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Nr. 3/2010 - ANAV

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Eines der Erfolgsrezepte des Weinguts Herzog: Seitenbespann-Netze.<br />

marktung vor allem an Private und<br />

das Gastgewerbe abgesetzt. Viel<br />

versprechend ist auch die Zukunft<br />

des Betriebs, tritt doch einer der<br />

Söhne als angehender Winzer in<br />

die Fussstapfen des Vaters.<br />

Im Keller genossen wir den<br />

ersten Teil der Degustation, nämlich<br />

einen Chardonnay 2008 ohne<br />

biologischen Säureabbau, sowie<br />

ein Cuvée aus Morillon und Chardonnay.<br />

Für uns eine absolute<br />

Neuheit, die Wenigsten von uns<br />

hätten gewusst, dass Morillon<br />

aus der Kreuzung von Pinot noir<br />

und Heunisch (oder «Gwäss») entstanden<br />

ist. Beide Weine überraschten<br />

mit einem angenehmen<br />

Süss-Säurespiel.<br />

Ein eigenwilliger Winzer<br />

Nun folgten wir Christian Herzog<br />

zu einem kurzen Gang durch die<br />

Reben und bestaunten die kunstvoll<br />

in Netze gepackten Stöcke.<br />

Die Seitenbespann-Netze gehören<br />

zu Christian Herzogs Erfolgsrezept:<br />

Sie stehen für Arbeitseinsparung<br />

einerseits als auch für<br />

Schutz gegen Vögel, Wespenfrass,<br />

starken Niederschlag und<br />

Hagel. Ausserdem kann Christian<br />

Herzog dank der Netze auf das<br />

Spritzen von Insektizid verzichten.<br />

Faule Trauben sind kein Thema<br />

mehr. – Anfänglich war er wegen<br />

der installierten Netze als Spinner<br />

belächelt worden. Sein Erfolg gab<br />

ihm jedoch Recht, was auch die<br />

Kritiker anerkennen mussten. –<br />

Wir traten nun in den Verkaufsraum<br />

– auch dieser mit viel Geschmack<br />

eingerichtet – und degustierten drei<br />

Rotweine, alle jeweils in Barriques<br />

ausgebaut: Pinot noir réserve 2007,<br />

Malbec 2007 und Diolinoir/St. Laurent/Zweigelt<br />

2006.<br />

Christian Herzog verwendet<br />

330l Barriques, oft auch aus<br />

Schweizer Eiche, da diese besondere<br />

Röstaromen wie Erdbeerund<br />

Himbeernoten abgibt. – Inzwischen<br />

war es Zeit aufzubrechen.<br />

Mit einem herzlichen Dankeschön<br />

für die interessanten<br />

Ausführungen und die Degustation<br />

verabschiedeten wir uns von<br />

Christian und Monika Herzog.<br />

Nach abwechslungsreicher Weiterfahrt<br />

durchs Appenzeller Vorderland<br />

gelangten wir nach Berneck,<br />

wo im Restaurant Maienhalde<br />

auf der Terrasse für uns gedeckt<br />

La vie de l’<strong>ANAV</strong><br />

war. Zum ausgezeichneten Mittagessen<br />

genossen wir nebst Wein<br />

einen herrlichen Ausblick auf Reblagen<br />

und den Ort Berneck.<br />

Küferei Thurnheer<br />

Bei sommerlich heissem Wetter –<br />

das St. Galler Rheintal machte<br />

seinem Ruf alle Ehre – gings ein<br />

kurzes Stück zu Fuss zum erfolgreichen<br />

Küfereibetrieb Thurnheer,<br />

welcher von Mutter, Sohn und<br />

zwei Töchtern geführt wird.<br />

Sohn Martin, der die Geschäftsleitung<br />

inne hat, zeigte uns<br />

seinen Betrieb, in dem Fässer von<br />

2 – 24’000l Fassungsvermögen<br />

hergestellt werden. Dazu wird<br />

Schweizer Eiche verwendet. Viel<br />

Handarbeit ist gefragt und ebensoviel<br />

Logistik, um Fässer in grösseren<br />

Dimensionen in der gedeckten<br />

Vorhalle mit grösster Präzision<br />

zusammensetzen zu können. Beeindruckt<br />

verliessen wir nach der<br />

Besichtigung die Küferei und spazierten,<br />

etwas schlapp von der ungewohnten<br />

Wärme, zum nächsten<br />

Weinproduzenten.<br />

Weingut Schmid Wetli AG<br />

Kaspar Wetli, Besitzer des Betriebs<br />

und Präsident des Deutschschweizer<br />

Branchenverbandes, erwartete<br />

uns in seinem grosszügigen Verkaufs-<br />

und Degustationsraum mit<br />

einem Glas Staccato, einem spritzigen<br />

Schaumwein, der aus Pinot<br />

Die Schaffhauser Weinfreunde im Küfereibetrieb Thurnheer.<br />

Noir hergestellt wird. Er erklärte<br />

uns, dass wir uns in der grössten<br />

St. Galler Weinbaugemeinde – mit<br />

42 ha Reben auf Sandstein und<br />

Süss wassermolasse – befinden.<br />

Den Betrieb hat Kaspar Wetli<br />

von seinem ehemaligen Lehrmeister<br />

Jakob Schmid übernommen.<br />

Als Mitarbeiter fungieren ein Rebmeister,<br />

zwei Auszubildende sowie<br />

ein Lehrling. Die Trauben werden<br />

eingekauft: Etwa 80% der Reben<br />

entfallen auf Pinot Noir und 15%<br />

auf Riesling-Sylvaner. Letzterer erfährt<br />

eine grosse Nachfrage. Der<br />

Sortenspiegel wird ergänzt durch<br />

Johanniter, Gamaret, Diolinoir und<br />

Freisamer. Von den 25 ha werden<br />

13 ha selbst bewirtschaftet, der<br />

Rest in Lohnkelterung verarbeitet.<br />

Geglücktes Miteinander<br />

von Altbewährtem<br />

und Neuzeitlichem<br />

Kaspar Wetli zeigte uns zuerst<br />

den alten Keller und lotste uns<br />

dann durch den noch nicht ganz<br />

fertig gestellten Neubau, in welchem<br />

er seine Ideen zu einer möglichst<br />

schonenden Produktion verwirklichen<br />

wird. Insbesondere<br />

wird er darauf verzichten, die<br />

Trauben zu quetschen. – Sicher<br />

wäre es interessant, den Besuch<br />

nach Beendigung der Bauarbeiten<br />

zu wiederholen!<br />

Wir kehrten an den Degustationstisch<br />

zurück und kosteten Riesling-<br />

Sylvaner 2009, Johanniter St.<br />

Johannis 2008, Weissherbst 2009<br />

(Pinot noir). Im Barrique-Keller degustierten<br />

wir ab Fass: die Assemblage<br />

Zweigelt / Merlot / Pinot Noir<br />

2009, den Lemberger 2009 und den<br />

Diolinoir 2009. Zu einer reichhaltigen<br />

Zvieriplatte probierten wir ausserdem<br />

den Blauburgunder Barrique<br />

2006 sowie die Cuvée<br />

«Burgwyy», einer Assemblage von<br />

Zweigelt, Merlot und Pinot Noir.<br />

Gegen 19 Uhr traten wir, auch<br />

von diesem Betrieb nachhaltig beeindruckt,<br />

die Rückfahrt an.<br />

30 Ami du Vin 3/10

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