04/2017
Fritz + Fränzi
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Ernährung & Gesundheit<br />
Komplikationen sind selten,<br />
Nebenwirkungen wie depressive<br />
Verstimmungen möglich.<br />
>>> zum ersten Mal damit verhüten<br />
wollen? «Jungen Frauen verschreibe<br />
ich am häufigsten Präparate<br />
der zweiten Generation, da sie<br />
über das beste Nutzen-Risiko-Profil<br />
verfügen», erklärt Gabriele Merki.<br />
Diese Kombinationspräparate,<br />
die das Gestagen Levonorgestrel<br />
und das Östrogen Ethinylestradiol<br />
enthalten, haben das kleinste<br />
Thromboserisiko. In Zahlen ausgedrückt,<br />
bedeutet dies: Während zwei<br />
bis drei gesunde Frauen von 10 000,<br />
die keine Pille einnehmen, an einer<br />
Thrombose erkranken, sind es bei<br />
Kombipillen der zweiten Generation<br />
vier bis sechs Frauen während eines<br />
Anwendungsjahres. Das Risiko wird<br />
insbesondere durch die Familiengeschichte,<br />
aber auch durch Übergewicht,<br />
Rauchen und das Alter beeinflusst.<br />
Bei Pillen der dritten und<br />
vierten Generation liegt das Risiko<br />
bei sechs bis zehn zu 10 000.<br />
Auch wenn die Pille von der<br />
gros sen Mehrheit der Frauen gut<br />
vertragen wird und Komplikationen<br />
wie Thrombosen selten auftreten,<br />
sind Nebenwirkungen möglich,<br />
zum Beispiel depressive Verstimmungen,<br />
Gewichtszunahme, Libidoverlust.<br />
Meist machen sich unerwünschte<br />
Wirkungen in den drei Monaten<br />
nach der erstmaligen Einnahme der<br />
Pille bemerkbar. Gabriele Merki<br />
empfiehlt deshalb, nach Ablauf dieser<br />
Zeit eine erste Kontrolle zu ver-<br />
einbaren. Wenn Nebenwirkungen<br />
auftreten, kann ein Wechsel auf ein<br />
anderes Präparat sinnvoll sein.<br />
Neue Pille verlängert Zyklus<br />
Aber wie geeignet ist die neue Pille<br />
für Teenager? In der Zusammensetzung<br />
unterscheidet sie sich nicht von<br />
den herkömmlichen Pillen der zweiten<br />
Generation. In den USA erschien<br />
die Pille bereits 2006, in Österreich<br />
ist sie seit zwei Jahren erhältlich, von<br />
Swissmedic wurde sie sowohl für<br />
junge Mädchen als auch Frauen<br />
zugelassen.<br />
Nachteile gegenüber herkömmlichen<br />
Präparaten der zweiten Generation<br />
sehen Experten nicht. Da -<br />
durch, dass die Pillenpause durch<br />
die kontinuierliche Einnahme wegfällt,<br />
verringert sich die Gefahr, dass<br />
die Frau die nächste Packung verspätet<br />
anbricht und damit einer un -<br />
gewollten Schwangerschaft. Zudem<br />
verkürzt sich die Zeit der Blutung<br />
auf etwa drei Tage, worüber sich<br />
ebenfalls viele Anwenderinnen freuen<br />
dürften. Andererseits könnte<br />
eine Langzeitpille das Gewöhnen an<br />
die monatliche natürliche Menstruation<br />
nach Absetzen erschweren.<br />
Zeichen für Komplikationen<br />
Die Schweizerische Gesellschaft für<br />
Gynäkologie und Geburtshilfe hat eine<br />
Checkliste zusammengestellt, die dabei<br />
helfen soll, Zeichen für Komplikationen<br />
frühzeitig zu erkennen. Eine Frau sollte<br />
mit ihrer Gynäkologin oder ihrem Gynäkologen<br />
Kontakt aufnehmen, wenn:<br />
• sie unter Pilleneinnahme erstmalig<br />
Migräne hat, diese stärker auftritt<br />
oder sie häufig an ungewohnt starken<br />
Kopfschmerzen leidet;<br />
• sie plötzliche Seh-, Hör- oder<br />
sonstige Wahrnehmungsstörungen<br />
hat;<br />
• sie erste Anzeichen thrombo -<br />
em bolischer Erscheinungen hat,<br />
insbesondere Atemnot, unklare<br />
Thoraxschmerzen oder Husten<br />
unklarer Ursache;<br />
• sie unklare Schmerzen in einer<br />
Extremität und/oder Schwellung<br />
eines Beines hat, vor allem nach<br />
Flug- und Busreisen;<br />
• sie sich einer geplanten Operation<br />
unterziehen muss (mindestens vier<br />
Wochen im Voraus) oder sich nach<br />
einem Unfall oder einer Operation<br />
kaum bewegen kann – falls dies nicht<br />
möglich ist, ist eine gezielte Thromboseprophylaxe<br />
notwendig;<br />
• ihr Blutdruck plötzlich erhöht ist<br />
(bei wiederholter Messung);<br />
• Verdacht auf Herzinfarkt oder<br />
koronare Herzkrankheit besteht;<br />
• Verdacht auf Schlaganfall besteht;<br />
• sie an Gelbsucht, Hepatitis oder<br />
Juckreiz am ganzen Körper leidet;<br />
• starke Oberbauchschmerzen oder<br />
Lebervergrösserung auftreten;<br />
• sie schwanger ist oder Verdacht<br />
auf Schwangerschaft besteht.<br />
72 April <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi