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elektro AUTOMATION 03.2017

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INTEGRATED MANUFACTURING<br />

TRENDS<br />

ware Automa tion Studio Maschinensteuerung und Robotik gemeinsam<br />

programmiert – auch Simulation, Inbetriebnahme, Fernwartung<br />

und webbasierte Diagnose laufen über das gleiche Tool. Grenzen<br />

der Integration gibt es aus meiner Sicht nicht. Vielmehr können wir<br />

durch die optimale Kombination von Hardware, Software und<br />

Powerlink problemlos komplexe Roboterkinematiken mit aufwendigen<br />

Mehrachs-Systemen gemeinsam steuern und vor allem hochpräzise<br />

synchronisieren.<br />

Dr. Papenfort (Beckhoff): Es macht in vielen Applikationen Sinn, einen<br />

Roboter wie einen Teil der Maschine mit in die Maschinensteuerung<br />

zu integrieren. So können Abläufe optimal aufeinander<br />

abgestimmt werden. Wir bieten hier zwei mögliche Integrationswege<br />

an. Zum einen kann in Twincat die komplette Kinematik eines Roboters<br />

in jedem Zyklus berechnet werden. Die Positionssollwerte<br />

werden dann an die Achsen des Roboters weitergegeben. So ist eine<br />

sehr präzise Kopplung des Roboters an den Maschinenablauf<br />

möglich. Die Steuerung muss dafür natürlich sehr viel rechnen, auf<br />

den leistungsfähigen PC-basierten Steuerungen ist das aber durchaus<br />

möglich. Zum anderen besteht die Möglichkeit, direkt aus der<br />

SPS heraus Befehle an den Roboter zu schicken. Die Robotersteuerung<br />

übernimmt dann die Sollwertgenerierung. Bei Beckhoff gibt es<br />

hierzu Lösungen für Kuka- und Stäubli-Roboter.<br />

Kremer (Kuka): Unternehmen stehen heute verstärkt vor der Herausforderung,<br />

Roboter möglichst schnell und einfach in ihre Herstellungs-<br />

und Weiterverarbeitungsprozesse zu integrieren. Vom Bediener<br />

vorzunehmende Modifikationen, wie etwa Nachrüstungen,<br />

sollten sich entweder automatisch auf den Roboter auswirken oder<br />

wenigstens ergonomisch den Vorgaben der Maschinenbedienung<br />

folgen. Darüber hinaus sollten alle zellenbezogenen Bedienhandlungen<br />

unter Einschluss des Roboters gemäß dem Prinzip des ‚Single<br />

Point of Operation‘ durch nur eine Bedieneinheit vorgenommen<br />

werden können. Um mit anderen Steuerungen kommunizieren zu<br />

können, beispielsweise anderen Maschinen oder externen Prozesssteuerungen,<br />

ist es von Vorteil, wenn die Robotersteuerung Mainstream-Technologien<br />

aus dem IT-Umfeld nutzt. Standardisierte Kommunikationsprotokolle<br />

auf syntaktischer und semantischer Ebene<br />

lassen sich so direkt nutzen.<br />

Stork (Lenze): Roboter sind wesentlich, wenn es um die Herstellung<br />

kleinster Losgrößen zu Bedingungen einer Großserienproduktion<br />

geht, denn sie bringen die nötige Flexibilität in die Produktionsanlagen.<br />

Eine enge Vernetzung und Integration sind dabei ein Muss.<br />

Prinzipiell hat jede Maschinensteuerung – sei es eine SPS, eine<br />

CNC oder ein Motion-Controller – die Aufgabe, einen Roboter integrieren<br />

zu können. Die Unterschiede liegen im Grad der Integration.<br />

Hochgradig modulare Produktionsmaschinen, in denen mehrere<br />

Funktionseinheiten ein Produkt oder Werkstück gemeinsam synchron<br />

bearbeiten, brauchen den höchsten Integrationsgrad. Wir haben<br />

hierfür einen vollständigen Roboterkern in unsere Steuerungstechnik<br />

integriert. Mit dem können die Bewegungsbahnen unterschiedlicher<br />

Kinematiken – wie Portale, Scara-, Delta- und Knickarm-<br />

Roboter – einfach gesteuert werden. Die Vorteile liegen auf der<br />

Bild: Beckhoff<br />

Dr. Josef Papenfort, Produktmanager Twincat,<br />

Beckhoff Automation GmbH & Co. KG, Verl<br />

„Für eine synchrone<br />

Kopplung von Maschine<br />

und Roboter wird es<br />

auch in der Industrie-<br />

4.0-Welt nicht ohne<br />

einen deterministischen<br />

Feldbus wie Ethercat<br />

gehen.“<br />

Hand: Alle Prozesse der Maschine sind perfekt mit dem Roboter<br />

synchronisiert und der Anwender muss nur eine einzige Steuerung<br />

programmieren und parametrieren. In Bereichen, in denen Roboter<br />

hochkomplexe Prozesse automatisieren, stößt die Integration an ihre<br />

Grenzen. Hier sind spezielle Funktionen in der Robotersteuerung<br />

erforderlich. In der Praxis kommen daher verschiedene Steuerungssysteme<br />

für den Roboter und den Rest der Maschine zum Einsatz.<br />

Standards wie mxAutomation bieten dem Programmierer dennoch<br />

maximale Transparenz. Programmierung, Parametrierung oder Fehlerdiagnose<br />

können über die Maschinensteuerung erledigt werden.<br />

Schneidler (Omron): Die Vorteile einer vollständigen Integration liegen<br />

auf der Hand: Der Anwender programmiert die komplette Anlage<br />

einschließlich Robotik über eine Schnittstelle und mit einer einheitlichen<br />

Programmiersprache. Das komplette Maschinenprogramm<br />

liegt als ein einziges Projekt vor. Es ist keinerlei Schnittstellenproblematik<br />

zu beachten, das komplette Maschinenprogramm<br />

läuft auf einer gemeinsamen Hardware, einschließlich der Roboterkinematik.<br />

Laufzeitprobleme und Dateninkonsistenz gehören der<br />

Vergangenheit an. Da die Bildverarbeitung nicht nur zur Objekterkennung<br />

eingesetzt wird sondern in vielen Fällen auch die gleichzeitige<br />

Qualitätskontrolle übernimmt, ist auch hier die direkte Kommunikation<br />

ohne zusätzliche Softwareschnittstellen sowohl zur Robotik<br />

als auch in die Steuerungswelt von enormem Vorteil. Bilddaten und<br />

Werkstückpositionen liegen ohne zusätzlichen Programmieraufwand<br />

quasi systembedingt vor und können zeitnah ausgewertet<br />

und verarbeitet werden.<br />

Dobmeier (Yaskawa): Wir haben den Markttrend der stärkeren Integration<br />

von Robotern in bestehende Motionzellen erkannt und bereits<br />

seit längerem mit den Produkten, zunächst MotomanSync und<br />

heute MotoLogix, reagiert. Dabei programmiert die SPS oder eine<br />

Yaskawa-fremde Motion-Steuerung den Roboter. Wir gehen jedoch<br />

einen anderen Weg, bei dem wir den Roboter nicht auf die reine<br />

Mechanik reduzieren und die Bewegung an eine Fremdsteuerung<br />

übergeben, sondern wir belassen die bewährte Bewegungssteuerung<br />

bei der Robotersteuerung. Damit hat der Endkunde alle Vortei-<br />

<strong>elektro</strong> <strong>AUTOMATION</strong> 03 2017 19

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