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ständigen Ärztin, zum Gespräch an. Ich erklärte ihr meinen Schmerzzustand<br />
und bat sie, ein für mich sinnvolles Medikament gegen die<br />
nächtlichen Attacken zu verschreiben. Sie empfing mich unfreundlich<br />
und gab mir zu verstehen, dass die Schmerzen gar nicht so stark sein<br />
können, wie ich es auf der Skala angegeben hatte, da ich keinen sehr<br />
leidenden Eindruck bei ihr erwecken würde.<br />
Nun, vielleicht sollte ich an dieser Stelle anmerken, dass ich, seit ich<br />
diese Krankheit habe, versuche, bewusst selbstdiszipliniert mit mir<br />
umzugehen und ich es mir verbiete, mit einer ständigen Leidensmiene<br />
herumzulaufen um anderen zu signalisieren: „Schaut her, ich habe<br />
Schmerzen!“ Ich versuchte ihr zu vermitteln, dass die mir verschriebenen<br />
Schmerztabletten nach meinem Ermessen zu lange benötigen,<br />
bis die zu erwartende Wirkung einer Schmerzreduzierung eintrat und,<br />
wenn überhaupt, die Dauer der Schmerzfreiheit nur für kurze Zeit<br />
anhielt. Sie gab mir daraufhin Tabletten für die Nacht, fügte aber hinzu,<br />
ich solle diese nur für kurze Zeit nehmen, da es leicht zu einer<br />
Abhängigkeit kommen könne. Sie tauschte das bislang eingestellte<br />
Schmerzmittel gegen das Medikament aus, das ich bereits zu Beginn<br />
meiner Krankheit genommen hatte: Ibuprofen. Es hatte bislang kaum<br />
Wirkung gezeigt, weshalb mein Hausarzt mich dann auf ein anderes<br />
Präparat eingestellt hatte. Die neuen Tabletten für die Nacht brachten<br />
immerhin etwas Erfolg, ich wurde nur noch kurzzeitig wach und<br />
konnte endlich fast wieder schmerzfrei durchschlafen.<br />
Als ordentlicher Patient nahm ich also folgsam Ibuprofen ein und wie<br />
bereits geahnt wirkte es kaum, bzw. nur sehr gering. Nach ca. eineinhalb<br />
Wochen stand laut Therapieplan ein Zwischengespräch bei der<br />
Reha-Ärztin an. Sie empfing mich, wie ich es wahrnahm, wenig begeistert<br />
und mit müdem Blick und meinte, nachdem ich ihr gegenüber<br />
saß und wir ins Gespräch kamen, dass meine Wirbelsäule in einem<br />
besseren Zustand sei als die vieler anderer Reha-Teilnehmer. Nochmals<br />
also die nachhaltige Betonung, andere Patienten hätten auffälligere<br />
Darstellungen und Krankheitsbilder.<br />
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