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Weingut Familie Adank, Fläsch<br />
Unser erster Besuch galt dem sehr<br />
gepflegten Dorf Fläsch, das durch<br />
eine innovative Ortsplanung auf<br />
einzigartige Weise den Dorfkern<br />
erhalten, aber gleichzeitig auch<br />
am Dorfrand Zonen für Neubauten<br />
geschaffen hat. Dafür ist Fläsch<br />
im Jahr <strong>2010</strong> mit dem Wakkerpreis<br />
ausgezeichnet worden.<br />
Mitten im Dorf machen wir<br />
Halt bei Hansruedi Adank. Nach<br />
Besichtigung des fast vollständig<br />
ins Untergeschoss verlegten Betriebs<br />
für die Weinbereitung erläutert<br />
uns der renommierte Produzent<br />
seine Philosophie: das<br />
Gute, das der Rebberg hervorbringt,<br />
soll im Verhältnis 1:1 in die<br />
Flasche gebracht werden.<br />
Um eigenständige, charaktervolle<br />
und sehr hohen Qualitätsansprüchen<br />
genügende Weine zu erzeugen,<br />
wird kein Aufwand<br />
gescheut. Neben dem im Rebberg<br />
der Familie produzierten Traubengut<br />
wird auch solches aus sogenannter<br />
Vertragsproduktion verarbeitet.<br />
Es handelt sich dabei um<br />
Trauben, die von anderen Rebbauern<br />
aus der Region gekauft werden.<br />
Zur Sicherstellung einer einheitlichen<br />
Traubenqualität wird die Arbeit<br />
in den Rebbergen der Vertragspartner<br />
durch Adank eng begleitet.<br />
Deren Entschädigung erfolgt pro<br />
Fläche, somit unabhängig von produzierter<br />
Menge und Zuckergehalt.<br />
Insgesamt verarbeitet der Familienbetrie<br />
die Erträge von rund 6<br />
Hektaren. Die Trauben werden<br />
nach der Ernte vorerst im Tank<br />
gekühlt, erst nachher erfolgt die<br />
alkoholische Gärung. Diese Art der<br />
Weinbereitung ist zeitintensiv. Die<br />
Tanks können nicht so oft eingesetzt<br />
werden wie beim Verfahren<br />
mit der Erhitzung der Maische und<br />
anschliessender Kühlung. Dafür<br />
können aromatisch intensivere und<br />
vor allem länger lagerbare Weine<br />
gewonnen werden – auch darin<br />
zeigt sich die Betriebsphilosophie.<br />
Mehr Struktur<br />
durch Ausbau im Holz<br />
Degustiert wurden verschiedene<br />
Weissweine, ein Federweisser und<br />
eine Serie Pinot noir. Auf besonderes<br />
Interesse stiess bei den Weinfreunden<br />
der Riesling-Sylvaner, der<br />
keinen biologischen Säureabbau<br />
hinter sich hat. Die Säure zeigte<br />
sich zwar recht deutlich, war aber<br />
sehr angenehm und verlieh diesem<br />
Wein eine ausgeprägte Frucht sowie<br />
markante Frische.<br />
Spezielle Erwähnung verdient<br />
auch der Sauvignon blanc, welcher<br />
zu 60% im Barrique und zu<br />
40% im Stahltank ausgebaut worden<br />
war. Das Holz schlug sich im<br />
Geschmack nicht nieder, dieses<br />
soll – den Grundsätzen von Hansruedi<br />
Adank folgend – dem Wein<br />
Struktur und nicht Holzgeschmack<br />
verleihen. Bei diesem charaktervollen<br />
Sauvignon blanc stand<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Die Bündner Herrschaft<br />
Die Bündner Herrschaft umfasst die Gemeinden Fläsch, Maienfeld, Jenins<br />
und Malans. Die günstigen klimatischen Verhältnisse (Föhn, warme Tage<br />
und kalte Nächte) und kalkreiche Böden lassen insbesondere die<br />
Hauptrebsorte Pinot noir – sie wächst auf rund drei Vierteln der gesamten<br />
Rebfläche –, aber auch zahlreiche weisse Gewächse wie Riesling-Sylvaner,<br />
Pinot blanc, Pinot gris, Sauvignon blanc und andere mehr ausgezeichnet<br />
gedeihen. Die Bündner Herrschaft ist trotz ihrer relativ kleinen<br />
Anbaufläche eines der renommiertesten Weinbaugebiete der Schweiz.<br />
denn auch die Frucht ganz eindeutig<br />
im Vordergrund.<br />
Bei den Rotweinen ist der Pinot<br />
noir Barrique hervorzuheben, ein<br />
grosser und lagerfähiger Wein, für<br />
welchen Adank im Jahr 2008 ausgezeichnet<br />
worden ist. – Sowohl<br />
die konsequent umgesetzte Betriebsphilosophie<br />
als auch die degustierten<br />
Weine haben die Weinfreunde<br />
beeindruckt und begeistert.<br />
Weingut Heidelberg,<br />
Maienfeld<br />
Zweite Station unserer Weinreise<br />
war das Weingut Heidelberg von<br />
Hanspeter Lampert in Maienfeld.<br />
Die Familie bewirtschaftet bereits<br />
in dritter Generation insgesamt 5<br />
Hektaren Reben. Das ausschliesslich<br />
selbst produzierte Traubengut<br />
wird zu zwölf verschiedenen Weinen<br />
und Spezialitäten verarbeitet.<br />
Wir durften auf der wunderschö-<br />
Die mit dem Wakkerpreis ausgezeichnete Weinbaugemeinde Fläsch.<br />
nen mit Reben umrankten Pergola<br />
Platz nehmen.<br />
Zum reichhaltigen Lunch wurde<br />
eine breite Palette von Weinen verkostet<br />
und kommentiert. Erwähnt<br />
werden soll an dieser Stelle die Cuvée<br />
blanc, eine Assemblage mit<br />
Riesling-Sylvaner als Hauptrebsorte,<br />
Chardonnay und Sauvignon<br />
blanc. In der Rotwein-Serie gefielen<br />
der vier bis sechs Monate im Eichenfass<br />
ausgebaute Pinot noir<br />
Classic und der Pinot noir Barrique<br />
(zwölf Monate im kleinen Eichenfass)<br />
als sehr typische und charaktervolle<br />
Vertreter der Blauburgunder<br />
besonders gut.<br />
Rotwein-Spezialitäten<br />
zeugen von Innovationsgeist<br />
Neben der qualitätsbewussten<br />
Produktion eigenständiger Weine<br />
zeigten sich in den beiden zuletzt<br />
degustierten Rotwein-Spezialitäten<br />
auch die Kreativität und die Innovationskraft<br />
von Lampert: Cuvée<br />
und Strohwein sind aus den für die<br />
Bündner Herrschaft eher exotischen<br />
Rebsorten Cabernet Sauvignon,<br />
Merlot und Syrah gekeltert.<br />
Für die Bereitung des Strohweines<br />
wurden die Trauben nach der Ernte<br />
zuerst rund sechs Wochen getrocknet<br />
und erst nachher verarbeitet.<br />
Entstanden ist ein gehaltvoller und<br />
lagerfähiger Wein. – Nach dieser<br />
zweiten, wiederum sehr interessanten<br />
Degustation bezogen die<br />
Weinfreunde ihre Zimmer im Swiss<br />
Heidi Hotel in Maienfeld.<br />
Wullschleger Weine, Maienfeld<br />
Vor dem Abendessen stand noch<br />
ein Besuch bei Wullschleger<br />
Weine in Maienfeld auf dem Programm.<br />
Im Familienbetrieb wird<br />
eine Fläche von vier Hektaren bewirtschaftet,<br />
die Produktion von<br />
rund 30’000 Flaschen kann bei der<br />
Privatkundschaft abgesetzt werden.<br />
Im Untergeschoss des idyllisch<br />
gelegenen und von Reben<br />
umgebenen Wohnhauses sind die<br />
12 Ami du Vin 3/10