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Barbara Pflüger - Schmerztagebuch - Yumpu

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Unser Gespräch setzte sich fort, indem ich ihm zu verstehen gab, dass<br />

ich ohne Schmerzmittel zum momentanen Zeitpunkt nicht auskommen<br />

könne, diesen Versuch hätte ich bereits erfolglos abgebrochen.<br />

Der Professor schlug mir eine Reha vor und fügte an, bei mir in der<br />

Nähe gäbe es eine sehr gute ambulante Reha-Klinik. Auf meine Rückfrage<br />

hin wusste ich, dass er das Reha-Zentrum meinte, in dem ich<br />

meine Rehabilitationsmaßnahme hatte. Ich äußerte mich dazu und<br />

ließ ihn wissen, dass diese Reha-Klinik für mich nicht in Frage käme.<br />

Da auf dem Bildmaterial alles top aussähe, schlage er ein Wegkommen<br />

vom dem doch sehr starken Opiat vor. Eine aktuelle Bildaufnahme<br />

zum derzeitigen Stand lag nicht vor und forderte er auch nicht an.<br />

Meine Frage: „Und was mache ich mit meinen Schmerzen?“ wurde<br />

mit einem kritischen Blick beantwortet, der mir ziemlich deutlich zu<br />

verstehen gab, dass er mich in die Patientenkategorie „Psychosomatik“<br />

einordnete. Eine präzise Antwort dazu blieb er mir schuldig.<br />

Wir verabschiedeten uns innerhalb weniger Minuten und ich denke,<br />

jeder von uns beiden machte sich so seine eigenen Gedanken zu diesem<br />

Gespräch. Ich hatte von der erhofften Hilfe, nämlich ein im Vertrauen<br />

geführtes Gespräch mit genauerem Betrachten der Schmerzursache<br />

und praktischen, in meinen Patientenalltag umsetzbaren Hinweisen<br />

zur Schmerzlinderung, nichts bekommen.<br />

Das Fazit aus diesem Arztbesuch: ich fühlte mich als Patient mit<br />

Schmerzen weder ernst genommen, noch zeigte sich mir eine Hilfestellung.<br />

Ich hatte lediglich Zeit und Geld in den Privatpatientenstatus<br />

investiert. Des Weiteren ziehe ich daraus den Schluss, dass ich, was<br />

meine Schmerzen anbelangt, bei Facharztbesuchen in Zukunft aufpassen<br />

muss, dass ich nicht als Hypochonder oder eingebildeter Kranker<br />

gelte. Deshalb werde ich mir künftig gut überlegen, welche Arztbriefe<br />

bzw. Krankenunterlagen ich zur Einsicht mitbringen und vorlegen<br />

werde. Denn bei der Anzahl meiner inzwischen gehäuften Arztvorstellungen<br />

könnte es sehr leicht zu einem solchen Eindruck kommen.<br />

Wochen später bekam ich eine Arztrechnung über einen hohen Betrag.<br />

Begründung: „Erörterung des Befundes mindestens zwanzig Minuten.<br />

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