Develop³ Systems Engineering 01.2016
Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der PLM-Dienstleister zum Systems Engineering: Kurt Bengel, Sprecher des Vorstandes, Cenit; Helmut Haas, Geschäftsführer, Inneo Solutions; Rolf Wiedmann, Director Sales DACH, TechniaTranscat
Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der PLM-Dienstleister zum Systems Engineering: Kurt Bengel, Sprecher des Vorstandes, Cenit; Helmut Haas, Geschäftsführer, Inneo Solutions; Rolf Wiedmann, Director Sales DACH, TechniaTranscat
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SE-GLOSSAR<br />
SE-GLOSSAR<br />
SAR<br />
SE-GLOSSAR<br />
METHODEN<br />
Bild 2: Kosten- und<br />
Zeitüberschreitungen<br />
in Korrelation mit den<br />
<strong>Systems</strong>-<strong>Engineering</strong>-<br />
Aufwendungen<br />
Quelle: [Hon13]/GfSE<br />
Bild 3: Erweiterte FMEA<br />
zur Bestimmung des SE-<br />
RoI (Beispiel)<br />
Quelle: GfSE<br />
Nr. Funktion Fehlerursache Fehlerfolge B A E RPZ Maßnahme B‘ A‘ E‘ RPZ‘ Aufwand RoI Kommentar<br />
1 Akteure und<br />
Stakeholder<br />
ermittlen<br />
Es werden<br />
Akteure oder<br />
Stakeholder<br />
vergessen<br />
1) Dem System fehlen<br />
Use Cases<br />
2) Für nicht berücksichtigte<br />
Anwender<br />
kann das System<br />
unbrauchbar sein<br />
M1: Systemfunktionalitäten<br />
modular aufbauen<br />
9 6 8 432 M2: System-Review der<br />
Akteure und Stakeholder<br />
M3: Akteure und Stakeholder<br />
ermitteln: Anwender<br />
befragen, Recherchen, …<br />
9 4 4 144 9.600 € 30,0 Kommentar<br />
9 2 1 18 19.200 € 21,6 Kommentar<br />
4 1 1 4‘ 9.600 € 44,6 Kommentar<br />
veau zu bestimmen. Zudem: Six Sigma funktioniert nur, wenn es kontinuierlich<br />
und dauerhaft in dedizierten Six-Sigma-Projekten zum Einsatz<br />
kommt. Mit zahlreichen kleinen Hilfsmitteln werden dann im jeweiligen<br />
Projekt enorme Potentiale frei – ein 5S-Workshop schafft definitiv sofortige<br />
Transparenz. Aber Hand aufs Herz: Ist das wirklich vergleichbar?<br />
Beispielprojekte aus der SE-Community<br />
Im Folgenden ein kleiner Überblick über Projekte, die sich mit dem<br />
Wertbeitrag des SE auseinandergesetzt haben. Bei allen Ansätzen wird<br />
auf die klassischen SE-Prozesse abgezielt (vgl. ISO/IEC 15288). Aufwände<br />
für Projektmanagement-Aktivitäten sind noch nicht einberechnet.<br />
• Beim Luftfahrtunternehmen Boeing wurden für drei gleichzeitig ablaufende<br />
ähnliche Projekte SE-Aktivitäten in unterschiedlichem Umfang<br />
eingesetzt [Fra95] – hier zeigte sich bei erhöhtem SE-Aufwand<br />
ein positiver Einfluss auf die Produktqualität und die Projektlaufzeit.<br />
• Rolls-Royce hat durch den Einsatz von SE in mehreren Testprojekten<br />
eine Reduktion der fehlerbedingten Designänderungen von 30 -<br />
70 % auf etwa 2 % erreicht [DYY+12, S.135].<br />
• In einer quantitativen Studie wurde von Honour die Korrelation von<br />
Budget- und Terminüberschreitungen mit dem investierten SE-Aufwand<br />
untersucht [Hon13]. Das Optimum für SE-Aktivitäten lag bei<br />
etwa 15 % des Projektbudgets; so erreichten die Überschreitungen<br />
ein Minimum (Bild 2). Sowohl weniger als auch mehr Aufwand für<br />
SE führten zu schlechteren Ergebnissen.<br />
Das zeigt: Unternehmen sollten zukünftig bei der Planung von Projektbudgets<br />
umdenken und zu den klassischen Projektmanagement-Aktivitäten<br />
auch Ressourcen für SE einplanen.<br />
Zur Abschätzung des notwendigen Aufwands für SE-Aktivitäten wurden<br />
unterschiedliche Modelle entwickelt. Das „Eine“ existiert jedoch nicht.<br />
Das ist aber auch nicht schlimm, da grundsätzlich unternehmensindividuell<br />
abgewogen werden sollte, „wie viel SE nötig ist“. Das bekannteste<br />
Konzept hierzu ist das CoSysMo – Constructive <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong><br />
Cost Model [Val05]. Es basiert auf den Phasen der ISO/IEC 15288; die<br />
SE-Aktivitäten werden in jeder Phase des Lebenszyklus durchgeführt –<br />
jedoch mit unterschiedlicher Intensität. Dadurch ergibt sich eine Verteilung<br />
des SE-Aufwandes in Personenmonaten im Lebenszyklus und<br />
nach notwendiger Intensität. Ein anderer, pragmatischer Ansatz ist die<br />
Erweiterung der bekannten FMEA zur Bewertung der Rentabilität von<br />
SE-Methoden. Hier werden Prozessschritte analysiert, um präventiv<br />
Fehler bzw. Lücken im Entwicklungsprozess zu erkennen und die Auswirkung<br />
zu bewerten. Dann wird die Höhe des Risikos vor und nach der<br />
Maßnahme mit den Kosten für die Maßnahmen in Relation gesetzt –<br />
Ergebnis: Der RoI für diese Maßnahme (Bild 3) [ESL+13].<br />
<strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> hat das Potential,<br />
Entwicklung und nahestehende Bereiche zu vereinen<br />
Selten wird wirklich offen über den Nutzen und die implementierte Intensität<br />
von <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> gesprochen. Viel wichtiger ist aber:<br />
SE hat das Potential, die Entwicklung und nahestehende Bereiche zu<br />
vereinen und bietet ein einheitliches Fundament für alle wesentlichen<br />
Tätigkeiten zur Erfüllung der Kundenbedürfnisse. Erstmals bietet sich<br />
die Chance, mit einem Paradigma alle Stakeholder der Produktentstehung<br />
„an Bord zu holen“ – der Einkauf zieht Nutzen bei der Beschaffung,<br />
der Vertrieb, der Projektleiter, der Fachexperte… Das INCOSE<br />
<strong>Systems</strong>-<strong>Engineering</strong> Center of Excellence (SECOE) untersucht genau<br />
diesen Return-on-Investment des <strong>Systems</strong>-<strong>Engineering</strong> und bestätigt<br />
eine gegenläufige Korrelation zwischen den aufgetretenen Kosten- und<br />
Zeitüberschreitungen von Projekten und dem Aufwand für das <strong>Systems</strong>-<strong>Engineering</strong>.<br />
Die Autoren:<br />
Christian Tschirner und Sascha Ackva<br />
sind Mitglied des Vorstands der GfSE<br />
Literaturverzeichnis<br />
[Fra95] Frantz, W.F. : The Impact of <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> on Quality and Schedule.<br />
INCOSE International Symposium, 5, 1995<br />
[Hon13] Honour, E.: <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> Return on Invest.<br />
University of South Australia, Adelaide, 2013<br />
[DYY+12] Dunford, C.; Yearworth, M.; York, D.; Godfrey, P.: A View of <strong>Systems</strong> Practice:<br />
[Val05]<br />
Enabling Quality in Design, Wiley, 2012<br />
Valerdi, R.: The Constructive <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong> Cost Model (CoSysMo),<br />
University of Southern California, Los Angeles, 2005<br />
[ESL+13] Endler, D.; Steffen, D.; Lohberg, A.; Munker, F.: <strong>Systems</strong> <strong>Engineering</strong><br />
Return on Investment, TdSE2013, Stuttgart, 2013<br />
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