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Barbara Pflüger - Schmerztagebuch - Yumpu

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ständigen Ärztin, zum Gespräch an. Ich erklärte ihr meinen Schmerzzustand<br />

und bat sie, ein für mich sinnvolles Medikament gegen die<br />

nächtlichen Attacken zu verschreiben. Sie empfing mich unfreundlich<br />

und gab mir zu verstehen, dass die Schmerzen gar nicht so stark sein<br />

können, wie ich es auf der Skala angegeben hatte, da ich keinen sehr<br />

leidenden Eindruck bei ihr erwecken würde.<br />

Nun, vielleicht sollte ich an dieser Stelle anmerken, dass ich, seit ich<br />

diese Krankheit habe, versuche, bewusst selbstdiszipliniert mit mir<br />

umzugehen und ich es mir verbiete, mit einer ständigen Leidensmiene<br />

herumzulaufen um anderen zu signalisieren: „Schaut her, ich habe<br />

Schmerzen!“ Ich versuchte ihr zu vermitteln, dass die mir verschriebenen<br />

Schmerztabletten nach meinem Ermessen zu lange benötigen,<br />

bis die zu erwartende Wirkung einer Schmerzreduzierung eintrat und,<br />

wenn überhaupt, die Dauer der Schmerzfreiheit nur für kurze Zeit<br />

anhielt. Sie gab mir daraufhin Tabletten für die Nacht, fügte aber hinzu,<br />

ich solle diese nur für kurze Zeit nehmen, da es leicht zu einer<br />

Abhängigkeit kommen könne. Sie tauschte das bislang eingestellte<br />

Schmerzmittel gegen das Medikament aus, das ich bereits zu Beginn<br />

meiner Krankheit genommen hatte: Ibuprofen. Es hatte bislang kaum<br />

Wirkung gezeigt, weshalb mein Hausarzt mich dann auf ein anderes<br />

Präparat eingestellt hatte. Die neuen Tabletten für die Nacht brachten<br />

immerhin etwas Erfolg, ich wurde nur noch kurzzeitig wach und<br />

konnte endlich fast wieder schmerzfrei durchschlafen.<br />

Als ordentlicher Patient nahm ich also folgsam Ibuprofen ein und wie<br />

bereits geahnt wirkte es kaum, bzw. nur sehr gering. Nach ca. eineinhalb<br />

Wochen stand laut Therapieplan ein Zwischengespräch bei der<br />

Reha-Ärztin an. Sie empfing mich, wie ich es wahrnahm, wenig begeistert<br />

und mit müdem Blick und meinte, nachdem ich ihr gegenüber<br />

saß und wir ins Gespräch kamen, dass meine Wirbelsäule in einem<br />

besseren Zustand sei als die vieler anderer Reha-Teilnehmer. Nochmals<br />

also die nachhaltige Betonung, andere Patienten hätten auffälligere<br />

Darstellungen und Krankheitsbilder.<br />

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