Calluna Sommer 2019
Das Vier-Jahreszeiten-Magazin der Südheide, Ausgabe Sommer 2019
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mobil 0151 57203308<br />
EMail jennifer.mallas@callunamedien.de<br />
Unsere Mediadaten finden Sie unter<br />
www.callunamagazin.de<br />
... im SüdheideMagazin<br />
<strong>Calluna</strong><br />
••• im Ruhrgebiet. Auch der Celler Hafen war früher<br />
ein Frachthafen – zwischen 1902 und 1904 wurde er gebaut.<br />
Die Schiffe transportierten damals vor allem Getreide,<br />
Kohle und das bei Celle abgebaute Kalisalz über<br />
die Unteraller, die bei Verden in die Weser mündet. Dieser<br />
einzige noch schiffbare Teil des Flusses wird auch<br />
heute unser Weg sein. »Dass es hier so weit im Landesinneren<br />
eine Passagierschifffahrt gibt«, sagt Udo Kosch,<br />
»darüber wundern sich viele.« Dann eilt der Kapitän ans<br />
Ruder, und die M.S. Wappen von Celle legt ab – 22<br />
Meter lang und knapp fünf Meter breit, erreicht das<br />
1984 gebaute Schiff eine Geschwindigkeit von 5,16 Knoten<br />
(10 km/h). Zunächst allerdings wenden wir im Hafenbecken,<br />
in dem ein paar Yachten liegen – im Jahr<br />
1965 wurde der Hafen zur Marina umfunktioniert<br />
Udo Kosch gibt während der Fahrt immer wieder Informationen<br />
zu einzelnen Stationen und Orten, die wir<br />
passieren – so auch jetzt, als das Schiff Celle verlässt,<br />
vorbei an der Ratsmühle und einem alten Industriegelände.<br />
Eine sechs Meter hohe Staumauer säumt den<br />
Fluss – weit über dem Wasser, denn wie schon seit Monaten<br />
ist der Wasserstand niedrig. Wir passieren die mit<br />
Stacheldraht bewehrte Mauer der Justizvollzugsanstalt<br />
und das Celler Klärwerk, das als Expo-2000-Projekt mit<br />
einer Biofiltrationsanlage ausgestattet wurde. Dahinter<br />
mündet die Fuhse ein, die im Oderwald entspringt und<br />
über 100 Kilometer durch die Landkreise Wolfenbüttel,<br />
Salzgitter, Peine und Celle fließt. Wenig später passieren<br />
wir ein Landstück, das wie eine Insel aussieht – hier<br />
wurde die Aller um das Jahr 1900 begradigt, damit die<br />
Frachtschiffe keinen Bogen fahren mussten.<br />
Nun wird es ruhiger – Wälder säumen den Fluss,<br />
Vögel zwitschern. Das Wasser kräuselt sich im Wind.<br />
Manchmal könne man Eisvögel an der Aller beobachten,<br />
erzählt Udo Kosch später, auch Nilgänse und Kanadagänse<br />
kommen hierher. Eine Weile später fahren wir an<br />
Boye vorbei. Vor einem alten Hof grasen Pferde. Hier<br />
wurde zu mittelalterlichen Zeiten Schiffszoll erhoben –<br />
weshalb, so erzählt Kosch, einige weniger redliche Schiffer<br />
in der unweit gelegenen »Whiskykurve« ihre alkoholische<br />
Fracht von Bord brachten, um den Zoll zu<br />
umgehen. Hinter Boye weitet sich die Landschaft, hohes<br />
Gras säumt den Fluss, dahinter Wiesen und Waldränder.<br />
Zwei Schwäne kämpfen nahe dem Ufer miteinander,<br />
zwei andere gucken zu. Die Sonne verzieht sich<br />
hinter Wolken, der Wind verstärkt sich. Ich bin jetzt allein<br />
an Deck – alle anderen Passagiere sind nach unten<br />
gegangen, wo Udo Koschs Kollegin Kaffee serviert. Die<br />
Matrosin ist allerdings nicht nur für den Service zuständig,<br />
sondern auch für alle anderen Arbeiten am Schiff,<br />
während der Kapitän steuert. Auch dafür, die Oldauer<br />
Schleuse zu öffnen, an die wir bald kommen werden –<br />
denn an der Selbstbedienungsschleuse muss jemand •••<br />
26 <strong>Calluna</strong> I SOMMER <strong>2019</strong>