Dokumentation Wilhelmshöhe Open 2017
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20. <strong>Wilhelmshöhe</strong> <strong>Open</strong><br />
Blonder Engel<br />
im siebten<br />
Himmel<br />
1998 erster Sieger<br />
der <strong>Wilhelmshöhe</strong><br />
<strong>Open</strong>: Andrés<br />
Schneiter.<br />
Alles anders, alles Andrés: „El Gringo“ -<br />
der erste Sieger der <strong>Wilhelmshöhe</strong> <strong>Open</strong><br />
April, Aprilwar<br />
Mit einem schönen<br />
April-Scherz machte die<br />
HNA 1998 Lust auf die<br />
ersten <strong>Wilhelmshöhe</strong><br />
<strong>Open</strong>: „Rasen-Tennisturnier<br />
im Auestadion"<br />
mit Topstar Andre Agassi.<br />
Nun, ganz so kam es<br />
nicht, aber was nicht ist,<br />
kann ja noch werden...<br />
Neuland<br />
Weniger Preisgeld, mehr<br />
Punkte für die Weltrangliste<br />
und mehr Internationalität.<br />
Auch das<br />
war neu im Vergleich zu<br />
den Vorgängerturnieren.<br />
Da kassierten die<br />
Sieger noch über 6.000<br />
Mark, 1998 gab es dann<br />
„nur“ 1.900 US-Dollar.<br />
Aber dann eben auch 20<br />
ATP-Punkte und dafür<br />
kamen sie gerne zu den<br />
<strong>Wilhelmshöhe</strong> <strong>Open</strong>.<br />
A<br />
lles war anders, als<br />
die bisherigen Warsteiner<br />
Grand Prix-<br />
Turniere zu den<br />
„<strong>Wilhelmshöhe</strong> <strong>Open</strong>“ wurden.<br />
1998 vermissten die Herren unter<br />
den Zuschauern die Damen,<br />
die zuvor parallel zu den Herrenturnieren<br />
aufgeschlagen hatten.<br />
Die weiblichen Fans hingegen<br />
hatten fortan großen Spaß am<br />
Geschehen, denn nun zog die<br />
Weltklasse auf die Anlage an der<br />
Burgfeldstraße ein. Das erste Jahr<br />
der <strong>Wilhelmshöhe</strong> <strong>Open</strong> war wie<br />
gemacht für sie.<br />
Der Peruaner Alejandro Aramburu,<br />
der Spanier David Caballero,<br />
der Italiener Silvio Scaiola,<br />
die Argentinier Enzo Artoni<br />
und Federico Browne: Sie hatten<br />
es den Ladies angetan. Nicht<br />
nur der wohlklingenden Namen<br />
wegen. Doch zwei Spieler fielen<br />
ganz besonders auf: Die Gauchos<br />
Gastón Gaudio und Andrés<br />
Schneiter. Damals, da war er 20<br />
Jahre, konnte noch niemand ahnen,<br />
dass Gastón Gaudio, von<br />
dem die Damen heute noch<br />
schwärmen, 2004 als ungesetzter<br />
Spieler die French <strong>Open</strong> gewinnen<br />
und mit diesem Sieg in die<br />
Top Ten der Weltrangliste einziehen<br />
würde. Der größte Erfolg für<br />
„El Gato“ - die Katze.<br />
Andrés Schneiter nannte man<br />
„El Gringo“. Er war, als er 1998<br />
bei den <strong>Wilhelmshöhe</strong> <strong>Open</strong><br />
spielte, nur zwei Jahre älter als<br />
sein Landsmann, wirkte aber<br />
schon ziemlich ausgebufft. Langes<br />
blondes Haar, blaue Augen,<br />
ein wenig ähnelte er Mick Hucknall<br />
(Simply Red). Andrés und<br />
Gastón waren aber auch die großen<br />
Schrecken der Platzwarte.<br />
Typisch argentinisch pflügten<br />
sie jede, aber auch wirklich jede<br />
Ecke der Courts um, kein Ball,<br />
den sie aufgaben. Für Gastón<br />
war schon in Runde eins Schluss,<br />
zumindest im Doppel reichte es<br />
noch fürs Finale. Andrés, der<br />
schnell zum „Blonden Engel<br />
von <strong>Wilhelmshöhe</strong>“ wurde, biss<br />
sich dagegen regelrecht bis zum<br />
Turniersieg durch. Sein Halbfinale<br />
gegen den Österreicher<br />
Martin Spöttl ist bis heute eines<br />
der denkwürdigsten Matches der<br />
Turnierhistorie. Spöttl führte im<br />
dritten Satz mit 5:1 und 40:30,<br />
da machten seine Schläger nicht<br />
mehr mit. Zwei hatte er schon<br />
verschlissen, jetzt rissen auch<br />
beim Dritten die Saiten. Das Ersatzracket<br />
vom Trainer half nicht<br />
mehr. Schneiter gewann das Spiel<br />
noch mit 6:4, 3:6, 6:4 und stand<br />
im Finale.<br />
Dort wartete der Italiener Stefano<br />
Cobolli, doch auch er konnte<br />
den Siegeszug seines argentinisch-italienischen<br />
Gegners<br />
nicht stoppen.