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04/2017

Fritz + Fränzi

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Elterncoaching<br />

Die To-do-Liste kommt<br />

auch mal ohne Sie klar<br />

Es gibt nichts Spannenderes, als mit einem Kind an der Hand die Welt zu<br />

entdecken. Unser Kolumnist weiss, wie es auch vielbeschäftigten Eltern<br />

gelingt, Dinge bewusster zu erleben und zu geniessen.<br />

Fabian Grolimund<br />

ist Psychologe und Autor («Mit<br />

Kindern lernen»). In der Rubrik<br />

«Elterncoaching» beantwortet<br />

er Fragen aus dem Familienalltag.<br />

Der 37-Jährige ist verheiratet<br />

und Vater eines Sohnes, 4,<br />

und einer Tochter, 1. Er lebt<br />

mit seiner Familie in Freiburg.<br />

www.mit-kindern-lernen.ch<br />

www.biber-blog.com<br />

Als Eltern fragen wir<br />

uns, was wir unseren<br />

Kindern für ihr Le ­<br />

ben mitgeben möchten.<br />

Dazu gehören<br />

Liebe, ein gesundes Selbstwertgefühl<br />

und vielleicht eine gute Ausbildung.<br />

Wir können uns aber auch fragen,<br />

was unsere Kinder sich möglichst<br />

lange bewahren sollen und<br />

was wir von ihnen lernen möchten.<br />

Dazu gehört für mich die Fähigkeit,<br />

zu geniessen und zu staunen. Denn<br />

darin sind kleine Kinder wahre<br />

Meister.<br />

Zeit und Raum für Genuss<br />

Um etwas geniessen zu können,<br />

müssen wir uns darauf einlassen<br />

können. Und wir müssen es uns gönnen.<br />

Als vielbeschäftigte Eltern ist<br />

das nicht so einfach. Vor allem dann<br />

nicht, wenn man die Redewendung<br />

«Zuerst die Arbeit, dann das Vergnügen!»<br />

verinnerlicht hat.<br />

In Zeiten von Internet und<br />

E-Mail ist es schwierig geworden,<br />

die Arbeit nach Feierabend ganz<br />

hinter sich zu lassen – und zu Hause<br />

Warten Sie nicht darauf,<br />

bis Sie Zeit finden,<br />

das Leben zu geniessen.<br />

Beginnen Sie gleich jetzt damit.<br />

erwartet die meisten von uns wieder<br />

eine prall gefüllte To-do-Liste. Viele<br />

von uns hätten rund um die Uhr<br />

etwas zu tun. Wenn wir erst Pause<br />

machen, wenn wir zu erschöpft sind,<br />

um weiterzumachen, schaffen wir<br />

keine guten Voraussetzungen für<br />

den Genuss.<br />

Vielleicht wäre es sinnvoll, wenn<br />

wir diese Philosophie hinterfragen<br />

und da und dort Momente des<br />

Genusses in unseren Alltag einstreuen,<br />

ohne dass wir uns diese zuerst<br />

durch das Abarbeiten aller Aufgaben<br />

verdienen müssen. Es wäre<br />

wahrscheinlich auch für unsere Kinder<br />

hilfreich, wenn sie lernen, dass<br />

Arbeit und Vergnügen sich abwechseln<br />

dürfen – oder dass Arbeit und<br />

Vergnügen gar keine Gegensätze<br />

sind, sondern Arbeit auch ein Vergnügen<br />

sein kann.<br />

Sogar bei Arbeiten, die wir nur<br />

un gern machen, können wir uns<br />

fragen, wie wir sie vergnüglicher ge ­<br />

stalten könnten. Machen diese vielleicht<br />

zu zweit mehr Spass? Oder an<br />

einem schönen Ort?<br />

Warten Sie nicht darauf, bis Sie<br />

Zeit finden, das Leben zu geniessen.<br />

Gönnen Sie sich solche Phasen<br />

gleich jetzt und lassen Sie die To-do-<br />

Liste mal warten. Das Schöne an der<br />

Arbeit ist, dass sie uns nicht davonläuft<br />

und sie uns meist auch niemand<br />

wegnimmt, wenn wir uns<br />

zeitweise nicht darum kümmern.<br />

Nach einem schönen Erlebnis kann<br />

Illustration: Petra Dufkova / Die Illustratoren<br />

56 April <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi

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