06.04.2017 Aufrufe

04/2017

Fritz + Fränzi

Fritz + Fränzi

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Monatsinterview<br />

seine Kinder sorgen. Aber er ist<br />

immer noch der Papi. Jugendlichen<br />

kann man die Sachverhalte natürlich<br />

anders erklären. Wichtig ist, dass die<br />

Kinder wissen, dass sie nicht schuld<br />

sind am Verhalten oder an der<br />

Krankheit von Mami oder Papi.<br />

Es gibt aber auch psychisch kranke<br />

Eltern, die ihre Kinder konkret gefährden.<br />

Ja. Ich habe Kinder gesehen, die von<br />

der stark überlasteten Mutter buchstäblich<br />

an die Wand geknallt wurden.<br />

Oder einen Jungen, dem von<br />

der Mutter in einem schweren schizophrenen<br />

Schub die Pulsadern aufgeschnitten<br />

wurden. Da darf nicht<br />

lange gefackelt werden, die Kinder<br />

müssen sofort weg von den Eltern.<br />

Später kann man die Situation analysieren<br />

und schauen, wie die Beziehung<br />

weiter gestaltet werden kann.<br />

Mit Verlaub – aber eine Mutter, die<br />

ihrem Sohn die Pulsadern aufschneidet,<br />

darf diesen nie wieder sehen ...<br />

Der Fall liegt zehn Jahre zurück. Die<br />

Psychiater der Mutter meinten, sie<br />

brauche den Kontakt zu ihrem Sohn,<br />

um gesund zu werden. Der Junge<br />

hatte Angst, ein Wiedersehen mit der<br />

Mutter nicht zu überleben! Das zeigt,<br />

dass auch Fachleute immer wieder<br />

überfordert sind. Ich kenne einen<br />

psychisch erkrankten Vater, der seine<br />

kleinen Kinder in einer Extremsituation<br />

aus dem Fenster warf. Der Mann<br />

war in Therapie, nimmt weiterhin<br />

Medikamente und hat heute ein herzliches<br />

Verhältnis zu den Kindern.<br />

Ist es auch möglich, als betroffene<br />

Familie ein normales Familienleben zu<br />

führen?<br />

Wenn man davon ausgeht, dass jeder<br />

zweite Mensch im Laufe seines<br />

Lebens irgendwann psychisch erkrankt<br />

und etwa jeder zehnte eine<br />

psychische Störung hat, muss es<br />

möglich sein.<br />

Wie gestaltet sich das Familienleben<br />

nach einer Erkrankung und einer Therapie?<br />

Das ist von der Krankheit und den<br />

möglichen Folgen abhängig. Nicht<br />

selten plagen die Eltern Schuldgefühle.<br />

Das ist nachvollziehbar, aber<br />

wenig hilfreich. Wenn es gelingt, als<br />

Familie die Entstehungsgeschichte<br />

zu verstehen und die Rahmenbedingungen<br />

anzupassen – ausreichende<br />

Entlastung und notwendige Unterstützung<br />

zu ermöglichen –, kann das<br />

Familienleben harmonischer sein als<br />

vor der Erkrankung.<br />

>>><br />

Finden Sie das Eigenheim,<br />

das zu Ihnen passt.<br />

Im neuen Immo-Markt<br />

RaiffeisenCasa.ch<br />

RaiffeisenCasa.ch<br />

Unter RaiffeisenCasa.ch finden Sie zahlreiche Immobilienangebote<br />

mit exklusiven Informationen zu Kosten,<br />

energetischem Zustand und zur Standort-Gemeinde.<br />

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi<br />

April <strong>2017</strong>49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!