06.04.2017 Aufrufe

04/2017

Fritz + Fränzi

Fritz + Fränzi

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Ernährung & Gesundheit<br />

Komplikationen sind selten,<br />

Nebenwirkungen wie depressive<br />

Verstimmungen möglich.<br />

>>> zum ersten Mal damit verhüten<br />

wollen? «Jungen Frauen verschreibe<br />

ich am häufigsten Präparate<br />

der zweiten Generation, da sie<br />

über das beste Nutzen-Risiko-Profil<br />

verfügen», erklärt Gabriele Merki.<br />

Diese Kombinationspräparate,<br />

die das Gestagen Levonorgestrel<br />

und das Östrogen Ethinylestradiol<br />

enthalten, haben das kleinste<br />

Thromboserisiko. In Zahlen ausgedrückt,<br />

bedeutet dies: Während zwei<br />

bis drei gesunde Frauen von 10 000,<br />

die keine Pille einnehmen, an einer<br />

Thrombose erkranken, sind es bei<br />

Kombipillen der zweiten Generation<br />

vier bis sechs Frauen während eines<br />

Anwendungsjahres. Das Risiko wird<br />

insbesondere durch die Familiengeschichte,<br />

aber auch durch Übergewicht,<br />

Rauchen und das Alter beeinflusst.<br />

Bei Pillen der dritten und<br />

vierten Generation liegt das Risiko<br />

bei sechs bis zehn zu 10 000.<br />

Auch wenn die Pille von der<br />

gros sen Mehrheit der Frauen gut<br />

vertragen wird und Komplikationen<br />

wie Thrombosen selten auftreten,<br />

sind Nebenwirkungen möglich,<br />

zum Beispiel depressive Verstimmungen,<br />

Gewichtszunahme, Libidoverlust.<br />

Meist machen sich unerwünschte<br />

Wirkungen in den drei Monaten<br />

nach der erstmaligen Einnahme der<br />

Pille bemerkbar. Gabriele Merki<br />

empfiehlt deshalb, nach Ablauf dieser<br />

Zeit eine erste Kontrolle zu ver-<br />

einbaren. Wenn Nebenwirkungen<br />

auftreten, kann ein Wechsel auf ein<br />

anderes Präparat sinnvoll sein.<br />

Neue Pille verlängert Zyklus<br />

Aber wie geeignet ist die neue Pille<br />

für Teenager? In der Zusammensetzung<br />

unterscheidet sie sich nicht von<br />

den herkömmlichen Pillen der zweiten<br />

Generation. In den USA erschien<br />

die Pille bereits 2006, in Österreich<br />

ist sie seit zwei Jahren erhältlich, von<br />

Swissmedic wurde sie sowohl für<br />

junge Mädchen als auch Frauen<br />

zugelassen.<br />

Nachteile gegenüber herkömmlichen<br />

Präparaten der zweiten Generation<br />

sehen Experten nicht. Da -<br />

durch, dass die Pillenpause durch<br />

die kontinuierliche Einnahme wegfällt,<br />

verringert sich die Gefahr, dass<br />

die Frau die nächste Packung verspätet<br />

anbricht und damit einer un -<br />

gewollten Schwangerschaft. Zudem<br />

verkürzt sich die Zeit der Blutung<br />

auf etwa drei Tage, worüber sich<br />

ebenfalls viele Anwenderinnen freuen<br />

dürften. Andererseits könnte<br />

eine Langzeitpille das Gewöhnen an<br />

die monatliche natürliche Menstruation<br />

nach Absetzen erschweren.<br />

Zeichen für Komplikationen<br />

Die Schweizerische Gesellschaft für<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe hat eine<br />

Checkliste zusammengestellt, die dabei<br />

helfen soll, Zeichen für Komplikationen<br />

frühzeitig zu erkennen. Eine Frau sollte<br />

mit ihrer Gynäkologin oder ihrem Gynäkologen<br />

Kontakt aufnehmen, wenn:<br />

• sie unter Pilleneinnahme erstmalig<br />

Migräne hat, diese stärker auftritt<br />

oder sie häufig an ungewohnt starken<br />

Kopfschmerzen leidet;<br />

• sie plötzliche Seh-, Hör- oder<br />

sonstige Wahrnehmungsstörungen<br />

hat;<br />

• sie erste Anzeichen thrombo -<br />

em bolischer Erscheinungen hat,<br />

insbesondere Atemnot, unklare<br />

Thoraxschmerzen oder Husten<br />

unklarer Ursache;<br />

• sie unklare Schmerzen in einer<br />

Extremität und/oder Schwellung<br />

eines Beines hat, vor allem nach<br />

Flug- und Busreisen;<br />

• sie sich einer geplanten Operation<br />

unterziehen muss (mindestens vier<br />

Wochen im Voraus) oder sich nach<br />

einem Unfall oder einer Operation<br />

kaum bewegen kann – falls dies nicht<br />

möglich ist, ist eine gezielte Thromboseprophylaxe<br />

notwendig;<br />

• ihr Blutdruck plötzlich erhöht ist<br />

(bei wiederholter Messung);<br />

• Verdacht auf Herzinfarkt oder<br />

koronare Herzkrankheit besteht;<br />

• Verdacht auf Schlaganfall besteht;<br />

• sie an Gelbsucht, Hepatitis oder<br />

Juckreiz am ganzen Körper leidet;<br />

• starke Oberbauchschmerzen oder<br />

Lebervergrösserung auftreten;<br />

• sie schwanger ist oder Verdacht<br />

auf Schwangerschaft besteht.<br />

72 April <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!