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Calluna Sommer 2019

Das Vier-Jahreszeiten-Magazin der Südheide, Ausgabe Sommer 2019

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TIERGESCHICHTEN<br />

JAN PIECHA / Text und Fotos<br />

Sie sind größer als ein Spatz, jedoch kleiner als<br />

eine Amsel. Ihr Federkleid kommt in einem verwaschenen<br />

Grau daher, weshalb ihre prächtige<br />

Haube ihr auffälligstes Merkmal ist. Vor einigen Jahrzehnten<br />

waren Haubenlerchen vielerorts an Parkplätzen,<br />

Bahnhöfen oder Industriegebieten zu beobachten.<br />

Vor 50 Jahren soll es in Niedersachsen noch mehr als<br />

10.000 Brutpaare gegeben haben. Bis 1990 ist ihr Bestand<br />

auf 750 bis 1200 Paare zusammengeschrumpft.<br />

Der Trend hielt an, woraufhin zwischen 2005 und<br />

2008 noch ungefähr 60 Brutpaare auszumachen<br />

waren. In einer Erfassung aus 2016 wird in Niedersachsen<br />

von maximal 20 Paaren ausgegangen, wovon<br />

in 2015 lediglich bei fünf Paaren auch ein Bruterfolg<br />

nachgewiesen werden konnte. Bei einem davon handelt<br />

es sich um ein Brutpaar aus Wittingen, das dort<br />

bis heute eisern die Stellung hält. Weitere Brutpaare<br />

lassen sich noch in den Landkreisen Lüneburg und<br />

Uelzen finden.<br />

Haubenlerchen sind Bodenbrüter und benötigen für die<br />

Brut offene, wenig gestörte Brachflächen und Trockenrasen<br />

mit schütterer Vegetation. Als Hauptursachen<br />

für den Rückgang werden aktuell Nahrungsmangel und<br />

Veränderungen des Lebensraums gesehen. Brachflächen<br />

unterliegen häufig einem starken Nutzungsdruck<br />

und werden immer schneller besiedelt. Zudem sorgt<br />

die Intensivierung der Landwirtschaft dafür, dass<br />

immer weniger Wildkräuter zur Verfügung stehen und<br />

während der Brutzeit die benötigen Insekten ausbleiben.<br />

Das Insektensterben durch konventionelle Methoden<br />

der Landwirtschaft ist seit einer Weile ein<br />

großes Thema bei uns in Deutschland und wirkt sich<br />

in diesem Zusammenhang auch massiv auf die Vogelwelt<br />

aus. Des Weiteren werden Grünflächen durch den<br />

vermehrten Einsatz von Düngemitteln immer dichter<br />

und der ursprüngliche Lebensraum der Haubenlerche<br />

somit zunehmend seltener. In Europa ist ihr Bestand<br />

seit 1980 um 98 Prozent zurückgegangen. •••<br />

Eine Haubenlerche in ihrem Lebensraum<br />

SOMMER <strong>2019</strong> I <strong>Calluna</strong> 49

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