Calluna Sommer 2019
Das Vier-Jahreszeiten-Magazin der Südheide, Ausgabe Sommer 2019
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GARTENGESCHICHTEN<br />
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••• Dort lässt Echterhoff die Schwarznessel wuchern,<br />
eine Wildart mit Seltenheitswert, die Insekten förmlich<br />
anzieht. Es sind oft gerade die kleinen, etwas unscheinbaren<br />
Blüten, die für sie so wichtig sind. Die Reseda mit<br />
ihren grünlichen Blütenköpfen vorn im Beet ist dafür ein<br />
gutes Beispiel.<br />
Überall summt und schwirrt, zwitschert und fliegt<br />
etwas. Echterhoff hat dem Begriff des Stangenwaldes<br />
eine ganz neue Bedeutung gegeben. Große Bäume gibt's<br />
auf dem Grundstück nicht so viele, das würde sich mit<br />
seiner Vorliebe für Stauden – speziell für Phlox und Sonnenbraut<br />
– nicht vertragen, aber dafür umso mehr hohe,<br />
dicke Eichenbalken, an denen die verschiedensten Vogelnistkästen<br />
befestigt sind. »Die sind nicht nur zur<br />
Optik da, die sind alle besetzt.« Schon als Jugendlicher<br />
interessierte sich Echterhoff für Vögel und hängte für sie<br />
Nistkästen auf. Für ihn war es naheliegend, das fortzuführen,<br />
als er gerade Haus und Grundstück in Habighorst<br />
gekauft hatte, auch wenn andere ihn vielleicht für<br />
verrückt erklärt hätten. »Bevor ich irgendetwas im Haus<br />
gemacht habe, habe ich für 1000 Euro Nistkästen gekauft«,<br />
sagt er und lacht. Ganz wichtig seien übrigens<br />
Starenkästen. Denn sind die ersten Stare eingezogen,<br />
würde viele weitere Vögel bald folgen. In seinen Garten<br />
würden sie wohl sowieso kommen, egal, ob in der Nachbarschaft<br />
Stare wohnen, denn hier stimmen die Bedingungen<br />
auf allen Ebenen: Es gibt Nistplätze, Nahrung<br />
und Versteckmöglichkeiten. Das gilt für die Vögel<br />
ebenso wie für Käfer, Hummeln, Wildbienen und<br />
Schmetterlinge. Denn auch wenn es gerade in Mode ist<br />
– allein mit einem Insektenhotel ist es nicht getan. Von<br />
den Fertighotels aus dem Baumarkt hält der Landschaftsgärtner<br />
wenig bis nichts. Ein paar Tannenzapfen<br />
hinter Maschendraht sehen zwar ganz lustig aus, aber<br />
eine Wildbiene kann damit gar nichts anfangen.<br />
Norbert Echterhoff hat hingegen ganz unterschiedliche<br />
Insektenbehausungen in seinem Garten. Damit sie gut<br />
angenommen werden, sind sie nur knapp über Kniehöhe<br />
angebracht. Also auf der Höhe, in der die Insekten von<br />
einer Blüte zur nächsten fliegen. Von den Tonhohlziegeln<br />
als Insektenquartier hatte sich Echterhoff mehr versprochen,<br />
in ihren Gängen herrscht jedoch noch Leere.<br />
Bewährt haben sich hingegen die handgetöpferten Lochsteine,<br />
die er auf einer Gartenausstellung durch Zufall<br />
entdeckt hatte. Von den Bohrlöchern in den Eichenkloben<br />
sind ebenfalls schon viele verschlossen, hier verpuppen<br />
sich Wildbienen. Eine solche »Puppenstube« lässt<br />
sich leicht selbst herstellen, aber auch dabei kann man<br />
schnell Fehler machen. Echterhoff empfiehlt, ein hartes<br />
Holz wie Eiche zu wählen. Die Bohrlöcher müssen unbedingt<br />
quer zur Maserung gesetzt werden. Astscheiben,<br />
die von oben angebohrt worden sind, seien nicht optimal,<br />
sagt der Fachmann.<br />
54 <strong>Calluna</strong> I SOMMER <strong>2019</strong>