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ge leistete sie einen großen nachhaltigen Beitrag.<br />
Die Situation meiner Arztvisiten, die ich in der Schmerztagesklinik<br />
hatte, beurteile ich allerdings sehr kritisch. Beim jeweiligen Arztbesuch<br />
wurde je nach Verträglichkeit und Wirkung ein individueller Medikamentenplan<br />
auf mich abgestimmt und ich wurde auf ein Akut-Präparat<br />
eingestellt: Ein Präparat, das unmittelbar nach der Einnahme<br />
helfen soll die Schmerzen zu lindern. Es stellten sich aber bei den<br />
nächsten Visiten jedes Mal andere Ärztinnen vor, die sich meine Krankengeschichte<br />
von mir anhörten. Meine momentane Medikamenteneinstellung<br />
und andere wichtige Details übernahmen diese aus meiner<br />
Krankenakte, die wiederum aus Aufzeichnungen der Vorgängerinnen<br />
bestanden. Die jeweils wiederholte Beschreibung meiner Schmerzen<br />
empfand ich zudem als anstrengend.<br />
Ein Beispiel: Mir wurde ein Morphin verschrieben, das keinerlei Wirkung<br />
bei mir zeigte. Daraufhin bekam ich von einer anderen diensthabenden<br />
Ärztin stattdessen ein Akut-Präparat verabreicht, das evtl. sehr<br />
starke Nebenwirkungen wie Herzinfarkt oder andere massive Krankheitsbilder<br />
auslösen könnte. Allerdings erst die darauf folgende Ärztin<br />
machte mich bei der Visite darauf aufmerksam, dass dieses Medikament<br />
nur für eine Höchstdauer von vier Wochen eingenommen werden<br />
könne, da die Gefahr bestünde, dass Patienten von ihm abhängig<br />
werden. In der Konsequenz bedeutete dies, dass ich dieses Präparat<br />
mit all seinen möglichen Folgen für mich ablehnte und lieber meine<br />
Schmerzen aushielt.<br />
Während des gesamten Tagesklinikaufenthaltes stieß mein Körper<br />
immer wieder an seine Grenzen. Ich lernte zu erkennen und zu akzeptieren,<br />
dass dieser nur bedingt belastbar ist. Im Gegensatz zu den<br />
anderen Patienten zeigte sich mein Bandscheibenvorfall als eindeutiges<br />
Hindernis, das für mich zu diesem Zeitpunkt als unüberwindbar galt.<br />
Während bei Gesprächsrunden meine Mitpatienten auf ihren Stühlen<br />
saßen, stand ich an der Wand, meinen Rücken in den dazwischenliegenden<br />
Pilatus-Ball drückend. Dieser wurde mir übrigens immer<br />
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