.elternsein.ch<br />
Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi<br />
April <strong>2017</strong>43