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Unser Gespräch setzte sich fort, indem ich ihm zu verstehen gab, dass<br />
ich ohne Schmerzmittel zum momentanen Zeitpunkt nicht auskommen<br />
könne, diesen Versuch hätte ich bereits erfolglos abgebrochen.<br />
Der Professor schlug mir eine Reha vor und fügte an, bei mir in der<br />
Nähe gäbe es eine sehr gute ambulante Reha-Klinik. Auf meine Rückfrage<br />
hin wusste ich, dass er das Reha-Zentrum meinte, in dem ich<br />
meine Rehabilitationsmaßnahme hatte. Ich äußerte mich dazu und<br />
ließ ihn wissen, dass diese Reha-Klinik für mich nicht in Frage käme.<br />
Da auf dem Bildmaterial alles top aussähe, schlage er ein Wegkommen<br />
vom dem doch sehr starken Opiat vor. Eine aktuelle Bildaufnahme<br />
zum derzeitigen Stand lag nicht vor und forderte er auch nicht an.<br />
Meine Frage: „Und was mache ich mit meinen Schmerzen?“ wurde<br />
mit einem kritischen Blick beantwortet, der mir ziemlich deutlich zu<br />
verstehen gab, dass er mich in die Patientenkategorie „Psychosomatik“<br />
einordnete. Eine präzise Antwort dazu blieb er mir schuldig.<br />
Wir verabschiedeten uns innerhalb weniger Minuten und ich denke,<br />
jeder von uns beiden machte sich so seine eigenen Gedanken zu diesem<br />
Gespräch. Ich hatte von der erhofften Hilfe, nämlich ein im Vertrauen<br />
geführtes Gespräch mit genauerem Betrachten der Schmerzursache<br />
und praktischen, in meinen Patientenalltag umsetzbaren Hinweisen<br />
zur Schmerzlinderung, nichts bekommen.<br />
Das Fazit aus diesem Arztbesuch: ich fühlte mich als Patient mit<br />
Schmerzen weder ernst genommen, noch zeigte sich mir eine Hilfestellung.<br />
Ich hatte lediglich Zeit und Geld in den Privatpatientenstatus<br />
investiert. Des Weiteren ziehe ich daraus den Schluss, dass ich, was<br />
meine Schmerzen anbelangt, bei Facharztbesuchen in Zukunft aufpassen<br />
muss, dass ich nicht als Hypochonder oder eingebildeter Kranker<br />
gelte. Deshalb werde ich mir künftig gut überlegen, welche Arztbriefe<br />
bzw. Krankenunterlagen ich zur Einsicht mitbringen und vorlegen<br />
werde. Denn bei der Anzahl meiner inzwischen gehäuften Arztvorstellungen<br />
könnte es sehr leicht zu einem solchen Eindruck kommen.<br />
Wochen später bekam ich eine Arztrechnung über einen hohen Betrag.<br />
Begründung: „Erörterung des Befundes mindestens zwanzig Minuten.<br />
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