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seine Leidenschaft: für die Produktion<br />
von Terroirweinen. Die<br />
beiden sind vielfach ausgezeichnet<br />
und werden in der einschlägigen<br />
Presse ausgiebig gefeiert. Es<br />
war daher für die Gstaader Weinfreunde<br />
eine grosse Ehre, auf dem<br />
Wasserngrat mit den Regisseuren<br />
eines derart prominenten Weingutes<br />
eine Degustation durchführen<br />
zu dürfen.<br />
Während sich andere Winzer<br />
auf einige wenige Rebsorten beschränken<br />
und auf diese Weise<br />
Grossartiges schaffen, hat man<br />
bei Stéphane Reynard und Dany<br />
Varon den Eindruck, dass die Vielfalt<br />
grenzenlos ist. Domaine Cornulus<br />
kultiviert heute auf insgesamt<br />
45 Hektaren mehr als 25<br />
Rebsorten. Dies gehört zur Tradition<br />
des Hauses. Mehrere Dutzend<br />
Weine werden in diesem Ausnahmebetrieb<br />
Jahr für Jahr gekeltert.<br />
Und die Vielzahl an herausragenden<br />
Tropfen macht s sehr schwierig,<br />
sich für den einen und gegen<br />
den anderen zu entscheiden.<br />
Differenzierte Weinbereitung<br />
Die Weinbereitung wird Parzelle<br />
und Sorte angepasst. Sie erfolgt<br />
in grossen Fässern, Inox-Tanks,<br />
Beton-Eiern und Eichen-Barriques.<br />
Letztere sind namentlich für Erziehung<br />
und Ausbau der Antica-Linie<br />
bestimmt. – Entsprechend der<br />
Vielfalt der Weine gingen auch<br />
die Vorlieben, die sich bei der Degustation<br />
zeigten, auseinander.<br />
Sogar um einzelne Lagen wurde<br />
freundschaftlich gestritten: Manche<br />
hielten den Fendant aus dem<br />
Clos de Mangold seiner puren<br />
Frucht wegen für den bemerkenswertesten<br />
Tropfen des Hauses.<br />
Andere schwärmten vom Clos des<br />
Corbassières, wo nicht weniger<br />
als zwölf unterschiedliche Sorten<br />
wachsen. Berühmt ist der ebenso<br />
würzige wie tiefgründige Cornalin.<br />
Weniger bekannt ist der Chenin<br />
blanc. Und auch von der Komple-<br />
Ami du Vin 3/10<br />
xität der Süssweine haben sich<br />
noch nicht alle Weinliebhaber verführen<br />
lassen – glücklicherweise,<br />
denn sie sind rar.<br />
Nicht verschwiegen werden<br />
soll allerdings, dass nicht jede Abfüllung<br />
bereits in ihrer Jugend<br />
strahlend daher kommt. Die Cornulus-Weine<br />
präsentieren sich<br />
dann und wann wie geniale Fussballspieler:<br />
eine Weile ausser<br />
Form, schwer verständlich auch,<br />
und dann wieder brillant wie ein<br />
Frei oder ein Ronaldo.<br />
Überraschender Auftakt<br />
Der Apéro zog sich lange Zeit dahin,<br />
die Aussicht vom «Wasserngrat»<br />
war zu faszinierend. Dazu<br />
genossen die Weinfreunde bei<br />
Bündnerfleisch und Hobelkäse den<br />
Fendant Clos des Corbassières,<br />
Vieilles Vignes 2009. Später folgte<br />
der Jahrgang 2006 – und siehe da,<br />
die drei Jahre «Reifung» machten<br />
völlig neue Eigenschaften dieses<br />
Chasselas erlebbar. Wir waren<br />
alle überrascht, wie gut der ältere<br />
Jahrgang noch schmeckte, und es<br />
entstanden die üblichen Diskussionen,<br />
welcher von beiden wohl der<br />
bessere wäre.<br />
Das Dîner und die Weine<br />
Mit dem Einnachten begann die<br />
eigentliche Degustation bzw. das<br />
Dîner mit Wein-Begleitung. Der im<br />
Gamay braisierte Ochsenschwanz<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Ländliche Idylle auf der Weide hoch über Gstaad.<br />
wurde vom ausgezeichneten Gamay<br />
«La Follie» 2009 begleitet. Allein<br />
schon dieses sagenhaften Gerichts<br />
wegen lohnt es sich, auf<br />
dem «Wasserngrat» einmal zu tafeln.<br />
Als Zwischengang folgte ein<br />
Croute aux Chanterelles mit<br />
Bergthymian, eines der besten,<br />
das ich je genossen habe. Dazu<br />
wurde nochmals ein Gamay gereicht,<br />
nämlich der Clos des Corbassières,<br />
Vieilles Vignes 2007.<br />
Der Hauptgang bestand aus<br />
konfitiertem Kaninchenschlegel<br />
auf Polenta und Sommergemüse,<br />
nochmals vom ausgezeichneten<br />
Am frühen Morgen des 3. September<br />
<strong>2010</strong> machten sich 32<br />
Thuner Weinfreunde per Bus auf<br />
den Weg in die Bündner Herrschaft.<br />
Beni, unser Chauffeur,<br />
Thunersee<br />
Gamay 2007 begleitet. – Zur Auswahl<br />
an besten Käsen aus der Region<br />
(Rubloz, Etivaz und Délice des<br />
Chêvres aus der Romandie)<br />
gönnte man uns einen Cornalin<br />
Antica, Jahrgang 2008, der seinen<br />
12 Monate dauernden Ausbau in<br />
der Barrique nicht verbarg.<br />
Den feierlichen Schlusspunkt<br />
setzte die Dessert-Variation. Davon<br />
speziell in Erinnerung geblieben<br />
ist die Pèche passé à la vervène,<br />
gereicht in Begleitung eines<br />
betörenden Süssweins, nämlich<br />
des Hermitage Grain Noble, Clos<br />
des Corbassières, Jahrgang 2002.<br />
Dank gebührt unserem neuen<br />
Vorstandsmitglied Niki Rommel<br />
für die Organisation des herrlichen<br />
Abends, Simon und Nik<br />
Buchs sowie dem Team in Küche<br />
und Service für die gastronomischen<br />
Höhenflüge und Dany Varone<br />
von der Domaine Cornulus<br />
für die grossartigen Weine.<br />
PS. Der Wasserngrat ist im Sommer<br />
nur im Monat August von<br />
Donnerstag bis Sonntag geöffnet.<br />
Die Talstation ist auch per ÖV<br />
leicht zu erreichen. Es besteht ein<br />
Busbetrieb ab Postplatz in Gstaad.<br />
Nicht nur der Pinot noir vermochte zu begeistern<br />
Reise in die Bündner Herrschaft<br />
Die diesjährige Vereinsreise der Weinfreunde Thunersee führte in die Bündner<br />
Herrschaft. Auf der von Ursula Locher und Peter Willener sehr gut vorbereiteten<br />
zweitägigen Reise konnten fünf Betriebe besucht und so den Teilnehmern<br />
Winzer und Weine der Bündner Herrschaft nähergebracht werden. Die Philosophie<br />
der Weinbereitung, die degustierten Weine als auch die idyllische<br />
Landschaft begeisterten die Weinfreunde. – Christoph Mutti berichtet:<br />
sorgte für eine sichere Fahrt von<br />
Thun via Brünig und Hirzel zu ausgewählten<br />
Winzern im nördlichsten<br />
Teil des Kantons Graubünden.<br />
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