Develop³ Systems Engineering 01.2016
Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der PLM-Dienstleister zum Systems Engineering: Kurt Bengel, Sprecher des Vorstandes, Cenit; Helmut Haas, Geschäftsführer, Inneo Solutions; Rolf Wiedmann, Director Sales DACH, TechniaTranscat
Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der PLM-Dienstleister zum Systems Engineering: Kurt Bengel, Sprecher des Vorstandes, Cenit; Helmut Haas, Geschäftsführer, Inneo Solutions; Rolf Wiedmann, Director Sales DACH, TechniaTranscat
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SYSTEMENTWICKLUNG/CAD<br />
TOOLS<br />
gung untersucht. Das Ergebnis zeigt, dass bei Schaltschränken mit<br />
Kompressor-Kühlgeräten oft ein Lüftungskurzschluss aufgetreten<br />
ist. Noch häufiger waren die zu kühlenden Teile nicht im Luftstrom<br />
der Kühlgeräte angeordnet. Die Überschreitung der Temperaturen<br />
an den Komponenten im Schaltschrank liegt deshalb meist nicht an<br />
der zu geringen Kälteleistung der Kühlgeräte. Vielmehr resultiert sie<br />
aus der falschen Installation der Produkte im Schaltschrank. Zur korrekten<br />
Gruppierung der Komponenten ist es daher wichtig, dass deren<br />
Herstellerinformationen hinsichtlich der maximalen Verlustleistung<br />
sowie von Mindestabständen und Strömungsrichtungen bei<br />
der Eigenlüftung schon bei der Schaltschrank-Planung zur Verfügung<br />
stehen. Auch diese Daten lassen sich mittels eCl@ss beschreiben.<br />
Nutzung von PDM- und PLM-Systemen<br />
Bis dato hat sich das Kooperationsprojekt „Smart <strong>Engineering</strong> and<br />
Production 4.0“ auf die Erstellung und Verwendung von Datenformaten<br />
konzentriert, die sich für das <strong>Engineering</strong> und die Produktion<br />
eignen. Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Nutzung eines Produktdaten-<br />
(PDM) oder Produktlebenszyklus-Management-<strong>Systems</strong><br />
(PLM). Eine mögliche Infrastruktur könnte wie folgt aussehen: Bei<br />
einem Kundenbesucht nehmen die Hersteller die Anforderungen an<br />
ihre Komponenten auf. Bereits jetzt können erste Skizzen für ein<br />
neues oder verändertes Produkt entstehen, die sich direkt in ein beliebiges<br />
<strong>Engineering</strong>-Werkzeug (CAx) des Herstellers einpflegen lassen.<br />
Die (Weiter-)Entwicklung des Produkts wird direkt im PLM-System<br />
verwaltet. Die digitalen Artikel werden anschließend aus dem<br />
unternehmenseigenen PLM-System an einen Datenbereitsteller<br />
(Digital Library) exportiert. Dabei kann es sich um einen Web-Service<br />
des Komponentenherstellers oder einen spezialisierten Dienstleister<br />
handeln. Aus der Digital Library können sich nun beliebige<br />
<strong>Engineering</strong>-Werkzeuge – wie ECAD oder MCAD – bedienen. Sie arbeiten<br />
auf einer gemeinsamen Datenbasis – wieder ein PLM-System<br />
–, um die Anforderungen an das Endprodukt – hier der Schaltschrank<br />
– zu erfüllen. Das gleiche PLM-System liefert im Anschluss<br />
auch die für die intelligente Fertigung benötigten Daten in Form der<br />
digitalen Produktbeschreibung (AutomationML und eCl@ss).<br />
Ergebnispräsentation<br />
P L U S<br />
Im Kontext des Zukunftsprojekts Industrie 4.0 präsentieren die Partner<br />
auf der Hannover Messe 2016 die vertikale Integration von Produkt- und<br />
<strong>Engineering</strong>-Daten zur Umsetzung einer intelligenten Fertigung. Die<br />
Kernthemen der durchgängigen Wertschöpfungskette werden durch<br />
neue Konzepte auf Basis digitaler Modelle entlang des Produktlebenszyklus<br />
sowie Aktivitäten für eine optimierte Schaltschrank-Entwärmung<br />
und die Prüfung der Einhaltung von Richtlinien erweitert. Die intelligente<br />
Produktion in Losgröße 1 erfolgt dabei durch die vertikale Integration<br />
durchgängiger Daten vom <strong>Engineering</strong> bis zur Maschine. Die Mensch-<br />
Maschine-Interaktion wird ebenfalls durch Web-basierte Dienste unterstützt,<br />
indem die jeweils erforderlichen Daten und Informationen zum<br />
richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort im Netzwerk zur Verfügung stehen.<br />
Der virtuelle Prototyp wird durch eine Kombination aus AutomationML und<br />
eCl@ss beschrieben<br />
Überführung von Richtlinien in eine digitale Form<br />
Beim Schaltschrank-<strong>Engineering</strong> gelten bestimmte Richtlinien und<br />
entsprechende Bestimmungen definieren Schutzziele. So kommt<br />
die DIN EN 61439 für Niederspannungs-Schaltanlagen zur Anwendung,<br />
die jedoch zum Teil erhebliche Interpretationsspielräume<br />
lässt, sodass sie nicht als strenges Regelwerk gelten kann. Das<br />
SEAP-4.0-Projekt beschäftigt sich deshalb auch mit der Frage, ob<br />
Normen zukünftig in eine digitale, eindeutige Form gebracht werden<br />
können. Dann wäre die maschinelle Prüfung eines virtuellen Prototyps<br />
ebenso möglich wie des realen Endprodukts.<br />
Kombination verschiedener Formate<br />
Die Nutzerorganisationen von AutomationML und eCl@ss haben<br />
sich zu einer Arbeitsgruppe zusammengeschlossen, die unter anderem<br />
Kombinationsmöglichkeiten der Formate festlegt. Die Ergebnisse,<br />
bisher auf die Basic-Variante von eCl@ss bezogen, werden im<br />
Whitepaper „AutomationML and eCl@ss Integration“ vorgestellt.<br />
Erste Konzepte zur Verknüpfung von AutomationML und eCl@ss Advanced<br />
werden nun im Rahmen des SEAP-4.0-Projekts erprobt.<br />
Auf der Online-Landkarte der Plattform Industrie 4.0, die von den<br />
Bundesministerien für Wirtschaft und Energie sowie Bildung und<br />
Forschung initiiert wurde, wird Smart <strong>Engineering</strong> and Production<br />
4.0 als Praxisbeispiel aufgeführt, welches das Zukunftsprojekt Industrie<br />
4.0 in Deutschland umsetzt.<br />
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