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durch extreme Schmerzen, von Wachphasen geprägt und die Medikamente,<br />
die mir mein Hausarzt Dr. Renz verschrieben hatte, zeigten nur<br />
noch eine gedämpfte Wirkung. Das Kribbeln wurde nun mein täglicher<br />
Begleiter, meine Schmerzen stärker. Es war ein Gefühl, als wäre<br />
mein Kopf zu schwer für die vom Körper vorgesehene „Halterung“.<br />
Vor allem das Sitzen bereitete mir zunehmend Probleme: ich bemerkte<br />
bald, dass eine wesentliche Besserung eintrat, wenn ich meinen Hinterkopf<br />
und den Rücken hinten anlehnte und mit dem Körper Gegendruck<br />
erzeugte. Immerhin eine Erkenntnis: nur gibt es nicht immer<br />
Sitzgelegenheiten, die einem dazu die Voraussetzung bieten, sei es im<br />
Privatem, in der Öffentlichkeit oder im Alltag.<br />
Ich erinnere mich beispielsweise an ein Silvesterkonzert. Mein Mann<br />
und ich freuten uns auf einen schönen Altjahresabend und besorgten<br />
uns Karten für ein Kirchenkonzert. In der Kirche angekommen<br />
stellten wir fest, dass die Plätze in den Bankreihen bereits vollständig<br />
besetzt waren. Wir wurden auf die Empore verwiesen, wo noch einige<br />
freie Stühle standen. Im Nachhinein weiß ich eigentlich nicht, wie<br />
ich diese Veranstaltung überstanden habe. Es waren genau jene Stühle<br />
ohne hohe Lehnen, die Sitzfläche leicht nach hinten geneigt, worauf<br />
sich bei mir das Sitzen immer Schmerz provozierend auswirkt.<br />
Da ich während der gesamten Dauer des Konzertes aus Rücksicht auf<br />
die anderen Konzertteilnehmer nicht aufstehen konnte, litt ich höllische<br />
Qualen. Der Abend war für mich nur noch Plagerei, die Musik<br />
nahm ich kaum mehr wahr. Die Schmerzen dominierten und hielten<br />
auch nach dem Konzert an. Ein ursprünglich netter Silvesterabend endete<br />
somit für mich zuhause auf dem Boden, wo ich versuchte, mir in<br />
irgendeiner angenehmen Lagerung Linderung zu verschaffen.<br />
Der Jahreswechsel verlief eher still und unspektakulär, was sollte mir<br />
auch auf dem Teppich liegend Aufregendes passieren? Vom neuen Jahr<br />
erhoffte ich mir Besserung und eine gute Chancen auf Heilung. Es war<br />
der Beginn des Jahres 2014. Über die Feiertage wurde mir bewusst,<br />
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