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nein, um eine etwas andere Reise<br />
ins Wallis zu unternehmen. Pünktlich<br />
fuhren wir mit dem Zug nach<br />
Visp, wo das Postauto uns nach<br />
Ausserberg brachte. Kaffee und<br />
Gipfeli stärkten uns für die folgende<br />
grössere Herausforderung.<br />
Auf dem Kultur- und Rebweg<br />
nach Raron<br />
Ruedi Salzgeber, seines Zeichens<br />
Präsident der Stiftung der Kulturweg,<br />
führte bei herrlichem Sonnenschein<br />
die illustre Schar Wandervögel<br />
in Richtung St. German, vorbei<br />
an zum Teil erneuerten Trockensteinmauern,<br />
an einer reichen<br />
Flora, alten und renovierten Ställen<br />
und natürlich den wunderschönen<br />
Rebgärten. Mit humorvollen Anekdoten<br />
aus Kultur und Heimat<br />
lockerte Ruedi Salzgeber die «mühsame»<br />
einfache Wanderung auf.<br />
Sorten- und Aromenvielfalt<br />
Bereits machten sich einige<br />
trockene Kehlen bemerkbar! Entlöhnt<br />
wurden wir beim Rebsortengarten<br />
mit der reichen Vielfalt von<br />
alten Reben wie Gwäss, Resi,<br />
Plantscher, Lafnetscha, Himbertatscha<br />
und weiteren im Wallis gängigen<br />
Sorten. Ein Erlebnis besonderer<br />
Art zu dieser Jahreszeit war, dass<br />
wir all die beinahe erntereifen<br />
Trauben verkosten durften, ohne<br />
dabei ein schlechtes Gewissen haben<br />
zu müssen. – Einmalig die Aromenvielfalt<br />
direkt im Gaumen zu erleben,<br />
ohne vorher die Nase zu<br />
gebrauchen! Unterwegs trafen wir<br />
noch auf eine ganz neue Traubensorte,<br />
eine «Hopfenrebe»! Was soll<br />
denn das? Inmitten der Rebstöcke<br />
wachsen wilde Hopfen und klammern<br />
sich an den Rebstöcken…<br />
In St. German<br />
Bereits nach kurzer Wanderzeit<br />
trafen wir in der Germanus-Kellerei<br />
bei Familie Schmid ein. Empfangen<br />
wurden wir mit einem<br />
schönen fruchtigen Fendant. Die<br />
Ami du Vin 3/10<br />
nachfolgenden Weine zeigten die<br />
reiche Vielfalt der traditionellen<br />
Walliserweine auf. Nach kurzem<br />
Weg durften wir uns darauf im Restaurant<br />
Lauber, mitten in St. German,<br />
in der Gartenwirtschaft mit<br />
einem herrlichen dreigängigen<br />
Mittagessen verwöhnen lassen.<br />
Nach der wohlverdienten Mittagspause<br />
und wieder bei Kräften,<br />
ging es entlang der schönen Rebberge<br />
los Richtung Raron. (Müde<br />
Weinfreunde wurden nach dem<br />
Mittagessen direkt vor die Felsenkirche<br />
chauffiert.) Unterwegs begegneten<br />
wir einem Schafhirten<br />
mit eingeschüchterten Schafen,<br />
welche nicht an der Wandergruppe<br />
vorbei gehen wollten und<br />
stattdessen die Flucht durch Weiden<br />
mit Herbstzeitlosen ergriffen.<br />
In der Felsenkirche von Raron<br />
Bei einem weiteren Zwischenhalt<br />
wurden wir in die Geschichte der<br />
Burgkirche eingeweiht und nach<br />
kurzem steilem Abstieg trafen wir<br />
bei der Felsenkirche in Raron ein.<br />
Geheiratet wird im Wallis auch<br />
La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />
Wanderschuhe gehörten auf der Reise zur Grundausrüstung.<br />
noch, nicht nur geschieden. Daher<br />
durften wir die Besichtigung dieser<br />
kunstvollen, vollständig im<br />
Felseninneren erstellten Kirche<br />
nur beschränkt vornehmen...<br />
Bereits erwartete uns das<br />
Postauto, um uns nach Visp zu einer<br />
weiteren Degustation zu fahren.<br />
In der Kellerei Chanton hatten<br />
wir Gelegenheit, die im Rebberg<br />
bereits «geschnausten» autochthonen<br />
Trauben als Weine verkosten.<br />
Aussergewöhnliche Weine,<br />
die zum grossen Teil für uns unbekannt<br />
sind! Sie werden in sehr<br />
kleinen Mengen angebaut und gekeltert.<br />
Wegen ihrer Seltenheit<br />
sind sie auch schnell ausverkauft.<br />
Unterbäch<br />
Mit dem Postauto, begleitet von<br />
mehreren kräftigen Stössen<br />
«Tatüü Tatoo ..», kurvten wir auf<br />
zum Teil sehr schmalen Strassen<br />
nach Unterbäch. Einzelne Kreuzungsmanöver<br />
mit talwärts fahrenden<br />
Autos sind für uns Unterländer<br />
Mutproben besonderer Art,<br />
für den Postautochauffeur jedoch<br />
tägliches Brot. In Unterbäch, im<br />
Hotel Alpenhof, erwartete uns die<br />
Familie Dirren zur Übernachtung<br />
und einem Wine & Dine. Nichts<br />
wie los in die Zimmer, um uns dort<br />
vom Wanderstaub zu trennen und<br />
in alter Frische wieder zeitig beim<br />
Apéro zu erscheinen! Welchem<br />
Stress haben wir uns Wein- und<br />
Wanderfreunde da ausgesetzt?<br />
Rekreation<br />
Bei einem vorzüglichen fünfgängigen<br />
Wine & Dine und herrlichen<br />
Walliserweinen kamen die Geister<br />
wieder zur Vernunft und der Gedanke<br />
von Stress war wie weggeblasen.<br />
Die müden Glieder verlangten<br />
aber dennoch bald nach<br />
Nachtruhe, denn morgen Sonntag<br />
sollte es wieder weiter gehen, auf<br />
unserer «etwas anderen Walliser-<br />
Reise».<br />
In Salgesch<br />
Gestärkt mit einem kräftigen und<br />
reichhaltigen Frühstück nahmen<br />
wir Abschied vom sonnigen Unterbäch<br />
und fuhren mit dem Postauto<br />
in Richtung Salgesch. Zu Beginn,<br />
am Sonntagmorgen, war eine ruhige<br />
Phase geplant. Wir besuchten<br />
das Zumofenhaus, ein mit viel<br />
Liebe erstelltes Museum, das uns<br />
von zwei Fachpersonen vorgestellt<br />
wurde. Von Ausstellungsstücken<br />
der Landwirtschaft, des Rebbaus,<br />
von Bildern der Biodiversität in<br />
den Rebbergen bis hin zur Vinifizierung<br />
fehlte es an nichts in diesem<br />
schön eingerichteten Haus. –<br />
Ab und zu hallte ein „Aua“ durch<br />
die sehr niederen Räume, weil<br />
wieder ein Weinfreund den Kopf<br />
an einem Balken oder Türrahmen<br />
angeschlagen hatte. – Ende der<br />
ruhigen Phase!<br />
Auf dem Reblehrpfad<br />
nach Siders<br />
Auf gings zum Reblehrpfad von<br />
Salgesch nach Siders. Auf dem<br />
Weg durch Salgesch trafen wir auf<br />
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