Develop³ Systems Engineering 01.2016
Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der PLM-Dienstleister zum Systems Engineering: Kurt Bengel, Sprecher des Vorstandes, Cenit; Helmut Haas, Geschäftsführer, Inneo Solutions; Rolf Wiedmann, Director Sales DACH, TechniaTranscat
Themenschwerpunkte: Methoden, Tools sowie Anwendungen; Köpfe der PLM-Dienstleister zum Systems Engineering: Kurt Bengel, Sprecher des Vorstandes, Cenit; Helmut Haas, Geschäftsführer, Inneo Solutions; Rolf Wiedmann, Director Sales DACH, TechniaTranscat
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MENSCHEN & UNTERNEHMEN<br />
PLM-DIENSTLEISTER ZUM SYSTEMS ENGINEERING<br />
Kurt Bengel, Sprecher des Vorstandes, Cenit<br />
„Industrie 4.0 bringt großes Momentum“<br />
Ein verändertes PLM-Verständnis als Voraussetzung für das vollständige digitale Produktmodell fordert<br />
Kurt Bengel, Sprecher des Vorstandes des Beratungs- und Softwarespezialisten Cenit. Gefragt sind<br />
Prozess- und Organisationsveränderungen (vgl. S. 44/45), die aber durch die Industrie-4.0-Diskussion<br />
vorangetrieben werden. Letztlich werden dadurch Zeit- und Kosteneinsparungen bei der Inbetrieb -<br />
nahme und dem Betrieb der Anlagen erreicht.<br />
develop 3 : Im Rahmen der Industrie-4.0-Diskussion ist ein Kernelement<br />
die durchgängige Nutzung der digitalen Abbildung der<br />
herzustellenden Produkte/Maschinen/Anlagen. Ein erster Schritt<br />
muss hier die Zusammenführung von M- und E-CAD-Daten<br />
sein. Können Mechanik- und Elektrotechnik-Entwickler bereits<br />
eine gemeinsame Datenbasis nutzen und welchen Weg empfehlen<br />
Sie an dieser Stelle?<br />
Bengel: Im Abschlussbericht des Arbeitskreises Industrie 4.0 wird<br />
‚digitales <strong>Engineering</strong> über die gesamte Wertschöpfungskette‘ gefordert.<br />
Ohne digitales Produktmodell ist der digitale Zwilling der Fabrik<br />
weitgehend nutzlos, deshalb bieten wir unseren Kunden ganzheitliche<br />
Beratung und operative Umsetzung – vom <strong>Engineering</strong><br />
über die digitale in die reale Fabrik und bis in den Service ihrer Produkte.<br />
Die Voraussetzung für das vollständige digitale Produktmodell<br />
ist ein verändertes PLM-Verständnis. Das Produkt-Daten-Management<br />
ist in der Mehrzahl der Unternehmen immer noch sehr<br />
stark mechanisch ausgerichtet. Elektronik und Software sind meist<br />
nicht Bestandteil und andere Disziplinen wie Hydraulik, Fluidik etc.<br />
noch gar nicht auf dem Radar. Bei diesem geringen Reifegrad der<br />
implementierten Lösungen ist ein guter Einstieg in ‚PLM 4.0‘ die Integration<br />
der E-CAD-Autorensysteme ins PLM-System und die versionsgerechte<br />
Verwaltung der zugehörigen Software-Binaries. Die<br />
so aufgebaute mechatronische Stückliste bildet das Rückgrat des<br />
Produkt-Entstehungs-Prozesses. Wenn wir uns den PLM-Prozessen<br />
zuwenden, dann müssen wir feststellen, dass der Reifegrad der Im-<br />
Kontakt<br />
Cenit AG<br />
Stuttgart<br />
Tel. +49 711 7825-30<br />
www.cenit.com<br />
Hannover Messe: Halle 6, Stand L30<br />
Details zur digitalen Fabrik:<br />
http://t1p.de/60x4<br />
I N F O<br />
plementierungen hier noch geringer ist. Technologisch bieten die<br />
modernen PLM-Systeme inzwischen alles, was benötigt wird. Die<br />
Gründe für den geringen Reifegrad sind eher menschliche Hürden,<br />
wie notwendige Prozess- und Organisationsveränderungen, Verankerung<br />
der PLM-Projekte im Top-Management etc. Hier sehen wir<br />
ein großes Momentum, das derzeit aus der Industrie-4.0-Diskus -<br />
sion entsteht.<br />
„Es bedarf eines gemeinsamen<br />
neutralen Datenformates, um<br />
die komplexen Zusammenhänge<br />
zwischen elektrischen, mechanischen<br />
und softwaretechnischen<br />
Komponenten verlustfrei und<br />
vollumfänglich abzubilden – dafür<br />
bietet sich heute AutomationML<br />
an.“<br />
develop 3 : Konsequenterweise muss anschließend der Schulterschluss<br />
mit den Automatisierern erfolgen – auch letztere haben<br />
eigene Anforderungen an das digitale Modell, vom Entwurf<br />
über die Controller-Programmierung (also Software!) bis hin zu<br />
Aspekten der Inbetriebnahme und des Monitorings von Maschinen/Anlagen.<br />
Sehen Sie hier bereits einen gangbaren Weg, die<br />
unterschiedlichen Sichtweisen zusammenzuführen?<br />
Bengel: An der Planung, dem Entwurf und der Inbetriebnahme von<br />
Automatisierungsanlagen sind eine ganze Reihe von Autorensystemen<br />
aus verschiedenen Ingenieursdisziplinen beteiligt, die jeweils<br />
eine eigene Sichtweise auf das digitale Anlagenmodell repräsentieren.<br />
Für die Zusammenführung der unterschiedlichen Sichtweisen<br />
ist neben der eben beschriebenen versionsgerechten Datenverwaltung<br />
in einem PLM-System auch die komplexe Verknüpfung zwischen<br />
mechanischen und elektrischen Komponenten über die Systemgrenzen<br />
der Autorensysteme hinweg zu realisieren. Hier bedarf<br />
es eines gemeinsamen neutralen Datenformates, das in der Lage<br />
ist, die komplexen Zusammenhänge zwischen den elektrischen,<br />
22 develop 3 systems engineering 01 2016